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Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tullio Avoledo
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meinem Kopf.
    In mir krampft sich etwas zusammen, und ich beiße die Zähne zusammen.
    Schmerz durchzuckt mich, so heftig, dass ich plötzlich nichts mehr sehe.
    Entschuldige.
    Jemand erscheint vor mir, schwarz, aber von Licht umgeben.
    Alberto ist jetzt im Licht. Er hat mir gute Dienste geleistet. Im Gegensatz zu einer anderen Kreatur …
    Das Gitter eines Familiengrabs schwingt auf, und eine große Gestalt erscheint. Sie sieht wie ein riesenhafter schwarzer Bär aus, der sich hin und her windet, um einer Gefangennahme zu entgehen. Mit einer Pranke schlägt das Geschöpf nach einem unsichtbaren Gegner und springt knurrend von einer Grabplatte zur nächsten.
    Erschrocken erkenne ich die »Kreatur«. Es ist David Gottschall.
    Er hat keine Haare mehr. Der Schädel ist eine schwarze Kruste, wie der Rest des Körpers.
    Der rechte Arm hängt schlaff an der Seite, wie etwas, das gar nicht zu ihm gehört.
    Sieh in diesem Wesen, das ein Mensch war, die Vergänglichkeit des Bösen, proklamiert die Stimme in meinem Kopf.
    Jede Silbe ist wie ein Peitschenhieb, der neuen Schmerz bringt.
    Gottschall ist blind, sein Gesicht seltsam glatt, wie geschmolzen. Er hat keine Augen mehr, keine Nase und keine Ohren. Voller Grauen wird mir klar, dass er jenem unheilvollen Wesen ähnelt, das ich in Torrita Tiberina aus der Nähe gesehen habe.
    Jetzt kennt dieser Gotteslästerer den Zorn dessen, den er herausgefordert hat, verkündet die Stimme in meinem Kopf.
    Jetzt werden seine Tage geerntet wie Unkraut, das zu Dünger trocknet. Was hat es ihm genützt, dem Bösen zu dienen? Da kommt die Sense!
    Gottschall setzt seinen grotesken Tanz fort, springt auf den Gräbern umher, stolpert und fängt sich sofort wieder, als brauchte er gar keine Augen – und vielleicht auch kein Gehirn –, um auf den Beinen zu bleiben.
    Ungläubig beobachte ich, wie ihn etwas hochhebt, bis auf eine Höhe von etwa zwei Metern, und ihn dann rotieren lässt. Schwarzer Rauch kommt aus Gottschalls Mund, und ich glaube, kleine Gestalten darin zu erkennen. Doch meine Augen scheinen sich zu weigern, in aller Deutlichkeit zu sehen, was sich in dem Rauch befindet. Gottschall dreht sich und dreht sich, immer schneller, wie ein Kreisel. Dann hört die Drehung plötzlich auf, und er fliegt davon. Einige Dutzend Meter entfernt prallt er mit voller Wucht gegen ein Kolumbarium und zerplatzt wie eine überreife Frucht. Blut spritzt in alle Richtungen.
    »Warum hast du das getan?«, rufe ich und drehe mich um. »Warum ihn töten, obwohl du ihm schon alles genommen hast?«
    Ich habe ihn nicht getötet, erwidert Legion.
    »Bist du übergeschnappt? Sieh nur, was von ihm übrig ist!«
    Die Stimme in meinem Kopf lacht.
    Das Lachen scheint aus eiskalten Klingen zu bestehen, die fallen und mich am Boden festnageln.
    Ich drücke die Hände an die Schläfen und schreie aus vollem Hals.
    Dann hört der Schmerz so plötzlich auf, wie er gekommen ist.
    Sieh ihn dir an, flüstert die Stimme.
    Ich drehe den Kopf. Auf dem Boden liegend kann ich nicht weiter sehen als bis zur Wand des Kolumbariums, an der Gottschalls Blut klebt.
    Ich reiße die Augen auf, als unten der Kopf des wahnsinnigen Predigers erscheint, gefolgt von den Schultern und dem Rest des Körpers. Es ist eine kraftvolle Bewegung, und sie vermittelt einen nachhaltigen Eindruck von Gottschalls Wiedergeburt. Das Gesicht weist keine Verletzungen auf, und es fehlt nichts darin. Seltsam ist nur das glückselige Lächeln, das überhaupt nicht zu diesem Gesicht passen will.
    Gottschall trägt einen schwarzen Kampfanzug. Nicht jenen, den er in Urbino getragen hat, sondern eine fast mittelalterliche Rüstung. Stacheln ragen aus Schultern und Rücken, lassen ihn wie einen gepanzerten Dinosaurier aussehen. In seiner rechten Hand hält der wiederauferstandene Gottschall ein riesiges Schwert mit geradezu absurden Verzierungen. Es scheint aus einem Fantasy-Roman zu stammen, oder aus einer Illustration von Frank Frazetta , die mein Vater als Junge sammelte.
    »Das ist unmöglich.« Ich schüttele den Kopf. »Gottschall ist tot. Ich habe ihn sterben sehen.«
    In meinem Kopf höre ich so etwas wie ein Seufzen, und ich gewinne den Eindruck, dass der Patriarch den Kopf schüttelt.
    Ihr seid wie Kinder, die auf dem Hof spielen und ihn für die Welt halten. Ihr seid wie Kinder, die über ein angeschlagenes Knie jammern und glauben, dass ihr Schmerz der Schmerz der ganzen Welt ist und nie aufhört …
    »Ihr seid wie Kinder«, flüstert Alessia und

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