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Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tullio Avoledo
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leise, ohne sich von der Stelle zu rühren.
    Bune reicht mir mein Nachtsichtvisier und gibt mir dann eine Ohrfeige.
    »Hast du eine Ahnung, wie wertvoll diese Dinger sind, Pfaffe?«
    »Dies ist ein Swimmingpool!«, platzt es aus mir heraus. »Was machen solche Geschöpfe in einem Swimmingpool? Und warum hast du mich hineingeworfen?«
    »Die Anweisung stammt von mir«, sagt Hauptmann Durand. Er tritt vor mich und wirkt entspannt, aber etwas in seiner Haltung kommt einer stummen Drohung gleich. Er hat die Hände auf den Rücken gelegt und scheint keine Reaktion von mir zu befürchten.
    »Warum?«
    »Wir alle haben das hinter uns. Es ist eine Art Aufnahmeritual. Wir mussten wissen, ob Sie sich im Notfall verteidigen können. Und ob Sie bereit sind, ein Leben zu opfern, um Ihr eigenes zu retten und das Ihrer Gefährten.«
    »Ein Aufnahmeritual? Für die Aufnahme in was? In das, was Sie Schweizergarde nennen?«
    »In gewisser Weise. Wir nennen es Probe . Nun, Sie sind ganz gut zurechtgekommen, oder?«
    »Es waren drei . Und wenn sie mich umgebracht hätten?«
    »Dann wären Sie von ihnen verspeist worden. Von wem, glauben Sie, stammen die Knochen im Pool?«
    »Soll das heißen, ihr haltet kannibalische Mutanten in einem alten Swimmingpool, um eure Leute auf die Probe zu stellen?«
    »Wir halten nicht immer welche. Nur wenn es nötig ist. Sind nicht leicht zu finden, die Biester. Und dann muss man sie vorbereiten, sie knapphalten und reizen. Die Vorbereitung einer guten Probe dauert etwa eine Woche. Normalerweise verwenden wir dabei nur einen einzelnen Zombie. In Ihrem Fall mussten wir ein wenig improvisieren. Bune fand, dass drei unvorbereitete Zombies das Äquivalent eines gut ausgebildeten Gegners sind. Ich sehe das ein bisschen anders, aber wie dem auch sei, die Probe ist gelaufen. Nichts für ungut.«
    Ich stoße die Hand beiseite, die Durand mir reicht.
    »Nichts für ungut? Zum Teufel auch!«
    »Zum Teufel .« Bune lacht. »Habt ihr das gehört? Der Pfaffe ruft den Teufel an.«
    »Halt die Klappe, Bune«, brummt Durand.
    Der Soldat wird sofort still.
    »Kümmere dich um den Pater. Arm und Hals. Die Wunden müssen desinfiziert werden.«
    An die anderen Männer gerichtet, fügt er hinzu: »Pater Daniels hat die Probe bestanden. Jetzt gehört er zu unserer Gruppe, mit gleichen Rechten und Pflichten. Wir wissen, dass er bereit ist, sich zu verteidigen und so gut zu kämpfen, wie er kann. Gratuliert ihm und heißt ihn in unserer Gruppe willkommen.«
    Die Männer erscheinen nacheinander vor mir: Bitka, Diop, Marco …
    Sie drücken mir die Hand und murmeln einige leise Worte. Bei Bitka klingen sie scherzhaft.
    Bune tritt als Letzter auf mich zu. Mit einem spöttischen Lächeln sieht er mir in die Augen und streckt dann die Hand aus. »Vertragen wir uns wieder, Pfaffe?«
    Ich schweige einige Sekunden.
    Dann nehme ich die Hand.
    »In Ordnung.«
    Der Wind streicht zwischen uns hindurch, heult wie ein Geist und zerrt an unserer Kleidung, als wollte er sie uns vom Leib reißen.
    Der Zeiger des Dosimeters ist dem roten Bereich gefährlich nahe. Wir machen uns wieder auf den Weg.

5
    MONSTERPARADE
    Wir marschieren wieder durch den immer dichter werdenden Schneeregen. Ich habe das Gefühl, dass sich in der Gruppe etwas Wichtiges verändert hat. Die Männer reden nicht mehr so leise miteinander, als hätten sie etwas vor mir, dem Fremden, zu verbergen. Ich gehöre jetzt dazu.
    Ich gehe schneller und schließe zu Durand an der Spitze auf.
    »Hauptmann!«
    »Ja, Pater?«
    »Welche weiteren Überraschungen erwarten mich, bis wir Venedig erreichen?«
    Durand dreht sich nicht um. Die Atemmaske und der heulende Wind verändern seine Stimme.
    »Unsererseits keine. Aber ich schließe nicht aus, dass es weitere Überraschungen geben wird. Inzwischen dürfte Ihnen klar sein, dass es hier draußen ein bisschen gefährlich ist.«
    »Ohne dass Sie eine Prise Gefährlichkeit hinzufügen, meinen Sie?«
    Der Hauptmann antwortet nicht. Den Blick starr nach vorn gerichtet, stapft er durch die Dunkelheit.
    »Hätten Sie zugelassen, dass mich die Kreaturen töten?«, frage ich.
    »Nein.«
    »Am Pool haben Sie Ja gesagt.«
    »Stimmt.«
    Eine Zeit lang gehen wir schweigend. Die Dunkelheit um uns herum ist beunruhigend.
    »Es ist das zweite Mal, dass ich heute wegen Bune gestürzt bin. Stecken Sie auch hinter dem ersten Mal, Hauptmann?«
    »Nein, das ging allein auf Karls Konto. Ich habe damit nichts zu tun.«
    »Ich hätte dort unten in dem

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