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Die Zaehmung

Titel: Die Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gehalten. Er würde ihr wahrscheinlich die Hand geküßt und ihr ein Kompliment wegen ihres Parfüms gemacht haben, wenn er gewußt hätte, wer sie war. Und würden Läuse an ihrem Arm emporkriechen? fragte sie sich.
    Sie blickte wieder Sir Robert an und schenkte ihm ein schwaches Lächeln. Er war sauber, liebenswürdig und — langweilig. Oh, so überaus langweilig. »Würdet Ihr mich küssen?« fragte sie, einem Impuls folgend.
    Sir Robert ließ sich nicht zweimal bitten.
    Sacht nahm er sie in seine Arme und drückte seine Lippen auf die ihren.
    Liana hätte im Stehen einschlafen können. Sie trat einen Schritt zurück und blickte Sir Robert erstaunt an. Deshalb dachte sie also daran, Lord Rogan zu heiraten. Sie begehrte ihn. Wenn er sie küßte, kringelten sich ihre Zehen. Wenn er, seiner Kleider fast ledig, vor ihr stand, spürte sie die Hitze in ihrem Körper aufsteigen. Sie wußte in diesem Moment, daß Sir Robert im Adamskostüm vor ihr erscheinen konnte und sich gar nichts regen würde in ihrem Körper.
    »Liana«, flüsterte er und rückte einen Schritt auf sie zu.
    Liana drehte sich so rasch zur Seite, daß seine Haare in der Brise, die sie dabei erzeugte, in Unordnung gerieten. »Ich muß zurück in die Burg und meinem Vater mitteilen, daß ich den Heiratsantrag annehmen werde.«
    Sir Robert war so verblüfft von ihrer Erklärung, daß er einen Augenblick regungslos dastand, als habe ihn der Blitz getroffen. Dann lief er Liana nach, warf beide Arme um sie und begann, ihren Nacken und Hals mit Küssen zu bedecken. »Oh, mein Liebling, du hast mich zum glücklichsten Mann der Welt gemacht. Du ahnst gar nicht, was das für mich bedeutet. Wir sind das ganze letzte Jahr über von Feuersbrünsten heimgesucht worden. Ich hatte schon beinahe jede Hoffnung aufgegeben, daß wir die Burgen wiederaufbauen können.«
    Sie befreite sich aus seiner Umarmung. »Ich dachte, es wären meine goldenen Haare und meine Saphiraugen, die Ihr begehrt.«
    »Das natürlich auch.« Er nahm ihre Hände in die seinen und begann sie begeistert zu küssen.
    Sie entriß ihm ihre Hände und lief zu ihrem Pferd. »Ihr müßt euch schon eine andere suchen, die Euch die Burgen wieder aufbaut. Ich habe beschlossen, den ältesten der Peregrines zu heiraten.«
    Sir Robert ließ einen leisen Ausruf echten Entsetzens hören, während er ihr nachrannte und sie am Arm faßte. »Ihr könnt doch nicht ernsthaft daran denken, einen von diesen Leuten zu heiraten. Sie sind . . .«
    Sie hob die Hand, um seinen Wortschwall zu unterbrechen. »Es ist nicht Eure Sache, das zu entscheiden. Ich werde jetzt in meine Wohnung zurückkehren, und Ihr könnt hierbleiben oder mich dorthin begleiten. Falls Ihr mit mir zurückreitet, würde ich Euch empfehlen, Eure Männer zu nehmen, das Land der Nevilles zu verlassen und Euch eine andere Erbin zu suchen, die Eure beschädigten Burgen wieder aufbaut. Und das nächste Mal solltet Ihr vielleicht besser auf Euren Besitz aufpassen und dafür sorgen, daß ein Feuer erst gar nicht ausbricht.« Damit ging sie zu ihrem Pferd und stieg in den Sattel.
    Sir Robert blickte ihr einen Moment nach, während er seine Enttäuschung allmählich überwand. Vielleicht war er besser dran ohne diesen Drachen. Eine Ehe mit so einer Frau konnte die Hölle sein. Vielleicht sollte er lieber ein Stück Land opfern als sich für den Rest seines Lebens mit dieser Frau zu befrachten.
    Einen Teufel würde er tun. Zum Henker mit diesen Peregrines! Frauen schienen sie trotz ihrer Verwahrlosung und ihres lebenslangen Kampfes um Ländereien und Titel, die ihnen gar nicht gehörten, zu mögen. Wenn Liana einen dieser Peregrines heiratete, würde sie binnen dreier Jahre alt und verbraucht sein, weil sie härter hergenommen würde als ein Ackergaul, dachte er mit einer gewissen Genugtuung.
    Er bestieg sein Pferd und folgte ihr. Es war wohl ratsam, daß er gleich seine Männer zusammenrief und die Burg sofort wieder verließ. Er hätte es nicht ertragen können, Zeuge der Verlobung zu werden, die die liebreizende Lady Liana mit einem dieser Peregrines feierte. Er zuckte mit den Achseln. Das war nicht länger von Belang für ihn.
    Liana stand vor ihrem Vater und ihrer Stiefmutter im Söller und gab ihnen ihre Absicht, Lord Rogan heiraten zu wollen, bekannt.
    »Eine weise Entscheidung, Mädchen«, sagte Gilbert. »Der beste Falkenier in ganz England.«
    Helens Gesicht lief purpurrot an. »Tu das nicht«, sagte sie keuchend. »Du versuchst doch nur, mich mit

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