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Die Zahl

Die Zahl

Titel: Die Zahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Larcher
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dicken Wollschal noch fester um den Hals und schaute den Arzt an, der mit seiner Zigarette ein wenig abseits stand und ziemlich verloren wirkte. »Vielen Dank nochmal für Ihre Hilfe, Herr Dr.Levi. Können wir Sie noch ein Stück mitnehmen?«
    »Danke, Herr Morell, ich bin selber mit dem Auto da.« Er schielte zu Capelli. »Ähm, ich glaube, ich habe mich heute ganz wacker geschlagen, oder?«
    »Ja, das stimmt. Für jemanden, der normalerweise nur Pflaster aufklebt, Gipsverbände anlegt und Schutzimpfungen durchführt, war das heute eine reife Leistung.« Capelli grinste.
    »Würden Sie es also immer noch in Betracht ziehen, mit mir essen zu gehen?«
    »Also, ich wäre über ein wenig Abwechslung ganz froh. Bisher habe ich von Landau ja nur Herrn Morells Haus, das Polizeirevier und die Friedhofskapelle gesehen.«
    »Wunderbar!«, lachte Dr.Levi. »Wie wäre es mit morgen Abend? Bis dahin sollte mein Magen sich wieder ein wenig erholt haben.« Er zwinkerte.
    »Können wir jetzt bitte endlich losfahren«, nörgelte Morell, der bis auf die Knochen durchgefroren war und unruhig von einem Bein aufs andere hüpfte.
    »Gleich, Otto«, sagte Capelli. »Geh doch schon mal vor und wirf die Autoheizung an. Ich bin in einer Minute bei dir.«
    »Na gut, aber beeil dich bitte.« Er wandte seinen Blick Dr.Levi zu. »Nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    Der Gemeindearzt nickte. »Gern geschehen. Ich hoffe, es war das letzte Mal, dass ich Ihnen in so einer Sache aushelfen musste.« Er musterte den Chefinspektor. »Sie sind ein wenig blass um die Nase. Kommen Sie doch einmal bei mir in der Praxis vorbei, dann können wir Ihren Blutzucker und Cholesterinspiegel messen.«
    Morell verdrehte die Augen. »Nachdem dieser Fall gelöst ist, vielleicht. Bis dahin habe ich keine Zeit. Kommst du, Nina?« Er stapfte in Richtung Auto und bedeutete der Gerichtsmedizinerin, ihm zu folgen.
    »Morgen Abend klingt gut«, sagte Capelli schnell, holte ihr kleines Notizbuch aus der Jackentasche und riss eine Seite heraus. »Ich gebe Ihnen meine Nummer – rufen Sie mich an, dann können wir etwas Genaues ausmachen, ja?« Sie drückte Dr.Levi den Zettel in die Hand und rannte dem Chefinspektor hinterher. »Bis morgen!«, rief sie dem jungen Arzt zu.
    »Bis morgen dann«, sagte Dr.Levi leise und lächelte.
     
    »Von wegen Blutzucker und Cholesterinspiegel messen«, grummelte Morell im Auto. »Wenn Dr.Levi findet, dass ich zu dick bin, dann soll er mir das ins Gesicht sagen und nicht so scheinheilig um den heißen Brei herumreden.«
    »Ach komm schon, Otto. Er ist der Landauer Gemeindearzt, und du bist hier der oberste Polizeibeamte. Du fällst also sozusagen in seinen Zuständigkeitsbereich. Außerdem bin ich mir sicher, dass er es nur gut gemeint hat, ohne irgendwelche bösen Absichten«, nahm Capelli Dr.Levi in Schutz.
    »Von wegen keine bösen Absichten«, widersprach ihr Morell. »Ich habe doch genau gesehen, wie er vorhin verstohlen meinen Bauch gemustert hat. Der will mich sicher auf Diät setzen oder mir irgendeine dumme Entschlackungskur verordnen.«
    »Er ist Arzt. Wenn er dir eine Diät vorschlägt, dann wird das schon seine Gründe haben. Er tut so etwas nicht, um dich zu ärgern, sondern um dich vor Dingen wie Herzinfarkten, Schlaganfällen, Gicht oder Diabetes zu bewahren.« Capelli, die selbst fand, dass Morells Gewicht sich in einem bedenklichen Bereich befand, war froh, dass das Thema endlich mal zur Sprache kam.
    »Können wir dieses Gespräch bitte beenden?«, sagte Morell. »Bis dieser Fall erledigt ist, will ich Wörter wie Diät, Entschlackung, Kur und dergleichen nicht hören. Wir werden so weiterleben wie bisher. Wenn du das für mich machst, dann verspreche ich, dass ich mich, sobald der Fall abgeschlossen ist, ordentlich durchchecken lasse. Okay?«
    »Okay. Damit bin ich einverstanden.«
    »Fein. Dann gib mir jetzt doch bitte ein Stück Schokolade aus dem Handschuhfach.«
    Capelli holte tief Luft und schaute den Chefinspektor vorwurfsvoll an.
    »Sobald der Fall abgeschlossen ist. Versprochen ist versprochen. Und jetzt her mit der Schoko.«
    »Na gut«, antwortete die Gerichtsmedizinerin und öffnete das Handschuhfach. »Kann ich mir auch ein Stück abbrechen?«
    »Klar, iss so viel du willst. Im Kofferraum ist noch mehr. Ich muss übrigens wieder zurück aufs Revier. Wenn es dir recht ist, setze ich dich bei mir daheim ab. Kannst du mich auf dem Weg noch schnell mit den wichtigsten Einzelheiten vertraut machen?«
    »Kein

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