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Die Zaehmung

Titel: Die Zaehmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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räumliche und zeitliche Distanz zwischen sich und diesen Satansbraten zu legen wünschte.
    Er hatte einigen seiner Mannen befohlen, sich reisefertig zu machen, war dann losgeritten und hatte kurz im Dorf angehalten, um Donnerstag nach Bevan Castle mitzunehmen. Doch Donnerstag hatte sich gewunden, geweint und ihn angefleht, sie nicht zu dieser Reise zu zwingen, weil die Feuerlady sie sonst umbringen würde. Rogan hatte das Mädchen verärgert stehenlassen. Die gleichen Antworten hatte er dann von Sonntag und Dienstag erhalten, und so war er ohne Frau nach Bevan geritten.
    Die Burg Bevan stand isoliert auf der Kuppe eines hohen steilen Hügels, und ehe er diesen erklomm, hatte er in dem Dorf am Fuß des Hügels kurz angehalten und das erste hübsche, gesund aussehende Mädchen, das ihm vor die Augen kam, ergriffen und vor sich auf den Sattel gezogen. Nun stand das Mädchen bebend vor ihm.
    »Hör auf zu zittern«, befahl er ihr mit finsterem Blick. Sie war jünger, als er zunächst geglaubt hatte. Er sah, daß sie nun vor Angst schlotterte, und seine Stirn umwölkte sich noch mehr. »Komm her und gib mir einen Kuß«, befahl er.
    Nun schossen dem Mädchen die Tränen aus den Augen; aber sie trat zu ihm und gab ihm rasch einen Kuß auf die Wange. Rogan packte sie bei den fettigen Haaren, zog ihren Kopf herunter und küßte sie wütend auf den Mund. Er spürte, wie das Mädchen zu wimmern begann, ließ es wieder los und gab ihm einen Stoß, daß es zu Boden fiel.
    »Tut mir bitte nichts, Mylord«, flehte das Mädchen. »Ich werde tun, was Ihr mir sagt; aber, bitte, tut mir nicht weh.«
    Da verlor Rogan jede Lust auf sie. Er erinnerte sich nur zu sehr einer Frau, die ihn begehrte — einer Frau, die nicht nach Fett roch und Schweinekot. »Verschwinde«, sagte er leise. »Verschwinde, ehe ich anderen Sinnes werde!« hatte er gebrüllt, als sich das Mädchen vor Angst nicht zu bewegen vermochte. Er drehte sich von ihr weg, und das Mädchen huschte davon.
    Rogan trat zu einem der Fässer, die an der Wand standen, und ließ dunkles, bitteres Bier in einen schmutzigen Krug aus Holz laufen. Einer seiner Ritter lag schlafend in der Nähe. Rogan trat ihn gegen die Rippen. »Steh auf«, befahl er, »und besorge uns Würfel. Ich brauche etwas, das mir heute abend hilft, einzuschlafen.«

Kapitel neun
    Liana legte die Hand auf ihren schmerzenden Rücken. Zwei lange Wochen war Rogan nun schon fort, und in diesen beiden Wochen hatte sie in der Burg und im Dorf Wunder bewirkt. Zuerst hatten die Bauern Angst, ihr zu gehorchen — Angst vor Lord Rogans Zorn. Aber als einige von ihnen Lianas Anweisungen befolgten und dafür nicht bestraft wurden, begannen auch die anderen an sie zu glauben.
    Schäden an den Häusern wurden ausgebessert, neue Kleider gekauft und Tiere geschlachtet, um den Hunger der Leute zu stillen. Am Ende der ersten zwei Wochen blickten die Bauern sie mit so frommen Augen an, als wäre sie ein Engel.
    Die Reinigung des Dorfes und der Burg erfüllte Liana mit großer Genugtuung. Nur etwas empfand sie als störend — die vielen rothaarigen Kinder, die im Dorf herumliefen. Zuerst hielt sie es für einen Zufall, daß Rogan den gleichen Rotton in seinen dunklen Haaren hatte wie etliche Dorfbewohner. Aber als ein kleiner Junge, der ungefähr acht Jahre sein mochte, Liana mit den gleichen harten Augen anblickte wie ihr Gatte, wollte sie wissen, wer sein Vater sei.
    Die Bauern in ihrer Nähe hörten zu arbeiten auf und sahen schweigend zu Boden. Liana wiederholte ihre Frage und wartete. Endlich trat eine junge Frau vor. Liana erkannte in ihr eine von den Wochentagen — eine der Frauen, mit denen Rogan zu schlafen pflegte.
    »Lord Rogan ist sein Vater«, sagte sie trotzig.
    Liana spürte, wie die Bauern ringsum zusammenzuckten, als erwarteten sie nun, geschlagen zu werden. »Wie viele Kinder, die mein Mann gezeugt hat, gibt es hier im Dorf?«
    »Ungefähr ein Dutzend.« Das Mädchen hob ihr Kinn noch ein wenig höher. »Dazu noch das, womit ich gerade schwanger bin.«
    Liana stand einen Augenblick sprachlos da. Sie wußte nicht, ob sie ihrem Mann nun mehr grollte, weil er so viele Bastarde gezeugt hatte oder weil er seine eigenen Kinder in Armut verkommen ließ. Sie wußte, daß die Bauern sie beobachteten und gespannt waren, was sie nun tun würde. Liana holte tief Luft. »Sammelt die Kinder ein und schickt sie zu mir hinauf in die Burg. Ich werde für sie sorgen lassen.«
    »Mit ihren Müttern?« sagte die Schwangere, die

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