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Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tullio Avoledo
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beginnt.
    Angeblich geht es Gottschall darum, dem Feind keine Vorwarnung zu geben, aber der wahre Grund dürfte sein: Er will nicht riskieren, seine kostbare Kathedrale auf Rädern zu verlieren.
    So müssen wir etwa zwei Meilen zu Fuß zurücklegen. In einer feindlichen Stadt.
    Wir klettern eine metallene Treppe hinunter. Unten bleibe ich sprachlos stehen.
    Der Lastwagen ist wirklich immens, mit Rädern so groß wie zwei Männer. Im Vergleich mit anderen Transportmitteln, die ich kenne, erscheint er mir wie ein prähistorisches Ungeheuer, wie eine Art motorisierter Tyrannosaurus Rex. Er ist ganz schwarz, bis auf das goldene Kreuz an seiner Seite.
    Bune pfeift beeindruckt.
    Acht Meter weiter oben winkt Caliban in seiner Kabine.
    Zuerst steigen wir aus, dann Gottschalls Männer. Vermutlich sind sie nicht sonderlich begeistert darüber, uns den Rücken zuzuwenden.
    Dann ziehen wir los, durch ein Labyrinth aus eingestürzten und niedergebrannten Gebäuden. Von oben betrachtet sieht Rimini wie ein zerbrochenes Schachbrett aus. Manche Stadtviertel scheinen intakt zu sein und grenzen an solche, die verheerenden Feuern zum Opfer gefallen sind. Schnee liegt wie eine barmherzige Decke über den Trümmern. Knochen und andere Dinge knirschen unter unseren Stiefeln. Hier und dort sehen wir einen umgestürzten Kinderwagen oder buntes Plastikspielzeug aus dem kalten Weiß ragen. Über diese leeren Straßen zu gehen, vorbei an den traurigen Resten von Gebäuden … Es fühlt sich an, als wären wir im Reich des Todes unterwegs. Die dunklen Fenster erscheinen mir wie dämonische Augen, deren kalter Blick uns folgt.
    Solche Gedanken scheinen Durand und seinen Männern nicht durch den Kopf zu gehen. Sie marschieren langsam, halten ihre Waffen bereit und stellen erleichtert fest, dass sich Straße um Straße keine Spuren im Schnee zeigen. Die wenigen Abdrücke, die wir darin sehen, stammen von uns selbst.
    Die Soldaten des Vatikans haben ihre gute Laune offenbar wiedergefunden. Eigentlich unglaublich, denn immerhin stapfen wir einem offenbar gut organisierten Feind entgegen, mit der Absicht, für eine fremde Sache zu kämpfen. Vielleicht liegt es daran, dass sie ihre Waffen zurückhaben. Das macht für Durand und die anderen einen großen Unterschied. Meine Stimmung hingegen bleibt getrübt.
    Das Licht des Tages erfüllt mich mit Unruhe. Wenn Gottschall auf den Schutz des Nebels vertraut hat, sieht es schlecht für uns aus. Aber das scheint nicht der Fall zu sein, denn er und seine etwa dreißig Meter hinter uns gehenden Männer wirken keineswegs unsicher und nervös. Wie sie sind wir mit weißen Kapuzenmänteln ausgestattet, die aus alten Laken zusammengenäht sind. Ein bisschen Schutz gewähren sie uns vielleicht. Ich erinnere mich an einen Dokumentarfilm aus meiner Jugend und stelle mir vor, dass wir wie deutsche Soldaten in den Ruinen von Stalingrad aussehen.
    Während wir uns der Festung nähern, begegnen wir nicht einem lebenden Geschöpf. Wir finden nur Knochen und überall Zeichen des Todes.
    Eine Gestalt in einem Schaufenster sieht für einen Moment wie eine lebende Person aus, und sofort richten sich die Schmeisser darauf. Aber es ist nur eine Puppe, an ihr Kleidungsstücke, die einmal der letzten Mode entsprachen.
    Durand hebt die Hand.
    Wir reagieren sofort und legen uns in den Schnee.
    In der Gasmaske klingt mein Atem wie das Knurren eines Tiers, und so kalt es auch sein mag – ich schwitze. Zum Glück sind die Gläser der Maske nicht beschlagen.
    Wenzel kriecht zum Hauptmann und spricht leise mit ihm. Dann entfernt sich der Feldwebel und verschwindet auf allen vieren in einem Gebäude auf der rechten Seite.
    Eine Zeit lang geschieht nichts.
    Ich starre nach vorn ins Leere, bis eine kaum wahrnehmbare Bewegung meine Aufmerksamkeit weckt. Was bis eben wie ein Schneehaufen aussah, ist gar keiner. Ein Mann verbirgt sich dort, ein Wächter, perfekt getarnt. Und absolut reglos, bis eben. Vielleicht hat er sich nur gekratzt, weil es ihn irgendwo juckte. Oder er hat das Bein ein wenig gestreckt. Was auch immer der Grund für die kurze Bewegung sein mag, jetzt sehe ich ihn und frage mich, wie Durand ihn entdeckt hat. Dann vergesse ich meine Fragen, denn plötzlich geschieht etwas. Ein Schemen erscheint hinter dem Wächter und stürzt sich auf ihn. Eine Klinge blitzt kurz im Tageslicht, und Blut spritzt rot in den Schnee. Zwei starke Hände drücken den Sterbenden nach unten und halten ihn fest.
    Wenige Sekunden später erhebt sich

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