Die wunderbare Welt der Rosie Duncan
bist du denn an die gekommen?«
Ed lächelte zufrieden. »Sie ist mit meinem besten Freund Steve zusammen. Er ist Fotograf, und weil er kurzfristig zu einem Shooting nach Hawaii musste, aber für heute Abend schon Karten für Kevin Spaceys neuestes Stück hatte, ist eine Karte übrig. Und damit Yelena nicht allein gehen muss …«
»Ed Steinmann – edler Ritter vom Dienst«, spottete ich. Wofür ich mit einem blasierten Blick bedacht wurde. » Sir Ed Steinmann, wenn ich bitten darf. Ich habe gehört, dass Yelena kurz davor ist, mit Steve Schluss zu machen … Vielleicht kann ich sie ja ganz ritterlich trösten.«
»Was?« , kreischte Marnie. »Ed, du bist echt schrecklich! «
»Ich weiß«, erwiderte er strahlend und verschwand in die Werkstatt. »Aber genau dafür liebt ihr mich ja.«
Den ganzen Vormittag über kamen mehr Anrufe und Kunden als jemals zuvor an einem Donnerstag. Kowalski’s schien noch immer vom Mimi-Sutton-Effekt zu profitieren.
Um elf kam Brent Jacobs hereinspaziert. Sowie er mich sah, zeigte sich das superbreite Lächeln auf seinem Gesicht.
»Rosie! Hi. Ich hoffe, ich komme nicht zu spät?«
»Nein, keine Sorge«, versicherte ich ihm und lächelte zurück. »Gerade richtig. Willkommen bei Kowalski’s.«
»Rieche ich da etwa Kaffee?«, strahlte Brent mich an, die Augen so groß und unschuldig wie die eines Kindes, das auf Süßes aus ist.
»Da riechen Sie ganz richtig. Mit Milch und Zucker?«
»Schwarz und zwei Stück Zucker, danke.« Auf einmal schien er verlegen. »Es macht Ihnen doch nichts aus, oder?«
»Nein, überhaupt nicht. Das gehört bei uns zum Service. « Ich reichte ihm einen weißen Kaffeebecher, auf dem in blauer Handschrift Kowalski’s stand.
»Hübsche Becher. Selbst gemacht?«
Ich lachte. »Ja, aber nicht von mir. Meine Freundin Lucy hat sie mir geschenkt. Sie hat einen Töpferladen im West Village.«
Als wir es uns auf dem Sofa bequem gemacht hatten, zeigte ich Brent meine Musterbücher. Nach einem ausführlichen Gespräch und langen Überlegungen entschied er sich für einen üppigen Strauß gelber und cremeweißer Rosen, Lilien und Gladiolen mit dunkelgrünem Blattwerk, Eukalyptusblättern und Rosmarinzweigen. Gelb war die Lieblingsfarbe seiner Frau und die der Kleider der Brautjungfern bei ihrer Hochzeit. Rosemary war ihr zweiter Vorname (so nannte Brent sie aber nur, wenn niemand sonst zuhörte). Ihre Flitterwochen hatten sie in Australien verbracht, wo sie bei einem Ausflug in ein Naturschutzgebiet Koalas gesehen hatten, die an Eukalyptusblättern knabberten. Ich machte mir Notizen, füllte das Auftragsformular aus und versprach Brent, dass der Strauß morgen um halb elf zugestellt werden würde.
»Haben Sie in letzter Zeit mal mit Celia gesprochen?«, fragte er unvermittelt.
»Ja, wir waren gestern Abend essen«, erwiderte ich, ohne von meinen Unterlagen aufzusehen.
»Hat Sie Ihnen das von Jerry erzählt?«
Ich hielt inne, ließ den Stift sinken und schaute Brent an. »Ja … woher wissen Sie …«
»Meine Frau arbeitet für seine alte Firma. Welchen Eindruck hatten Sie von Celia?«
Ich entschied mich, unverbindlich zu bleiben. »Eigentlich so wie immer. Vielleicht ein bisschen ruhiger als sonst.«
»Hmmm.« Brent sah noch immer besorgt aus. »Ich mache mir Sorgen um sie, Rosie. Ich glaube, sie kommt mit der ganzen Sache längst nicht so gut zurecht, wie sie uns allen weismachen will.«
Mir wurde das langsam etwas unangenehm. »Brent, vielleicht sollten Sie das lieber mit Celia besprechen als mit mir. Ich weiß nicht, ob sie es gut fände, dass andere über ihre Angelegenheiten reden.«
Brent lächelte beruhigend. »Keine Sorge, Rosie – Celia und ich kennen uns schon sehr, sehr lange. Sollten Sie sie sehen, bevor ich Gelegenheit habe, mit ihr zu reden, sagen Sie ihr einfach, dass der alte Bee Jay immer für sie da ist, okay? Sie weiß schon, was gemeint ist.«
»Okay, werde ich machen«, meinte ich lächelnd (obwohl ich nicht so ganz wusste, was gemeint war) und reichte ihm den Durchschlag seines Auftrags.
»Danke. Haben Sie schon gehört, was ich Dienstagabend im Lincoln Center gesehen habe?«
Mein Interesse vertausendfachte sich binnen einer Sekunde. »Celia hat es mir erzählt. Gibt es was Neues?«
»Ach ja, was wäre das Leben ohne Klatsch und Tratsch?« Einen Strauß roter Rosen im Arm lief Ed an uns vorbei und zwinkerte mir zu. »Wer muss denn heute dran glauben?«
Brent grinste. »Ein gewisser junger Mann, der sich vor ein paar
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