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Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tullio Avoledo
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Geschöpfe, und doch erscheinen sie fast normal im Vergleich zu anderen … Dingen , die sich hier draußen herumtreiben.«
    »Was machen sie? Sind sie gefährlich?«
    Der Hauptmann verzieht das Gesicht. »Was glauben Sie wohl? Die Muskeln sind Jäger und verwenden einen angenehmen Duft, um ihre Opfer zu hypnotisieren. Wie sie diesen Duft erzeugen und was sie mit ihren Opfern machen, wissen wir nicht. Aber ich bezweifle, dass sie etwas Nettes mit ihnen anstellen wollen.«
    »Sie wirken so schwach …«
    »Ihre Stärke liegt in der Zahl. In diesem Moment könnten zehn oder zwölf solche Gruppen unterwegs sein, und vermutlich sind sie Teil eines übergeordneten Organismus. Stellen Sie sich einen Kreis vor, der von sechs Muskeln gebildet wird. In seinem Inneren, im Zentrum … Dort befindet sich das Gehirn. Aber bisher sind wir noch nie nahe genug herangekommen, um ein solches Gehirn zu finden.«
    Die weißen Schemen sind im Schneetreiben verschwunden; es ist nichts mehr von ihnen zu sehen.
    »Bune hat was von Bespritzen gesagt.«
    Durand nickt. »Ja. Das machen wir, bevor wir nach draußen gehen. Sie haben sicher unseren Geruch bemerkt …«
    »Es wäre schwer, ihn nicht zu bemerken.«
    »Wir bekommen ihn, indem wir etwas auf unsere Kleidung geben.«
    »Was?«
    »Dies hier …«
    Er öffnet eine Tasche seines Rucksacks und holt ein Tuch mit gelben Flecken hervor. Darin eingewickelt ist ein bräunliches Fläschchen, das vielleicht einmal Medizin enthalten hat. Durand schraubt es auf und lässt etwas Kleines und Schwarzes auf seinen Handschuh fallen. Mit einem Lächeln hält er es mir vor die Nase.
    Der Geruch erreicht mich durch die Atemmaske, selbst durch die Filter. Er ist so überwältigend, dass ich taumele und fast zu Boden sinke – doch Durand hält mich fest.
    »Allmächtiger Gott! Was ist das für ein Gestank?«
    »Für was halten Sie ihn, Pater? Das ist Totensaft . So nennen ihn die Leute, die nach draußen müssen und jedes Mal Gebrauch davon machen. Totensaft, Totenbrühe, ›Spritzer‹, Leichensäure … Im Grunde genommen handelt es sich um konzentrierte Verwesungsflüssigkeit, entwickelt von dem russischen Professor, der Ihr Quartier mit Ihnen teilt.«
    »Maxim?«
    »Ja. Manchmal hat er geniale Ideen. Der Totensaft verhindert, dass uns die Muskeln wittern. Ich habe die Anweisung erteilt, Sie vor unserem Aufbruch damit zu behandeln. Offenbar hat jemand nicht gehorcht.«
    »Wer?«
    »Das ist meine Angelegenheit, wenn Sie gestatten, Pater. Ich kümmere mich darum und garantiere Ihnen, dass der Verantwortliche bestraft wird.«
    »Aber wenn ich nicht mit diesem … Saft behandelt worden bin, wie kommt es dann, dass mich die Wesen nicht entdeckt haben?«
    Durand zuckte die Schultern. »Ich schätze, der Kampf gegen die Wiedergänger hat Sie gerettet.«
    »Gegen wen?«
    »Die Geschöpfe im Pool. Wiedergänger, Zombies, wie auch immer. Es sind keine Toten. Zumindest sind sie nicht richtig tot, wenn Sie verstehen, was ich meine. Aber sie verwesen, und offenbar ist etwas von ihrem Geruch an Ihnen haften geblieben. Nicht genug, um Sie bei geringer Distanz zu schützen, aber die Entfernung zwischen Ihnen und dem Muskel war groß genug. Sie haben enormen Dusel gehabt, ist Ihnen das klar? Ich habe schon drei Männer an diese Geschöpfe verloren …«
    Kalter Wind streicht über uns hinweg und bringt ein metallisches Geräusch, ein Rasseln.
    »Kommen Sie«, sagt der Hauptmann.
    Wir gehen um die Ecke des nächsten Gebäudes. Die anderen Männer stehen vor einem Geschäft, ihre Waffen bereit. Soldat Bitka und Korporal Diop ziehen einen verrosteten Rollladen hoch, auf den jemand mit roter Farbe geschrieben hat:
    GEFÄHRLICH ABSTAND HALTEN
    »Bitte eintreten«, sagt Durand und schiebt mich in den dunklen, nach Schimmel riechenden Eingang. Dem Warnhinweis schenkt er keine Beachtung. Die anderen Männer stapfen so rücksichtsvoll wie Nashörner an mir vorbei – ihre Rempler werfen mich fast zu Boden. Als alle drinnen sind, lassen Bitka und Diop den Rollladen wieder herab.
    Die Nachtsichtvisiere passen sich schnell dem schwachen Licht an, das durch die schmalen Lücken zwischen den einzelnen Lamellen des Rollladens kommt. Zahlreiche Kisten stehen in dem Raum, und ich erkenne die Umrisse weiterer, undeutlich bleibender Objekte.

6
    DIE DRACHEN VON EDEN
    »Also gut, Jungs«, sagt der Hauptmann. »Sind alle da? Ausgezeichnet. Weg mit den Visieren.«
    Ich komme der Aufforderung nach.
    Ein seltsames Geräusch dringt an meine

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