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Die Zaehmung

Titel: Die Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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»Sie nie gefragt? Aber es könnte doch etwas mit dem Pfarr-Register zu tun haben. Die Lady ist eure Großmutter, und wenn jemand weiß, wo sich das Register befindet, dann sie.«
    Er runzelte die Stirn. »Die Frau ist ein Gespenst. Sie ist schon viele Jahre tot. Vielleicht habe ich sie gar nicht gesehen und das Rätsel nur geträumt.«
    »Ich habe mir die Geschichte von dir und Jeanne Howard nicht zusammengeträumt. Die Lady erzählte mir, wie schön Jeanne gewesen sei und wie sehr du sie geliebt hast.«
    »Ich habe diese Howard-Schlampe kaum gekannt, und ich kann mich nicht erinnern, daß sie sonderlich gut ausgesehen hätte. Ganz bestimmt nicht so wie Iolanthe.«
    Liana zog das Laken über ihre nackten Brüste und setzte sich auf. »Oh, also ist es jetzt Iolanthe, die du haben möchtest. Da bekämst du Geld und Schönheit.«
    Rogans Verwirrung zeigte sich auf seinem hübschen Gesicht. »Iolanthe ist ein Luder. Ich bin überzeugt, daß sie das hier geplant hat.« Er deutete zu der verschlossenen Tür hin.
    »Warum? Um mich dazu zu bewegen, dir zu vergeben, daß du mich vor deinen Männern als abstoßend häßlich bezeichnet hast?«
    Rogan setzte sich auf, und die Kinnlade fiel ihm herunter. »Ich habe nie so was gesagt.«
    »Das hast du! Du sagtest, du hättest mich wegen meines Geldes geheiratet, nicht meiner Ratschläge und meiner Schönheit wegen.«
    Rogans Verwirrung nahm noch zu. »Ich habe doch nur die Wahrheit gesagt. Ich habe dich vor der Hochzeit ja kein einziges Mal gesehen außer an jenem kleinen See, als ich gar nicht wußte, wer du warst. Welche anderen Gründe hätte ich denn gehabt, dich zu heiraten, wenn nicht deines Geldes wegen?«
    Liana spürte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen. »Ich habe dich geheiratet, weil ich dachte, daß du ... du mich begehrt hast. Du hast mich geküßt, als du nicht wußtest, daß ich Geld hatte.«
    Rogan hatte sich nie darum bemüht, den Verstand einer Frau zu begreifen, und nun wußte er auch, warum. »Ich habe dich auch geküßt, als ich wußte, daß du reich bist.« Seine Stimme wurde lauter, als er aus dem Bett stieg und sich über sie lehnte. »Ich küßte dich, nachdem du dich zwischen mich und die Bauern gestellt hast. Ich küßte dich, nachdem du mich dazu überredet hast, mir ein Stück anzusehen, in dem ich wie ein Trottel dargestellt wurde. Ich küßte dich . . .«
    ». . . weil ich deine Frau bin, und aus keinem anderen Grund«, sagte sie. »Du hast jedem erzählt, daß du mich häßlich findest. Vielleicht bin ich nicht so schön wie Iolanthe und nicht so hübsch wie deine erste Frau; aber es gibt einige Männer, die mir sagten, ich böte einen recht erfreulichen Anblick.«
    Rogan warf erbittert die Hände in die Luft. »Du siehst nicht gar so übel aus, wenn du nicht schniefst.«
    Hier begann Liana nun ernsthaft zu weinen. Sie lag im Bett, die Knie bis ans Kinn hinaufgezogen, und weinte so heftig, daß ihre Schultern zuckten.
    Als Rogan auf sie hinuntersah, empfand er zunächst nichts anderes als Ärger. Sie warf ihm etwas vor; nur wußte er nicht genau, was. Sie wollte ihn so hinstellen, als habe er etwas Unrechtes über sie gesagt. Und dabei hatte er nichts anderes als die Wahrheit gesagt, und dies auch nur, um zu verhindern, daß sie sich zwischen ihn und seine Ritter stellte.
    Was, zum Kuckuck, hatten seine Worte damals mit ihrem Aussehen zu tun? Und mit Verlangen? Hatte er ihr nicht eben erst bewiesen, daß er sie begehrte? Und zur Hölle damit — er hatte in den ganzen zwei Wochen keine andere Frau angefaßt. Zwei lange, lange Wochen keine Frau gehabt!
    Er wußte, daß er jeden Grund hatte, ihr zu zürnen. Er sollte eigentlich derjenige sein, der getröstet werden mußte; aber als er zusah, wie sie sich in Tränen auflöste, spürte er, wie etwas in ihm schmolz. Als er noch ein Junge gewesen war, hatte er genauso geweint wie sie jetzt, und seine größeren Brüder hatten ihn mit Füßen getreten und ausgelacht.
    Er setzte sich neben ihrem Kopf auf das Bett. »Sag mir . . . was dir fehlt«, begann er zögerlich und spürte, wie peinlich ihm diese Frage war und wie verlegen sie ihn machte.
    Sie antwortete ihm nicht, heulte nur noch heftiger.
    Nach einer Weile hob er sie hoch, zog sie auf seinen Schoß und hielt sie an seiner Brust fest. Ihre Tränen machten seine Schultern naß, während er ihr die Haare aus dem Gesicht strich. »Was fehlt dir?« fragte er abermals.
    »Du denkst, ich sei häßlich. Ich bin nicht schön wie du oder Severn oder

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