Die Zarentochter
wohl zur Abfuhr bereitstand. »Hier bist du vor Blicken geschützt. Außerdem sind wir sowieso allein.« Noch während er sprach, zog er erst seine Jacke aus, dann sein Hemd.
»Alexander, was machst du?«, rief Olly mit weit aufgerissenen Augen.
Er grinste. »Ich teile meinen Mantel wie einst der heilige Martin. Oder willst du nackt nach Hause laufen?«
Olly sank kraftlos auf den weichen Moosboden. Der Tag war so schön gewesen, und nun versank alles in dieser braunen Pampe! Schrecklich musste sie aussehen, und bestimmt stank sie auch ganz fürchterlich.
»Olly, nicht weinen, du bist auch nach deinem Schlammbad noch wunderschön.« Mit einer zärtlichen Geste wischte Alexander ihr eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht.
Unwillkürlichmusste sie lachen. »Von wegen wunderschön! Wenn ich ein Wildschwein wäre, könntest du damit vielleicht recht haben.« Obwohl es ein warmer Tag war, spürte sie, wie die feuchte Kälte rasch in ihre Glieder kroch. »Brrr, ist mir kalt.«
»Du musst dringend die nassen Sachen ausziehen, damit du nicht krank wirst. Wenn du möchtest, helfe ich dir«, sagte er mit fragendem Blick. Er ließ seine Hand über ihren Oberkörper gleiten, umkreiste dabei einmal sanft ihre Brust. Geschickt öffnete er den obersten Knopf ihrer Bluse, dann den zweiten, den dritten …
Olly wagte kaum zu atmen, als sie sich mit seiner Hilfe von dem nassen Oberteil befreite. Die Gänsehaut, die sich auf ihrer Haut ausbreitete, rührte nur teilweise von der nasskalten Kleidung her, ihre Härchen prickelten vielmehr vor Lust.
»Ist es in Ordnung, wenn ich …« Alexander zupfte am hinteren Bändel ihres Rockes. In seinem Blick lag eine so unendliche Zärtlichkeit, dass sich Olly zu ihm nach vorn beugte. Ihr Mund war vor lauter Aufregung trocken, und sie brachte kaum ein Wort heraus.
»Ja, mach nur, bevor ich in diesen klammen Röcken erfriere«, krächzte sie bemüht scherzhaft.
»Und ist es auch in Ordnung, wenn ich …« Er hob ihre Unterröcke an.
»Ja«, wisperte sie. Endlich glitt der letzte der völlig verschmutzten Unterröcke von ihren Schenkeln. Mit halbgeschlossenen Augen legte sie sich zurück, genoss das goldene Sonnenlicht, das wärmend durch die Wipfel der Tannen auf sie fiel. Der weiche Moosboden duftete so würzig wie die Kräuterkissen, die Anna im Herbst nähte. Als sie im nächsten Moment Alexanders nackten Körper neben ihrem spürte, erschrak sie nur kurz. Wie hatte er sich nur so schnell ausziehen können?
Ein wenig verlegen, unter niedergeschlagenen Lidern, ließ sie ihren Blick über seinen Oberkörper gleiten – weiter nach unten zu schauen traute sie sich nicht.
Die Haut seines Körpers war blass, viel blasser als die seiner Arme und seines Gesichts. Vorsichtig, fast andächtig legte sie ihre Hand auf seine Brust, deren Härchen viel zarter waren als die seines Bar tes. Niehätte sie sich vorstellen können, dass Männerhaut so weich war.
»Alexander …« Mit ihren Lippen liebkoste sie die Narbe auf seiner Schulter, die von einem Ritterspiel mit seinem älteren Bru der herrührte. Vertrauensvoll legte Olly ihre Wange in die Beuge an Alex anders Hals, Haut schmiegte sich an Haut, als wären sie nicht zwei Körper, sondern einer.
Im nächsten Moment setzte sich Alexander auf und breitete sein Jackett auf dem Waldboden aus. Ihre Blicke trafen sich in stillem Einverständnis.
»Olly … Liebe meines Lebens …«
Seine Zunge glitt in ihren Mund, rau und zart zugleich liebkoste er ihr Innerstes. Erst zaghaft, dann gespeist von immer mehr Selbstvertrauen versuchte Olly, es ihm gleichzutun. Zärtlich nahm sie seine Unterlippe zwischen die Zähne, saugte daran, reizte ihn, bis er vor Wohlgefühl zu stöhnen begann.
Mit einem Lächeln löste er sich von ihr. Sein Kopf wanderte nach unten, seine Lippen berührten ihre Brust – lang genug, um ihr ein wohliges Seufzen zu entlocken, kurz genug, um ihre Sehnsucht nach mehr zu entfachen.
Olly fühlte, wie ihr Körper vor Leidenschaft zu glühen begann. Mit einem Wissen, das sie tief in sich getragen hatte, hob sie ihm ihr Becken entgegen, schlang ihre Beine um die seinen. Wie gut er roch! Und wie viel besser noch er sich anfühlte.
Vielleicht musste sie später für das, was sie gleich tun würden, in der Hölle schmoren – Olly war es gleichgültig. So oft hatte sie davon geträumt. So oft hatte sie sich vorgestellt, wie es wohl sein würde, wenn Alexander und sie … Nun war die Wirklichkeit tausendmal schöner als jeder
Weitere Kostenlose Bücher