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Die Zahl

Die Zahl

Titel: Die Zahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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hatte sowohl mit Joe Anders als auch mit Andreas Adam Streit. Er hat einen zurückgebliebenen Cousin, der ihm ziemlich hörig zu sein scheint, heimlich mit einem bei Joe gekauften Auto herumfährt und bereits in zahlreiche Schlägereien verwickelt war. Und selbst wenn die beiden nichts mit den Morden zu tun haben sollten, die beiden haben Dreck am Stecken, das spüre ich.«
    »Glaubst du nicht, dass du dich zu sehr auf Kaiser und seinen Cousin fixierst?«, warf Capelli ein. »Was ist mit Sascha Genz? Warum lässt du sein Haus nicht auch durchsuchen?«
    »Ich habe nicht genügend Verdachtsmomente gegen ihn. Er ist einfach nur ein armer, abgewrackter Kerl, der in seinem Schmerz hier und da den Mund ein wenig zu weit aufreißt.«
    »Ich würde ihn trotzdem auf keinen Fall von der Liste der Verdächtigen streichen«, meinte Capelli und schöpfte sich Eintopf nach.
    »Da muss ich Nina zustimmen«, sagte Lorentz. »Fixier dich nicht zu sehr auf Kaiser. Wahrscheinlich plant der einfach nur, das ›Hype‹ tatsächlich zu einem Puff umzufunktionieren.«
    Morell seufzte. »Vielleicht habt ihr recht. Ich bin wahrscheinlich ein bisschen befangen. Bender könnte sich von nun an um Sascha kümmern, der kann sicherlich objektiver an die Sache herangehen als ich.«
    »Gibt es denn keine weiteren Verdächtigen?«
    Morell schüttelte den Kopf. »Bisher noch nicht. Ich habe heute Nachmittag versucht, Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern zu
finden – Fehlanzeige. Ich habe fleißig recherchiert, aber die Opfer waren weder in einem gemeinsamen Verein, noch hatten sie irgendwelche gemeinsamen Vorlieben oder Hobbys. Susanne, Thomas und Andreas hatten Kinder, während Raimund, Linda und Joe kinderlos waren. Sie waren alle unterschiedlich groß, hatten verschiedene Haar- und Augenfarben und an anderen Tagen Geburtstag. Sie fuhren verschiedene Autos, beziehungsweise Susanne und Linda hatten gar kein Auto. Ihre Gehälter waren unterschiedlich, genauso wie ihre politischen Einstellungen. Ich habe jede noch so kleine Möglichkeit überprüft und auch mit den Angehörigen der ersten vier Opfer gesprochen. Nichts. Die sechs waren sich so unähnlich, wie man nur sein kann, und niemand hat auch nur den geringsten Verdacht geäußert, wer der Täter sein könnte. Klar ist nur, dass es jemand aus Landau oder den umliegenden Orten sein muss.« Morell stöhnte und fügte dann hinzu: »Ich habe keine Ahnung, wie das alles weitergehen soll. Zusätzlich sitzt mir nämlich noch der Bürgermeister im Nacken, und die Schubert wird auch immer verrückter. Mein Leben ist gerade ein Albtraum.« Er schaufelte sich mehr Essen auf den Teller. »Möchte sonst noch jemand Nachschlag?«
    Lorentz und Capelli streckten ihm beide ihre Teller entgegen.
    »Schmeckt wie immer ausgezeichnet«, sagte Capelli, um ihren Gastgeber ein bisschen aufzumuntern.
    »Dem schließ ich mich an«, meinte Lorentz. »Ich hätte mir nie vorstellen können, dass Tofu so gut schmecken kann. Ich hatte da mal eine Affäre mit so einer Öko-Braut, und die hat mir den immer vorgesetzt, bis ich eines Tages ...«
    Capelli trat Lorentz unter dem Tisch gegen das Schienbein. »Ich glaube nicht, dass Otto gerade in der Stimmung ist, sich Storys über deine ehemaligen Affären anzuhören«, zischte sie ihm zu.
    »Es ging doch nicht um Affären, sondern um Tofu«, verteidigte sich Lorentz. »Aber wenn du meine Geschichte nicht hören willst, dann halt nicht.«
    »Ich habe mir zur Sicherheit nochmal die Akten vorgenommen und alle Todesfälle der letzten drei Jahre angesehen«, versuchte Capelli das Thema zurück auf den Fall zu lenken, »konnte aber in keinem weiteren einen Zusammenhang mit der aktuellen Mordserie entdecken.«
    »Zum Glück«, atmete Morell auf. »Ich bin froh, dass es nicht noch mehr Morde gibt. Wisst ihr, meine größte Angst ist, dass der Mörder wieder zuschlägt und ich danebenstehen und zusehen muss und nichts dagegen unternehmen kann.«
    Capelli und Lorentz schwiegen betreten. Morell sah wirklich ziemlich mitgenommen aus, und sie hatten beide keine Ahnung, wie sie die Last auf seinen Schultern ein wenig leichter machen konnten. Und irgendwie hatten sie auch ein schlechtes Gewissen: Sobald der Pass wieder frei war, konnten sie von hier abhauen und die grausamen Geschehnisse hinter sich lassen, während der Chefinspektor mit der ganzen Verantwortung hierbleiben musste.
    Schließlich stand Morell auf und stapelte das dreckige Geschirr. »Ich hole mal den Nachtisch, bleibt ihr ruhig

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