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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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sogar mehr als selbst der ehrgeizige Qoray.
    Wissbegier erfüllte Rothgan, jener nicht unähnlich, die er empfunden hatte, als er vor langer Zeit nach Shakara gekommen war. Anders als damals jedoch, als er nichts als ein unerfahrener Novize gewesen war und darauf gebrannt hatte, die Zusammenhänge des Kosmos zu begreifen, war sein Interesse inzwischen darauf ausgerichtet, seine eigene Macht zu mehren. Die Fernen Gestade gehörten ihm bereits - und wer vermochte zu sagen, ob ihm nicht einst noch sehr viel mehr gehören würde ...?
    »Hoheit?«
    Ungehalten darüber, aus seinen süßen Tagträumen gerissen zu werden, fuhr Rothgan herum. »Was gibt es?«
    Es war Ardghal, der einstige Berater des Königs, nicht aufrecht auf den Beinen stehend, sondern auf den Knien kauernd und den Blick zum Boden gerichtet, so wie Rothgan es von allen verlangte, die sich ihm ungefragt näherten.
    »Verzeiht die Störung, Hoheit«, sagte der Elfenfürst, ohne zu ihm aufzusehen. »Aber ich wollte Euch fragen ...«
    »Was?«, fauchte Rothgan ungeduldig.
    »... ob Ihr mit meinen Diensten zufrieden gewesen seid.«
    »Ob ich mit deinen Diensten zufrieden gewesen bin?« Rothgan verzog das Gesicht zu einem spöttischen Lächeln. Wie schnell sich das Blatt wenden konnte. Wären sie einander noch vor nicht allzu langer Zeit begegnet, so wäre er nur ein Eingeweihter des Zauberordens, Ardghal jedoch die rechte Hand von König Elidor und, wie manche behauptet hatten, der heimliche Regent von Tirgas Lan gewesen. Nun jedoch war seine Macht geschwunden, und die Tatsache, dass er vor ihm im Staub lag, machte Rothgan nur allzu klar, dass der entmachtete Berater alles tun würde, um sie zurückzuerlangen.
    »Ich habe getan, was Ihr mir aufgetragen hattet. Ich habe den Menschen zu Euch gebracht.«
    »Das hast du.« Rothgan nickte. »Und nun erwartest du wohl deine Belohnung dafür?«
    »Nun.« Zum ersten Mal riskierte der Elfenfürst einen Blick nach oben. »Wäre das nicht angemessen?«
    »Angemessen? Ich werde dir sagen, was angemessen wäre, Ardghal.« Er streckte die Hand aus und öffnete sie, woraufhin sich eine züngelnde Flamme darauf bildete. Rothgans Miene verzog sich dabei zu einem grausamen Grinsen. »Ich sollte dich mit diesem Feuer einhüllen und dich davon verzehren lassen. Das wäre angemessen.«
    Ardghals Augen weiteten sich. »Nachdem ich so viel für Euch getan habe?«
    »Für mich?« Rothgan lachte freudlos auf. »Glaubst du, ich wüsste nicht, für wen du in Wirklichkeit arbeitest? Dass Rurak den Menschen zu mir geschickt hat, um meine Macht zu schwächen?«
    »Nun, ich ...« Für einen Augenblick verlor der abtrünnige Berater die Kontrolle über seine sonst so beherrschten Züge. Sein Mund klappte auf und zu, ohne dass ihm ein Wort über die Lippen gekommen wäre, und sein Augenspiel verriet nackte Furcht. »Ich weiß nicht...«
    »Versuche nicht erst, es zu leugnen. Ich kenne Rurak, und ich kenne deinesgleichen. Um wieder zu Macht und Ansehen zu gelangen, würdest du alles tun ...«
    »Aber nicht doch, Herr«, widersprach Ardghal in einer völligen Verkehrung der alten Verhältnisse. Am Hof von Tirgas Lan hatten andere vor ihm gezittert - nun war er es, der auf den Knien lag und um sein Leben fürchtete.
    »... und das gefällt mir«, erklärte Rothgan unvermittelt.
    »E-es gefällt Euch?«
    »Es gefällt mir, weil es dich zu einer berechenbaren Größe macht, Ardghal. Beim König magst du in Ungnade gefallen sein, aber tief in deinem Inneren bist du davon überzeugt, dass dein Platz nach wie vor ganz oben ist. Aus diesem Grund bist du zum Verräter geworden - und wer diesen Schritt einmal vollzogen hat, wird es auch wieder tun.«
    »Was meint Ihr damit, Sire?«
    »Komm, komm, Ardghal«, tönte Rothgan gönnerhaft, »so schwer von Begriff bist du nicht - andernfalls hättest du es wohl kaum geschafft, der Erste unter Elidors Beratern zu werden. Du weißt genau, was ich meine.«
    »Ihr meint, dass ich in Eure Dienste treten soll«, sagte der Verräter leise.
    »Nein, mein Freund - ich denke, dass Ihr gar keine andere Wahl habt, als mein Diener zu werden. Andernfalls werdet Ihr es bitter bereuen, je auch nur den Gedanken gehegt zu haben, mich zu hintergehen - denn dann werde ich meine Diener anweisen, euch bei lebendigem Leibe die Gedärme herauszureißen, worauf ich sie vor Euren erlauchten Augen verbrennen werde ...«
    Ardghal schluckte sichtbar. Dem bestürzten Ausdruck in seinem Gesicht war zu entnehmen, dass er keinen Zweifel daran

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