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Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Titel: Die wunderbare Welt der Rosie Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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ihr kleinen, unbedeutenden Leute hier eigentlich treibt!«
    »Wir verkaufen Blumen, Philippe. Und was treiben Sie hier?«, erwiderte ich ruhig. Doch statt die Situation zu entspannen, entfachte es Philippes Zorn nur noch mehr.
    »Wie können Sie es wagen ? Wie können Sie es wagen, sich mit mir anzulegen? Wie können Sie es wagen sich anzumaßen … denn glauben Sie mir, es ist Anmaßung , Miss Duncan, reine Anmaßung. Nicht im Traum können Sie glauben, dass Sie jemals auch nur einen Bruchteil meiner beruflichen Erfahrung und meines künstlerischen Talents …«
    »Ihre Kunden scheinen da anderer Meinung zu sein, Mr Devereau«, unterbrach ich ihn kühl. Und jetzt lieber in Deckung gehen …
    Bummmm! Philippe explodierte und schoss in stratosphärische Höhen. »So hat es den Anschein – den Anschein, wohlgemerkt. Ich weiß nicht, was Sie gesagt und getan haben, um mir meine besten Kunden abspenstig zu machen – auf höchst unprofessionelle und intrigante Weise, dessen bin ich mir sicher –, aber lassen Sie sich eins gesagt sein, Miss Duncan: Sie werden zu mir zurückkehren. Alle. Und zwar bald, sehr bald. Sie sind nur eine vorübergehende Laune. Den Ansprüchen meiner Kunden können Sie unmöglich gerecht werden. Nur ich kann das. Ich kann Wünsche erfüllen, die Sie sich nicht einmal vorstellen können!«
    Oh doch, das konnte ich. Ich hatte die Gerüchte gehört, hielt aber lieber den Mund. Philippes Zorn war auch so schon unterhaltsam genug.
    » Mein Geschäft ist ein Palast verglichen mit diesem … diesem Loch !«, ereiferte er sich. »Traditionalisten wie Sie –
untalentierte Traditionalisten – können von einem Unternehmen wie meinem doch nur träumen !«
    Nur einmal hatte ich mich in die heiligen Hallen von Devereau Design gewagt, und was ich gesehen hatte, ließ mich froh sein, einen Laden wie Kowalski’s zu haben. Weit entfernt davon, ein Tempel für Formen, Farben und Düfte zu sein, war Philippes Geschäft wenig mehr als ein gigantischer Showroom. Keine der ausgestellten Blumen waren zum Verkauf gedacht, und ein breitschultriger Sicherheitsmann stand an der Tür, um unerwünschte Kunden gar nicht erst einen Schritt über die Schwelle setzen zu lassen. Wände, Decken, Schaukästen und Türen waren einheitlich in Weiß gehalten, die lange Ladentheke hatte eine schwarz glänzende Granitplatte. Man kam sich eher wie im Empfangsbereich eines Hotels vor als in einem Blumenladen. Die Blumen waren zu seltsam starren, leblos wirkenden Ausstellungsstücken gebändigt – in weiße Schaukästen verbannt, wurden sie von grünen, blauen und pinkfarbenen Scheinwerfern in Szene gesetzt und wirkten wie futuristische Objekte. Mitarbeiter in strengen schwarzen Anzügen wandelten durch die weißen Hallen, alle mit derselben teilnahmslosen Miene, ausgerüstet mit Headsets und schwarzen Klemmbrettern. Die Blumen in ihren sterilen weißen Kästen kamen einem wie Gefangene vor, die öffentlich zur Schau gestellt wurden. Das Allerschlimmste war, dass der Laden praktisch geruchsneutral war – ungefähr so, als würde man in einen Starbucks gehen und keinen Kaffee riechen. Ich muss nur daran denken, und es läuft mir eiskalt den Rücken runter. Die Leblosigkeit dieses Raums hatte etwas geradezu Morbides und war genau das Gegenteil dessen, was ein Blumenladen sein sollte.
    »Mein größter Wunsch ist eigentlich, dass Kowalski’s niemals so sein wird wie Devereau Design«, erwiderte ich,
vielleicht eine Spur zu ehrlich. »Unsere Philosophie ist, dass Blumen schlicht und einfach nur Blumen sein sollten – etwas, das Sie und Ihr Team niemals verstehen werden.«
    »Kowalski’s ist nichts , und Ihr floristisches Talent so beschränkt, dass Ihr Laden es nicht mehr lange machen wird, das verspreche ich Ihnen. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass Sie hier dichtmachen können!«
    »Und wenn Sie ihr noch einmal drohen, werde ich persönlich dafür sorgen, dass Sie hier rausfliegen«, knurrte Ed und baute sich vor Philippe auf.
    Hastig griff ich nach seinem Arm und zog Ed zurück. Wutschnaubend stand er neben mir und funkelte unseren ungebetenen Gast an.
    »Nur zu Ihrer Information, Mr Devereau«, sagte ich so kühl und beherrscht wie möglich. »Ich habe Ihnen Ihre Kunden nicht abspenstig gemacht, wie Sie es nennen. Eine Ihrer Kundinnen – Mimi Sutton, die Sie ja gewiss persönlich kennen – hat ihnen Kowalski’s empfohlen . Wenn diese Kunden sich nun für mich und gegen Sie entschieden haben, so ist dies ganz allein ihre

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