Die Zaehmung
hob die Beine an, damit sie diese waschen konnte, und gehorchte ihr dann, als sie ihm befahl, aufzustehen, und ihre kleinen warmen, seifigen Hände wuschen ihn nun zwischen den Beinen. Das Lustgefühl, das er dabei empfand, war so überwältigend, daß sich sein Samen über diese kleinen Hände ergoß. Er riß bestürzt die Augen auf, und in der Absicht, seine Verlegenheit vor ihr zu verbergen, stieß er sie grob gegen die Schulter, daß sie gegen die Wand taumelte.
»Du hast mir weh getan!« jammerte sie laut.
Rogan hatte schon viele Menschen getötet und nie etwas dabei empfunden; aber der Aufschrei dieses Mädchens rührte eine Saite in ihm an. Er hatte ihr weh tun wollen; hatte sich nur vor ihren Augen unmännlich benommen.
Und so sah er sich aus dem Zuber steigen und — wie kam er nur dazu? — sich vor ihr hinknien. »Laß mich mal sehen«, sagte er und beugte sich vor. An der Stelle, wo sie mit der Schulter gegen die Wand geprallt war, zeigte sich eine rötliche Schürfwunde; aber die Haut war nicht aufgeplatzt.
»Es ist nichts«, sagte er. »Deine Haut ist zu empfindlich; das ist alles.« Er fuhr mit seiner breiten schwieligen Hand über ihren schmalen, schlanken Rücken hin. »Du hast eine Haut wie der Bauch eines neugeborenen Füllens«, sagte er.
Liana blickte zu ihm hin und hätte fast gekichert, unterdrückte aber diesen Impuls, drehte sich in seinen Ar-
men und legte den Kopf an seine Schulter. »Du hast dein Bad genossen, nicht wahr?«
Rogan spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoß bei der Erinnerung an die peinliche Sache, die ihm da vorhin passiert war. Und als er sie dann anblickte, ihr Augenzwinkern sah, begriff er, daß sie ihn nur necken wollte. Er hatte miterlebt, wie seine Brüder mit Frauen schäkerten und lachten; aber Rogan hatte bisher sehr wenig an Frauen entdecken können, was ihn amüsierte. Doch diese Frau schien ihn irgendwie zu verwandeln. »Ich habe das Bad viel zu sehr genossen«, hörte er sich zu seiner Verblüffung sagen.
Liana kicherte an seiner Schulter. »Kann dieser Genuß wiederholt werden?« fragte sie listig. »Oder ist das Vermögen dazu jetzt erschöpft?«
Einen Augenblick lang überlegte Rogan, ob er sie für diese Dreistigkeit schlagen sollte; doch dann glitt seine Hand an ihrer nackten Kehrseite hinunter. »Ich glaube, ein bißchen mehr schaffe ich wohl noch.« Und dann tat er etwas, was er bisher noch nie gemacht hatte: Er hob sie auf seine Arme, trug sie zum Bett, legte sie sacht darauf nieder.
Als er über ihr stand auf sie hinuntersah, wollte er sie nicht bespringen, in sie hineinstoßen und dann schlafen, wie er das sonst immer tat. Vielleicht lag es an dem ‘Badegenuß’ eben oder an seinem Wunsch, sie genauso zu berühren, wie sie das bei ihm gemacht hatte, daß er sich nun neben sie auf das Bett legte, sich auf einen Ellenbogen stützte und die Hand ausstreckte, um die Haut ihres Bauches zu befühlen.
Liana ahnte nicht, wie neu das alles für Rogan war; doch genauso hatte sie sich die Zweisamkeit mit einem Mann im Bett vorgestellt. Er erforschte ihren Körper mit der Hand, wie er das noch nie bei einer Frau gemacht hatte. Liana schloß die Augen, als seine Hand ihre Beine streichelte und sich dann zu ihren Schenkeln hinaufbewegte, wo seine Finger sich um die feste, glatte Rundung spannten und seine Fingerspitzen sacht in ihren Schamhaaren wühlten. Seine Hand glitt an ihrem Bauch hinauf, während sein Daumen am Rand ihres Nabels hinstreifte, und langsam, ganz langsam bewegte sie sich nun zur Unterseite ihrer Brust hin. Er wölbte die Hand erst über die eine und dann über die andere, wobei sein Daumen die empfindliche, steil aufgerichtete Brustwarze nur behutsam antippte.
Sie öffnete die Augen. Plötzlich wußte sie, warum sie eingewilligt hatte, ihn zu heiraten. Sie hatte gespürt, daß unter seiner Rauheit, unter seiner harten äußeren Schale eine Herzensgüte steckte, die er nur vor jedem versteckt hatte. Ein Schauer durchlief ihren Körper, als sie daran dachte, welche Seelenqualen dieser Mann in seinem Leben hatte erdulden müssen, um zu so einem kalten, gefühllosen Menschen zu werden, der er nach außen hin war. Doch irgendwie spürte sie, daß dieser Mann seinem Wesen nach ganz anders war, als er sich der Welt darstellte.
Ich liebe ihn, dachte sie. Ich liebe ihn von ganzer Seele und mit allen Fasern meines Seins. Und so wahr mir Gott helfe — ich werde ihn dazu bringen, daß er mich ebenfalls liebt.
Sie legte die Hand auf seine
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