Die wunderbare Welt der Rosie Duncan
mit Rosie sprechen.«
Mimi lächelte bemüht. »Ms Duncan dürfte alle Hände voll mit ihrem Meisterwerk zu tun haben. Kann das nicht warten?«
»Leider nein. Ich will sie nämlich dazu überreden, ein Buch zu schreiben.«
»Und dazu kannst du sie nicht noch, sagen wir … nächste Woche überreden?«
»Bedauerlicherweise nein. Wie du ja weißt, fahre ich über die Feiertage zu meinen Eltern, und vorher will ich alle neuen Verträge unter Dach und Fach bringen. Dauert nur eine halbe, allerhöchstens eine Stunde. Ich habe eben mit Mr Steinmann geredet, und er hat mir versichert, dass ihr Team sie so lange entbehren kann.«
Ich schaute kurz zu Ed hinüber und fing seinen Blick auf. Fragend hob er die Brauen und deutete ein knappes Lächeln
an. Wahrscheinlich war er ebenso gespannt, worüber Nate mit mir reden wollte wie ich.
»Wollen wir, Rosie?«
» Ich kann sie aber nicht entbehren!«, platzte da auf einmal Mimi heraus, um deren Selbstbeherrschung es nun endgültig geschehen war. »Wir haben noch Einiges zu besprechen. «
Nate legte mir die Hand auf den Rücken und wandte sich zum Gehen. »Besprich es doch mit Ed«, meinte er leichthin. »Bis später, Mimi.«
Und damit beschleunigte er seine Schritte, und wir liefen zügig durch den Saal, durch die Lobby und hinaus auf die Straße.
Ich konnte gar nicht anders, als Nate anzulächeln – einerseits, weil ich so überrascht war, andererseits, weil seine Hand noch immer warm auf meinem Rücken lag. Vergeblich versuchte ich, aus seiner Miene schlau zu werden, hätte aber nicht sagen können, ob er die kleine Konfrontation mit Mimi amüsant, ärgerlich oder … was auch immer gefunden hatte. Ein paar Häuser weiter fanden wir ein kleines Café und setzten uns an einen der hinteren Tische. Nate grinste mich noch immer vergnügt an, doch ich merkte, dass ihn etwas beschäftigte, das definitiv nicht besagtes Buch war, das ich schreiben sollte. Gedankenverloren fuhr er sich über die Stirn und nahm dann die Speisekarte zur Hand, ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen.
»Ein Buch ?«, fragte ich schließlich. »Was für ein Buch?«
»Blumen und ihre Bedeutung für das moderne Großstadtleben«, erwiderte Nate, ohne mit der Wimper zu zucken. »Darüber reden wir doch seit Monaten.«
»Ah, deine Besuche in meinem Laden waren also nichts weiter als …«
»Geschäftlich«, schloss er lächelnd, als eine junge osteuropäische
Kellnerin an unseren Tisch kam. »Für mich einen Americano. Rosie?«
»Einen großen Latte – mit fettarmer Milch und ohne Koffein, bitte.«
Die Kellnerin verschwand wieder. Ein kleines irritiertes Fragezeichen blieb in meinem Kopf zurück. Benutzt er dich nur, Rosie Duncan? Ich beschloss, es rundheraus anzusprechen – unnötige Gefühlsverwirrungen hatten mir heute gerade noch gefehlt. »Das sollte wohl gerade ein Scherz sein, oder? Das mit dem Buch, meine ich.«
»Hey, warum die besorgte Miene?«
Plötzlich war mir meine Frage peinlich, und ich sah beiseite. »Egal. Vergiss es.«
»Glaubst du allen Ernstes, ich würde an den nächsten Bestseller denken, wenn ich mit dir rede? Oh, Rosie – natürlich war das ein Scherz! Aber irgendetwas musste ich mir ja einfallen lassen, sonst hätte Mimi dich nie gehen lassen.« Nate griff nach meiner Hand. »Ich wollte einfach nur eine Gelegenheit, dir alles zu erklären.«
»Du musst mir nichts erklären«, versicherte ich ihm.
»Doch«, erwiderte er. »Ich habe so ein schlechtes Gewissen wegen dieser Sache mit David. Aber du musst mir glauben, Rosie – ich hatte wirklich keine Ahnung, dass ihr beiden euch kennt.«
»Natürlich. Woher hättest du es auch wissen sollen? Außerdem ist es nicht weiter wichtig. Ich habe danach nochmal mit ihm gesprochen, und ihm ganz klar gesagt, was Sache ist.«
»Ja, ich auch«, gab Nate verlegen zu.
»Ich weiß.«
Mit großen Augen sah er mich an. »Er hat dir erzählt, dass ich ihm eine reingehauen habe?«
Ich nickte. »Aber ich wusste es schon vorher. Wozu ist meine beste Freundin schließlich Journalistin?«
Nate lachte und schüttelte den Kopf. »Ich hätte es mir denken können!«
»Mach dir wegen der Sache mit David keine Vorwürfe, Nate. Es war ja nicht deine Schuld, was damals passiert ist.« Nach kurzem Zögern fügte ich hinzu: »Vielmehr hoffe ich , dir und Caitlin keine Probleme bereitet zu haben.«
Fragend hob er die Brauen und zog seine Hand zurück. »Was soll das denn heißen?«
»Mimi deutete eben so etwas an.«
Sofort merkte ich,
Weitere Kostenlose Bücher