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Die Wundärztin

Die Wundärztin

Titel: Die Wundärztin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rehn
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sie dabei auf einen frisch gefüllten Schlauch.
    »Wer versorgt uns so verlässlich damit?«, fragte sie Rupprecht, als sie eines Morgens frische Wundsalben anrührten.
    »Wovon sprichst du?«, entgegnete er und tat so, als bemerke er den prall gefüllten Schlauch mitten auf dem Eichenholztisch gar nicht. Stattdessen zog er einige Tiegel aus der Kiste, die sie aus der ehemaligen Klosterapotheke herübergeschafft hatten, und stellte sie auf dem langen Eichenholztisch parat. »Misch hieraus bitte noch eine frische Salbe. Du weißt, dass du acht Lot von dem Hasenschmalz brauchst, von dem Magnetstein, Krebspulver und Schwarzwurz allerdings je nur eines. Beim letzten Mal hast du zu viel von dem Schwarzwurz genommen und damit die ganze Salbe verdorben. Bevor du das alles mit dem Mörser zerstößt, kannst du es auf dem Reibstein grob zerkleinern. Danach nimmst du es und streichst es dem Dicken dort hinten ordentlich über die Fingerkuppe, in der ihm der Spreißel steckt. Das wird ihn herausziehen.«
    »Was du nicht sagst!« Empört hörte Magdalena auf zu rühren. »Was glaubst du, wie oft ich diese Salbe schon zubereitet habe? Du sprichst mit mir, als wäre ich schwer von Begriff. Warum? Was hat sich verändert, seit wir das Lager verlassen haben? Warum nimmst du mich nicht mehr für voll?«
    »Rede doch keinen Unsinn.« Geflissentlich wich Rupprecht ihrem Blick aus. »Es gibt Wichtigeres. Lass uns zum Beispiel überlegen, wie wir an rote Mennige kommen. Unsere Vorräte gehen zur Neige. Wir brauchen aber dringend noch mehr von der Paste, um die vielen offenen Wunden zu behandeln.«
    »Frag doch deinen Hauptmann. Der weiß alles aufzutreiben.« Ihre Stimme wurde schrill. Am liebsten hätte sie ihm die Salbe, die sie gerade im Mörser zerstoßen hatte, vor die Füße gekippt.
    »Was passt dir nicht an ihm?« Verärgert nahm er ihr die Schale aus der Hand und gab davon auf ein Eibischblatt. »Sei froh, dass ich so gut mit ihm klarkomme, sonst sähen unsere Tage bei den Schweden ganz anders aus.«
    »Erwartest du etwa Dank von mir, dass du unsere Seelen an den Feind verrätst?« Ihre Stimme zitterte, so aufgebracht war sie. »Ich habe dich nicht gebeten, ein gutes Wort für mich bei ihm einzulegen. Genauso wenig, wie ich dich gebeten habe, Strecker den Hang hinabzustürzen. Immerzu mischst du dich in mein Leben und zerstörst alles.«
    »Bist du noch recht bei Trost?« Rupprechts dunkle Augen flammten wutentbrannt auf. Dennoch legte er den Mörser, mit dem er eben noch Pulver zerstampft hatte, bedächtig zur Seite.
    »Du weißt ganz genau, was ich meine«, schleuderte sie ihm entgegen. »Wärst du nicht auf dem Felsvorsprung aufgetaucht, als ich Strecker zur Rede gestellt habe, wüsste ich längst, wohin Elsbeth Carlotta verschleppt hat. Kurz bevor du kamst, hat er nämlich begonnen, mir von Elsbeths Fluchtplänen zu erzählen. Aber du musstest ja den Rächer spielen und ihn den Abgrund hinunterstoßen.«
    »Ach? Und du glaubst tatsächlich, der fette Strecker hätte dir die Wahrheit gesagt? Schänden wollte er dich, davor habe ich dich bewahrt. Aber wahrscheinlich warst du schon auf dem Berg zu besoffen und hast das gar nicht richtig mitbekommen. Vielleicht hätte ich ihn gewähren lassen sollen. Ihr Weiber scheint wohl darauf aus, dass man es euch so heftig wie möglich besorgt.«
    »Mir scheint, du denkst an nichts anderes, weil du es bei mir noch nie geschafft hast.«
    »Bild dir gar nicht erst ein, ich wollte es darauf anlegen.«
    »Na wunderbar, dann ist doch alles in Ordnung!« Bebend vor Zorn, standen sie einander gegenüber und sahen sich stumm in die Augen, bis Magdalena einlenkte: »Lass uns den Streit begraben, Rupprecht. Schlimm genug, dass wir hierherverschleppt wurden und nicht wissen, ob Seume sich nicht längst für unser Verschwinden an Meister Johann und Roswitha gerächt hat. Und ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass wir Eric und Carlotta finden werden.«
    »Weißt du, was? Daran bin ich überhaupt nicht interessiert. Ich finde das Leben hier bei den Schweden gar nicht schlecht. Es fehlt uns an nichts, und unsere Arbeit können wir ungestört tun. Was willst du eigentlich noch?«
    »Das ist nicht dein Ernst!« Fassungslos starrte sie ihn an.
    »Falls es dir nicht aufgefallen ist: Zum ersten Mal in meinem Leben bestimme ich hier, wie operiert und behandelt wird. Ohne dass ein Meister Johann oder eine Magdalena es mal wieder besser wissen und mich zum dummen Gehilfen degradieren.«
    Er nahm den

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