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Die Zahlen Der Toten

Die Zahlen Der Toten

Titel: Die Zahlen Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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trennten.
    »Komm, wir gehen ins Schlafzimmer«, flüsterte er.
    Während Ronnie überlegte, ob er ihr vorher oder nachher sagen sollte, dass er sie liebte, gingen sie durchs Wohnzimmer zum Flur. Würde sie ihn für einen Trottel halten oder ihm die gleichen Worte sagen …
    Vier Türen mit altmodischen Knäufen gingen von dem schmalen Flur ab, in dem der Gestank noch schlimmer war. »Riecht nach toter Ratte«, sagte Ronnie.
    »Oder einem toten Stinktier.« Jess trank ihr Bier auf ex.
    Vom Marihuana sanft berauscht und mit einer Erektion, die gegen seine Hose presste, ergriff er ihre Hand, drückte sie und stieß die Tür auf.
    Jess’ Schrei ging ihm durch Mark und Bein. Er stolperte rückwärts. »Omeingott!« Sie ließ die Bierdose fallen, die schaumspritzend über den Boden rollte, wirbelte herum, stieß ihn weg wie eine Katze, die sich aus einem Sack befreite, und rannte los.
    Ronnie trat einen Schritt vor. Von der Zimmerdecke hing etwas, das entfernt an einen Menschen erinnerte, mit grünlichbrauner Haut, einem furchtbar aufgedunsenen Unterleib und blondem Haar. Darunter eine riesige Blutlache. Vage erinnerte er sich, dass sein Dad irgendwas von einem Mord erzählt hatte, doch er war mit seinen Gedanken woanders gewesen, was er jetzt bereute.
    »O Gott!« Jess war zurückgekommen und umklammerte seinen Arm so fest, dass er durch die Winterjacke hindurch den Druck ihrer Finger spürte. »Komm, lass uns verschwinden!«
    Ronnie stolperte zurück. Das Bier, das er getrunken hatte, kam ihm hoch und er erbrach es. Er wischte sich den Mund ab und zog sein Handy aus der Tasche.
    »W… Was machst du?«, wimmerte Jess.
    »Ich ruf die Polizei an«, sagte er. »Hier ist was Schlimmes passiert.«
    · · ·
    Das Rathaus von Painters Mill befindet sich in der South Street nahe dem Verkehrskreisel. Es ist ein zweistöckiges Backsteingebäude, wurde 1901 erbaut und seither ein Dutzend Mal renoviert. In den fünfziger Jahren fungierte es als Postamt, in den Sechzigern als Grundschule und seit dem Brand 1985 als Rathaus. Hier bekommt man städtische Genehmigungen, man kann Stadtratssitzungen beiwohnen und seine Strafzettel bezahlen. Alles unter einem Dach.
    Der Ringkampf mit Scott Brower ist mir noch deutlich anzusehen, und ich bin, aufgehalten durch den Papierkram wegen seiner Verhaftung, zehn Minuten zu spät dran, als ich schließlich die Doppeltür passiere. Im Gehen versuche ich, die Blutflecken von meiner Uniform zu kratzen. Mein Nasenbein schmerzt, während ich mit dem Aufzug in den ersten Stock fahre und zum Sitzungssaal des Stadtrats gehe. Vor der Tür atme ich tief durch, dann trete ich ein.
    Sieben Personen sitzen um den Konferenztisch aus Kirschbaumholz, die bei meinem Eintreten alle den Blick auf mich richten. Der dienstälteste Stadtrat, Norm Johnston, sitzt am Kopfende des Tisches wie ein König, der seine Schoßhunde mit Kuchen füttert. Neben ihm ist Bürgermeister Auggie Brock damit beschäftigt, seinen Bagel dick mit Frischkäse zu bestreichen. Auch die anderen Gesichter kenne ich. Dick Blankenship ist Farmer und baut Soja und Korn an. Bruce Jackson besitzt eine Baumschule am Stadtrand. Ron Zelinski ist ein pensionierter Fabrikarbeiter. Neil Stubblefield ist Mathematiklehrer an der Highschool und Coach des Footballteams. Janine Fourman ist die einzige Frau, doch ich halte sie für gefährlicher als alle Männer zusammen. Ihr gehören mehrere Touristenläden, sie tritt überzeugend und aggressiv auf und hat ein Mundwerk so groß wie ihr aufgetürmtes Haar. In Janines Welt geht es nur um Janine selbst, alle anderen können zum Teufel gehen.
    Einen Seufzer ausstoßend, blicke ich aus dem mit Eisblumen überzogenen Fenster auf die nackten Zweige der Platane, die in der Kälte zittern. Ich verspüre den Wunsch, dort draußen zu sein, weil es da bestimmt wärmer ist.
    »Chief Burkholder.« Norm Johnston erhebt sich.
    Alle im Raum starren mich an, wahrscheinlich mehr daran interessiert zu erfahren, wie ich zu dem blauen Auge und den Blutflecken auf meiner Uniform gekommen bin, als an dem vorliegenden Fall.
    Auggie Brock zieht den einzigen freien Stuhl unterm Tisch vor. »Ist alles in Ordnung, Kate?«
    »Mir geht es gut.« Ich blicke Norm an. »Ich habe nicht viel Zeit, fangen Sie gleich an.«
    Der dienstälteste Stadtrat blickt in die Runde, als wolle er sagen:
Seht ihr, ich hab doch gesagt, dass sie nicht kooperativ ist.
»Als Erstes wollen wir einen Bericht, wie die Ermittlungen in dem Mordfall vorangehen.«
    Ich

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