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Die Wundärztin

Die Wundärztin

Titel: Die Wundärztin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rehn
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wird man wirklich nur los, wenn man ihn höchstpersönlich massakriert, denn er weiß sich eben immer im letzten Moment zu retten. Schon allein, wie er das mit seiner Flucht eingefädelt hat: einfach bewundernswert!«
    Er zwinkerte, wohl um seine Anerkennung auszudrücken. »Euch Weiber hat er gut im Griff. Braucht nur mit den Fingern schnippen oder euch einmal tief aus seinen schönen blauen Augen anzuschauen, und schon tut ihr, was er von euch verlangt. Hat dir mit seinem unschuldigen Blick ganz schön den Kopf verdreht, was? Ach, was gäbe ich drum, dich einmal so anschauen zu können! Ungeahnte Wonnen warteten dann wohl auf mich. Muss es wirklich in sich haben, der gute Eric, dass eine Frau wie du Wachs in seinen Händen ist. Wer hätte gedacht, dass die rote Magdalena einmal auf so einen Schurken hereinfällt und ihm zur Flucht verhilft? Wirkt da noch euer Techtelmechtel aus Freiburger Tagen nach? Das Alter deines Bastards könnte passen. Ein Wunder, dass Seume das nicht nachgerechnet hat. Sein Zorn wegen der paar Gulden, die Eric ihm stibitzt hat, war mal wieder größer als der gesunde Menschenverstand.«
    »Genug! Haltet endlich Euer schändliches Maul!« Erst im letzten Augenblick hielt sie sich zurück, sich auf ihn zu stürzen und ihm das Gesicht zu zerkratzen. »Redet man so in Eurem erlauchten Offizierslager daher?«
    »Musst keine Angst haben, mein Täubchen. Noch tratscht niemand über Eric und seine von dir eingefädelte Flucht. Und solange ich das nicht will, wird es auch niemand tun. Von mir erfährt keiner ein Sterbenswörtchen, dass du da mit drinhängst. Seume wird wohl auch nicht groß darüber reden, immerhin hat die gute Elsbeth ihm ordentlich die Geldtruhe geleert. Höchstpersönlich hat mir das Luder sein Beutelchen mit Goldmünzen gezeigt! Und was Eric betrifft: Mit Elsbeth an der Seite wird er klarkommen. Selbst die Kleine wird es gut haben bei den beiden, so abgöttisch, wie Elsbeth sie liebt.«
    Erneut wurde es Magdalena flau im Magen, gleichzeitig schien der Schmerz ihre Brust zu zerreißen. »Ihr wisst, wo sie hin sind?«
    Schweigend blickte er sie an. Mitleid schwang in seinen Worten, als er ihr endlich antwortete: »Natürlich weiß ich das! Wer, denkst du, hat Elsbeth geholfen, einen Karren und einen Ochsen aufzutreiben? Solange Eric noch nicht richtig auf den Beinen steht und der Balg an ihrem Rockzipfel hängt, hat sie doch gar keine andere Chance, von hier fortzukommen.«
    »Sie sind also nicht mehr im Tross?«
    »Aber natürlich nicht. Alles andere wäre doch viel zu gefährlich. Fernab vom Regiment kommen sie besser klar. Ihnen dabei zu helfen, dafür habe ich mein Bestes gegeben.«
    »Aber wieso?«, platzte es aus ihr heraus, ehe sie sich besinnen konnte, »wieso tut Ihr das? Wieso helft Ihr den beiden? Ihr hättet sie und auch mich, ja, uns alle an den Galgen bringen können. Nicht nur Seume wäre Euch auf ewig zu großem Dank verpflichtet. Der Generalauditor würde sich nicht lumpen lassen und Euch mit Lob und neuen Posten überschütten.«
    »Ach, was redest du denn da!« Verärgert schnaufte Strecker und befingerte seinen halbentblößten Unterleib. »Eine Beförderung hin oder her, was zählt das schon? Ordentlichen Sold kriegt sowieso keiner. Unsereins aber kommt in die Jahre und muss daran denken, dass es eines Tages noch etwas anderes geben wird als das rastlose Umherziehen mit dem Heer. Deshalb sorge ich vor, mein Täubchen, allein dafür. So ein dankbarer Mann wie Eric, der die gesamte Kaufmannschaft zwischen dem Meer hoch oben im Norden und den Häfen jenseits der Alpen kennt, ist mir dabei weitaus mehr von Nutzen als ein unberechenbarer Hagen Seume, dessen Zorn ihn schon morgen vergessen macht, welchen Dienst ich ihm heute erwiesen habe.«
    Über diesen Worten hatte sich seine Laune wieder gebessert. Vielleicht war es auch das Wiederaufflammen der Lust, das ihn aufmunterte. Noch einmal zupfte er an seinem Penis, der über seinem Herumhantieren abermals fest geworden war, und grunzte voller Vorfreude. »Doch kommen wir zu dir, mein Täubchen: Lass dir von mir doch einfach zeigen, wie man auch den kleinen Augenblick genießen kann, und wir werden die nächsten Wochen im Tross ein paar wundervolle Stunden miteinander haben. Dein Schade soll es nicht sein. Denk daran, dass ich dich und deinen Meister mitsamt eurem Gehilfen jederzeit auch gern an Seume verraten kann.«
    Abermals fasste er sie am Arm, leckte sich die feuchten, schmalen Lippen und funkelte sie gierig aus

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