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Die Yacht: Erotischer Roman (German Edition)

Die Yacht: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Die Yacht: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgina Brown
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hoch und rahmte ihren Kopf ein wie eine Austernmuschel die Perle. Streifen von Reliefstickereien liefen von unten nach oben wie die Strahlen der Sonne, nur, dass diese Strahlen purpurn leuchteten. Alle liefen auf ihr Gesicht zu, auf die braunen Augen, die hohen Wangenknochen und den Mund, der im Laufe der leidenschaftlichen Jahre viele Sinnlichkeiten gekostet hatte.
    Sie hielt lächelnd die Arme zu ihrem jüngsten Sohn ausgebreitet. »Mein Liebling Conway. Wie geht es dir, mein lieber Junge?«
    Sie drückte ihn an ihren Busen, und eine Hand streichelte über seinen Nacken.
    Falten des weichen Stoffs fielen hinunter zu den Ellenbogen. Ein silbernes Armband wand sich wie eine Schlange den Arm hoch.
    Höflich küsste Conway zuerst die eine Wange, dann die andere. Man merkte der Geste an, dass sie eher einem Ritual entsprang als einer Zuneigung. Jemand, der die Familie nicht kannte, mochte die Szene als nebensächlich betrachten, sogar kalt, aber Venetia empfand eine tiefe Liebe zu ihren Söhnen. Aber in ihrem Alter beschränkte sie ihre körperliche Demonstration auf die beiden Diener Pietro und Carlos, die sie mit allem versorgten, was sie brauchte.
    Bei dieser besonderen Gelegenheit betrachtete sie ihren Sohn mit etwas mehr als mütterlicher Liebe. Ausnahmsweise betrachtete sie ihn mit Argwohn, obwohl sie dabei immer noch lächelte. Aber es war ein festgefrorenes Lächeln, das sie einsetzte, wenn sie etwas Bestimmtes erreichen oder haben wollte.
    Ihre mit Ringen geschmückte Hand blieb auf der Schulter ihres Sohnes, und die Finger bohrten sich in seine Haut, als wollte sie nicht zulassen, dass er sich von ihr befreite. »Und was hast du so getrieben?«, fragte sie.
    Er verspannte sich. Die Stimme seiner Mutter klang glatt wie Seide, aber sie konnte ihn nicht täuschen. Venetia Salvatore, diesen Namen trug sie seit ihrer ersten Ehe, war klug.
    Er reagierte auf ihre Unaufrichtigkeit mit seiner eigenen.
    Er warf den Kopf herum, dass seine Locken flogen, und grinste. Sein Ohrring klimperte fröhlich, und dann zeigte er seine weißen Zähne in einem breiten Lächeln. Und doch war da ein Glanz in seinen Augen, der nicht dazu passte. Er war gegenüber seiner Mutter so misstrauisch, wie sie ihm. Das Mädchen war nicht mehr da. Das hatte er festgestellt, bevor er das Boot verlassen hatte. Dieses Wissen nagte an ihm. Seine eigene Mutter war seine Hauptverdächtige. Antonias Verschwinden musste irgendwie von ihr arrangiert worden sein, aber er konnte sie natürlich nicht fragen. Stattdessen gab er sich überlegen und selbstbewusst.
    »Wie du befohlen hast, habe ich deinen Anwaltstypen besucht. Dabei habe ich auch meinen Bruder gesehen. Aber das weißt du natürlich schon längst.«
    »Ja, das weiß ich. Ich habe Guido genau instruiert. Schließlich ist es die Aufgabe einer Mutter, dafür zu sorgen, dass ihre zerstrittenen Söhne wieder Frieden schließen.«
    Sie lächelte immer noch, sagte aber nichts mehr. Er wusste, dass sie darauf wartete, mehr von ihm zu hören. Natürlich würde er ihr mehr berichten. Aber niemals würde er ihr alles erzählen.
    Er atmete tief ein, bevor er wieder etwas sagte. »Ich habe mich unterhalten lassen. Ein kleines besonderes Vögelchen flog mir plötzlich über den Weg.«
    »Eine Frau?«
    »Ja, eine Frau.«
    Er erwähnte nicht, wer sie war, aber es hätten entweder Andrea oder Antonia sein können.
    »Ich verstehe«, sagte seine Mutter, die nichts von ihrer Selbstsicherheit verloren hatte. »Ich habe auch eine Frau hier.«
    Conway stutzte. Die Dinge, die er mit dieser Frau Antonia noch hatte anstellen wollen, kamen ihm in den Sinn. Sein Gesicht fühlte sich plötzlich warm an, und er wusste, dass seine Wangen rot geworden waren, und das hatte nichts mit dem Sonnenuntergang zu tun.
    »Du? Ist es eine, die ich kenne?« Er bemühte sich, ganz unaufgeregt zu klingen, fast uninteressiert. Aber das schien ihm nicht zu gelingen.
    Ihr Lächeln wandelte sich zu einem wissenden Grinsen.
    Er blinzelte und räusperte sich, bevor er seine Frage wiederholte: »Wer ist es?«
    Diesmal klang seine Stimme drängender.
    Langsam wandte sich seine Mutter von ihm ab. »Folge mir«, befahl sie.
    Als ihre Absätze über den glatten Steinboden klackten und der sinnliche Stoff des Kleids um sie herumschwirrte, ballte er die Fäuste. Aber er folgte ihr. Er musste ihr folgen.
    Sie führte ihn unter eine der geschwungenen Treppen zur Galerie hindurch und dann zu einer dunklen, mit eisernen Nägeln beschlagenen Holztür.
    Sie

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