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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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waren immer noch rosafarben, aber seine Augen waren ruhig. »›Neue Untersuchung über die Einheitliche Feldtheorie‹«, begann er. »Die allgemeine Relativitätstheorie war bisher in erster Linie eine rationelle Theorie der Gravitation und der metrischen Eigenschaft des Raums …«
    Es war der Text von Einsteins Artikel, gesprochen in einem deutschen Akzent, der genauso klang wie der von Dr. Kleinman. Der alte Physiker hatte ein äußerst raffiniertes Versteck gefunden. Michael konnte problemlos die ganze Theorie auswendig lernen, aber anders als ein Wissenschaftler wäre er nie der Versuchung ausgesetzt, an den Formeln zu arbeiten oder mit Kollegen darüber zu sprechen, weil er kein einziges Wort oder Symbol davon verstand. Und unter normalen Umständen käme niemand im Traum auf die Idee, im Kopf eines autistischen Teenagers nach den Gleichungen
zu suchen. Aber jetzt waren die Umstände alles andere als normal.
    David packte Monique am Arm. »Hörst du das? Er kennt die ganze verdammte Theorie! Falls die FBI-Typen uns erwischen, werden sie den Jungen verhören, und sie werden todsicher rausfinden, dass er irgendwas versteckt.«
    Während Michael damit fortfuhr, die Theorie herunterzurasseln, hörte David ein Geräusch, das ihm bekannt vorkam. Er spähte wieder über den Rand des Felsvorsprungs und sah ein Paar Blackhawk-Hubschrauber über der Landstraße schweben. Er spürte, wie ihn Panik ergriff, holte sein Handy aus der Tasche und warf es auf den Boden. Dann zog er Monique und Michael auf die Beine.
    »Kommt mit!«, rief er. »Wir müssen machen, dass wir hier wegkommen!«
     
    Dieser gottverdammte Colonel Tarkington, dachte Lucille, während sie den Pfad hochrannte. Der Kommandant der Delta Force hatte versprochen, seine Soldaten in Reserve zu halten, aber jetzt waren zwei Hubschrauber über dem Horizont aufgetaucht und waren von jedem im Umkreis von fünf Meilen gar nicht zu übersehen, sodass ihr Team zum Gipfel des Haw Knob sprinten musste, bevor die Verdächtigen verscheucht wurden. Das letzte Stück des Pfads war eine steile, glitschige Rutschbahn, aber Lucille stürmte hoch, ohne sich die Knöchel zu brechen, und kam zu einem großen grauen Felsvorsprung, der mitten in einer mit Gras bewachsenen Lichtung stand. Ein Dutzend ihrer Agenten schwärmten nach links und nach rechts aus und zielten mit ihren Glocks in alle möglichen Richtungen. Mit ihrer eigenen Pistole in den Händen schlich sich Lucille an den Rand des Felsvorsprungs. Niemand versteckte sich dahinter. Dann ließ sie ihre Blicke über den westlichen Abhang des Bergs gleiten und entdeckte drei Gestalten zwischen den Kiefern.

    »Sofort stehen bleiben!«, schrie sie, aber natürlich blieben die drei nicht stehen. Sie drehte sich zu ihren Agenten um und zeigte auf den Wald. »Los, lauft hinterher! Sie sind direkt vor uns!«
    Die jungen Männer rasten den Hang hinunter, doppelt so schnell wie Lucille. Das Gefühl bevorstehender Erleichterung erfüllte sie: So oder so läge dieser Auftrag bald hinter ihr. Aber als das Einsatzteam den Waldrand erreichte, stieß Agent Jaworsky plötzlich einen Schrei aus und stolperte zu Boden. Die anderen Männer blieben abrupt stehen. Einen Augenblick später sah Lucille, wie ein faustgroßer Stein aus Richtung der Bäume durch die Luft flog und Agent Keller an der Stirn traf.
    »Passt auf!«, schrie sie. »Da steckt jemand in den Bäumen.«
    Die Agenten kauerten sich ins Gras und schossen wie wild los – planlos und ungezielt. Die Schüsse hallten von dem Abhang wider, und Kiefernnadeln fielen haufenweise von den Zweigen, aber abgesehen davon sah Lucille nichts, was sich im Wald bewegte. Scheiße, dachte sie, das ist lächerlich! Das ganze Einsatzteam steckte fest, weil irgendjemand zwei Steine geworfen hatte! Sie schrie: »Feuer einstellen!«, aber bei dem Lärm konnte niemand sie hören, und deshalb rannte sie über die Lichtung. Bevor sie allerdings ihre Männer erreichten kamen die Hubschrauber der Delta Force über den Hügel.
    Die Blackhawks flogen niedrig, in einer Höhe von nur etwa zwanzig Fuß, über die Lichtung. Beide Hubschrauber nahmen eine Position über den am Boden kauernden Agenten ein und richteten sich parallel zum Waldrand aus. Dann eröffneten die Richtschützen mit ihren Maschinengewehren M-240 das Feuer.
    Das Sperrfeuer, dessen Kugeln Äste von den Kiefern trennten und Rinde von den Stämmen sprengten, dauerte
ungefähr eine Minute. Die Agenten auf der Lichtung warfen sich bäuchlings zu

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