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Die Zaehmung

Titel: Die Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Wange und spürte die Barthaare unter den Fingerspitzen, die jetzt weich waren, nachdem er sich ein paar Tage nicht rasiert hatte — offenbar rasierte er sich nur einmal in der Woche. Ich werde dich dazu bringen, daß du mich brauchst, sagte sie sich. Und ich werde dafür sorgen, daß du dich bei mir so frei und sicher fühlst, daß ich diese Zärtlichkeit in deinen Augen auch dann sehen kann, wenn ich Kleider trage.
    Sie mußte lächeln, als sie sich letzteres vornahm, und rollte sich mit dem Körper zu ihm hin. Er hielt sie an seiner Brust, und sie konnte seine wachsende Erregung spüren, als seine Hände ihren Rücken streichelten, sich seine Lippen um ihren Mund schlossen und er sie tief und innig küßte. Seine Lippen wanderten dann an ihrem Hals hinunter und schließlich zu ihrer Brust. Liana wölbte den Rücken nach hinten und schrie leise auf vor Lust.
    Rogan merkte, wie stark sie auf seine Berührung reagierte, und vermutlich dieser Geschichte wegen vorhin im Zuber vermochte er sein Verlangen nach ihr besser im Zaum zu halten. Die Frauen, die er bisher gehabt hatte, waren entweder furchtsame unschuldige Mädchen oder sehr willige, erfahrene Weiber gewesen, und alle hatten sie ihm stets gefällig sein wollen. Natürlich hatte sich keine von ihnen erboten, ihn zu baden, noch hatte eine von ihnen Papier und angespitzte Federn in seinem Zimmer für ihn bereitgelegt. Vielleicht hatte er jetzt nur den Wunsch, eine Schuld zu bezahlen; aber dennoch war es für ihn auch ein angenehmes Gefühl, zu erleben, wie diese Frau sich unter seinen forschenden Händen wand vor Lust. Ihre Wonneempfindungen bereiteten auch ihm Freude.
    Seine Lippen folgten seinen Händen auf dem Weg an ihrem Körper hinunter, und er fand ihren Duft und Geschmack frisch und süß — so ganz anders als bei den Zufallsbekanntschaften, die zuweilen so übel rochen, daß er sie aus dem Bett geworfen hatte. Dieses Mädchen roch nach Holzrauch und Kräutern.
    Als sein Kopf wieder zu ihren Lippen hinaufging, staunte er über die Heftigkeit, mit der er nach ihr verlangte. Ihre Hände packten seine Schultern, und als er in sie eindrang, begegnete sie seinem Verlangen mit einer so großen Leidenschaft, wie er sie selbst empfand.
    Noch nie hatte er so viel Zeit mit einer Frau im Bett verbracht! Sie war unglaublich wonnereich, und einmal drückte sie ihn mit dem Rücken auf das Lager nieder und bestieg ihn, wobei ihre langen Haare sie umschlossen wie ein sanftes, aber starkes Gefängnis.
    Bisher hatte Rogan nie darauf geachtet, ob eine Frau, der er beischlief, Lust dabei empfand; aber diese Frau mit ihrem Stöhnen und Jauchzen, ihren Bewegungen hier und Bewegungen dort, brachte seine eigene Lust zu so einer fieberhaften Höhe, daß er schließlich glaubte, vor Wonne vergehen zu müssen. Als er sich dann endlich in sie ergoß, war das für ihn ein erderschütterndes Erlebnis, das ihn von den Zehen bis zum Scheitel erschauern ließ.
    Er sank auf das Mädchen hin, und statt sie wegzuschieben, wie er das gewöhnlich tat mit den Frauen, mit denen er sich gepaart hatte, umfaßte er sie wie ein Ertrinkender, der sich an einen auf dem Wasser treibenden Baumstamm klammert.
    Liana schmiegte sich an ihn. Sie hatte sich noch nie so wohl gefühlt in ihrem Leben. »Das war herrlich«, flüsterte sie. »Das war das Schönste, was ich jemals erlebt hatte. Ich wußte, daß eine Ehe mit dir so sein würde.«
    Rogan ließ sie los und bewegte sich zur entfernten Seite des Bettes hin, doch Liana bewegte sich mit ihm, ihren Kopf an seiner Schulter, ihren Arm auf seiner Brust, ihre Schenkel über den seinen. Sie war so glücklich wie noch nie — glücklicher, als sie das für möglich gehalten hätte.
    Sie ahnte nicht, welchen Aufruhr sie in ihm ausgelöst hatte mit ihren Worten. Er wollte weg von ihr, konnte sich aber nicht rühren.
    »Wie sah dein Bruder William aus? Hatte er rote Haare wie du?« fragte sie.
    »Ich habe keine roten Haare«, erwiderte er ungehalten.
    »In der Sonne sieht dein Kopf aus, als würde er brennen«, erwiderte Liana. »Sah William dir ähnlich?«
    »Unser Vater hatte rote Haare; aber ich habe die schwarzen Haare meiner Mutter geerbt.«
    »Also hattet ihr beide rote Haare.«
    »Ich habe keine . . .« sagte Rogan, hielt dann jedoch mitten im Satz inne und lächelte. »Feuer auf dem Kopf, wie?«
    Jede andere Frau, mit der er bisher ins Bett gegangen war, hatte ihm gesagt, er habe schwarze Haare ohne eine Spur von Rot darin. Das wollte er von ihnen

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