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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Farawyn.
    »Diese Wilden stammen aus den dampfenden Dschungeln Aruns«, führte Cethegar aus. »Eis haben sie noch nie zuvor in ihrem Leben gesehen, ebenso wenig wie einen Mann, aus dessen Händen Feuer züngelte. Aber haben sie sich davor gefürchtet? Oder sich zumindest auch nur darüber gewundert? Nein! Sie ließen sich davon nicht beeindrucken und haben weiter angegriffen. Geflohen sind sie erst, als ihnen klar wurde, dass sie uns unterlegen waren, jedoch nicht aus Furcht vor unserem Zauber.«
    »Was folgert Ihr daraus, Vater?«, fragte Riwanon.
    »Diese Menschen müssen bereits zu einem früheren Zeitpunkt Kontakt mit Zauberern gehabt haben«, vermutete Cethegar, »und dieser Gedanke gefällt mir ganz und gar nicht, weil...«
    »... weil es sich mit dem deckt, was ich in den Mauern von Carryg-Fin gespürt habe«, vervollständigte Farawyn.
    »So ist es, Sohn.« Cethegar nickte grimmig, und auch Granock und den anderen wurde nun klar, was ihn so sorgte. Die Wildmenschen hatten auf Alannahs und Aldurs Zauber tatsächlich nicht so reagiert, wie man es von Primitiven erwarten durfte, was darauf schließen ließ, dass sie schon zu einem früheren Zeitpunkt mit vergleichbaren Phänomenen zu tun gehabt hatten. Und das wiederum deutete darauf hin, dass Cethegar und seine Begleiter nicht die ersten Zauberer waren, denen sie begegnet waren. Zusammen mit Farawyns Verdacht, dass man denjenigen, der für das Massaker von CarrygFin verantwortlich war, in Shakara finden würde, ergab das ein zutiefst beunruhigendes Bild.
    »Was nun?«, fragte Riwanon. »Was sollen wir tun?«
    »Was wir eben bereits vorhatten: Wir werden die Grenze überschreiten und uns nach Süden wenden, den Wildmenschen hinterher. Wenigstens haben wir jetzt eine Fährte, der wir folgen können.«
    Die Novizen und ihre Meister wechselten angespannte Blicke. Auch wenn es niemand mehr offen aussprach, jedem von ihnen war klar, dass ihre Mission einen Wendepunkt in der Geschichte nicht nur des Ordens, sondern ganz Erdwelts bedeuten konnte. Wenn sich tatsächlich Beweise für das fanden, was Farawyn in Carryg-Fin gespürt hatte, würde dies Folgen haben, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch völlig unabsehbar waren, vielleicht einen Krieg, einen neuen blutigen Konflikt, der ganz Erdwelt entzweite.
    Keiner von ihnen ahnte, dass sie beobachtet wurden - von kalten Reptilienaugen, in denen unbändiger Hass loderte ...

12. PENTHERFAD LAIMA
    Rambok hatte lange warten müssen. Tage. Nächte. Zwei ganze Wochen. Dann endlich war seine Chance gekommen ...
    Inmitten des Waldes aus uralten, moosüberwucherten Eichen oberhalb des bolboug hatte sich der Schamane auf die Lauer gelegt. Er hatte Hunger gelitten und Durst, und in den Nächten, die um diese Jahreszeit feucht und empfindlich kalt waren, hatte er erbärmlich gefroren.
    Mehrmals war er drauf und dran gewesen, in seine Höhle zurückzukehren, sich dort an einem Feuer zu wärmen und sich den Schlund mit einer Krallevoll frischer Maden vollzustopfen, aber er hatte dem Drang widerstanden und war geblieben. Zum einen, weil er im Dorf fortwährend verspottet und angefeindet wurde, seit Borgas ihn offiziell als Schamanen abgesetzt hatte. Zum anderen aber auch, weil sein Hass auf den dafür Verantwortlichen einfach zu groß war, um einfach aufzugeben.
    Und schließlich war seine Ausdauer belohnt worden ...
    Ein Pfad führte durch den Wald hinab in die Schlucht mit dem bolboug. Rurak, der elfische Zauberer, der aus dem Nichts aufgetaucht war und Ramboks Leben zunichte gemacht hatte, erschien in Begleitung zweier weiterer Schmalaugen. Gemeinsam waren sie zum bolboug hinuntergestiegen und für einige Zeit in der Häuptlingshöhle verschwunden. Und als sie den Pfad wieder heraufkamen, schlich Rambok ihnen nach, die Klaue am Griff des saparak.
    Zu gern hätte der eifersüchtige Schamane den kurzen, mit Widerhaken versehenen Speer einfach geschleudert und den Rücken des verhassten Zauberers damit durchbohrt. Aber in Anbetracht der beiden Begleiter wäre dies wohl ein törichtes, weil tödliches Unterfangen gewesen, und eines wollte Rambok ganz sicher nicht: selbst in Kuruls Grube hüpfen, in die er seinen Feind stoßen wollte.
    Er besann sich also und folgte den drei Wanderern in sicherem Abstand und so lautlos er es vermochte. Er wusste, dass er sich vorsehen musste: Elfen hatten nicht nur lange und spitze, sondern auch sehr gute Ohren, und ihre Augen waren scharf wie die eines Falken. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den

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