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Die Zahlen Der Toten

Die Zahlen Der Toten

Titel: Die Zahlen Der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Castillo
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Büro arbeiten. Setzen Sie sich mit Glock zusammen und vergleichen Sie die mit der Liste der Brass-Rail-Besucher vom Samstagabend.«
    Zum ersten Mal wirkt Pickles aufgeregt. Wie ein alter Hund, der durch einen jungen ersetzt wurde und endlich wieder mit seinem Ball spielen darf. Er macht seine Jacke auf, zieht die Hose hoch und legt seine Waffe frei. »Ich fange sofort damit an.«
    Ich berühre seine Schulter. »Danke, Pickles.«
    »Wo gehen Sie jetzt hin, Chief?«
    »Ins Rathaus. Krieg wahrscheinlich die Hölle heißgemacht.«
    Pickles verzieht mürrisch das faltige Gesicht. »Lassen Sie sich nichts gefallen.«
    Das ist wahrscheinlich leichter gesagt als getan, denke ich auf dem Weg zum Explorer.

13. Kapitel
    Beim Aufwachen hatte Ronnie Stedt nur einen Gedanken: Er würde zum ersten Mal mit einer Frau schlafen. Heute sollte es passieren. Nach siebzehn Jahren würde er endlich das große Geheimnis kennenlernen. Seine Freundin, Jess, war keine Jungfrau mehr. Sie hatte ihm gestanden, es letztes Jahr mit Mike Sassenhagen gemacht zu haben, im zweiten Jahr auf der Highschool. Aber nur ein Mal, wie sie behauptete, doch das glaubte Ronnie ihr nicht. Die ganze Painters Mill Highschool redete darüber, dass Jess und Sassenhagen auf Speed gewesen wären und es wie die Kaninchen getrieben hätten.
    Ronnie kümmerte das nicht. Es war ihm egal, dass seine Mom sie nicht mochte und sein Dad sie für ein leichtes Mädchen hielt. Jess’ Ruf war ihm gleichgültig, und ebenso die Tatsache, dass er heute die Chemiearbeit versäumen würde. Er war verliebt, und nur das Zusammensein mit ihr zählte.
    Anstatt mit dem Bus in die Schule zu fahren, hatte Ronnie sich von seinem Bruder den Pick-up geliehen, um Jess zu Hause abzuholen. Sie wollten zur alten Huffman-Farm in der Thigpen Road fahren, miteinander schlafen und danach in die Mall nach Millersburg kutschieren, wo sie erst ein bisschen bummeln und dann den Nachmittagsfilm ansehen wollten.
    Seine morgendlichen Pflichten erledigte Ronnie hastig: Pferde und Kühe füttern und den Wassertrog für die Schweine auffüllen. Er duschte, benutzte reichlich Polo-Aftershave seines Vaters und zog sein bestes Hemd und die beste Hose an. Um Viertel nach acht stand er vor Jess’ Haus. Sie trug die Jeans, die tief unten auf den Hüften saß und ihm so gut gefiel. Er wusste, wenn er ihren Pullover hochhob, würde ihn der Goldring in ihrem Nabel anfunkeln.
    Sie kletterte in den Pick-up, gehüllt in den Duft von Obsession und Zigaretten, den er so anziehend fand. »Hallo.«
    »Mein Gott, riechst du gut«, sagte er.
    Sie grinste. »Hattest du Probleme wegzukommen?«
    »War ’n Kinderspiel.« Er beugte sich zu ihr und küsste sie, schob die Zunge in ihren Mund. »Und du?«
    »Nee.« Sie zog den Kopf zurück. »Hast du Bier dabei?«
    »Und ’nen Joint.« Er fischte das Marihuana aus der Tasche, warf einen Blick in den Rückspiegel und fuhr los.
    »Das wird bestimmt klasse«, sagte sie mit dem Feuerzeug in der Hand.
    Der Joint war halb geraucht, als er den Pick-up in die Einfahrt der Huffman-Farm lenkte. Seit dem Tod des alten Mannes vor einem Jahr stand das Haus leer. Es gab weder Strom noch fließendes Wasser. Kein Mensch weit und breit. Der ideale Ort für ein Dienstagmorgen-Stelldichein.
    Ronnie parkte hinterm Haus, holte Decke und Heizgerät vom Rücksitz und stieg aus dem Wagen. Jess nahm das Bier und das Radio und rutschte vom Sitz. »Und du bist sicher, dass uns niemand stört?«
    »Machst du Witze?« Er nahm ihre Hand. »Sieh dich doch mal um.«
    Sie betraten das Haus durch die unverschlossene Hintertür, die in eine Küche mit schmuddeligen weißen Wänden, kaputten Wandfliesen und brüchigem Linoleum führte. In der Ecke stand ein rostiger Warmwasserboiler.
    »Kein Wunder, dass niemand herkommt«, sagte Jess. »Ist ja total gruselig hier.« Sie machte das Radio an, riss den Verschluss der Bierdose ab und ging ins Wohnzimmer, wo hohe Fenster mit schmutzigen Stores den Blick auf eine öde Schneelandschaft freigaben. »Was riecht denn hier so komisch?«, fragte sie und rümpfte die Nase.
    Ronnie schlang von hinten die Arme um sie. »Ich nicht, Süße, ich hab geduscht.« Er knabberte an ihrem Ohrläppchen. »Komm her.«
    Jess drehte sich um, streckte ihm den Mund entgegen, und er küsste sie leidenschaftlich. Hitze durchströmte seinen Körper, als er mit der Hand unter ihre Jacke fuhr und ihre Brust umfasste. Sein einziger Gedanke war, dass zu viele Kleidungsstücke sie voneinander

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