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Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer

Titel: Die Zauberer 03 - Das dunkle Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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unsere Pflicht, alle infrage kommenden Möglichkeiten abzuwägen. Vielleicht hatte Margok in Wirklichkeit ja vor, Tirgas Dun anzugreifen und sich auf diese Weise Zugang zum Reich zu verschaffen. Dann jedoch erfuhr er, dass die Erste Legion die Hauptstadt verlassen hatte, und er änderte seinen Sinn. Könnte das nicht sein?«
    »Gewiss, Bruder«, stimmte Cysguran zögernd zu, den der Gedanke sichtlich zu beunruhigen schien. »Aber von wem könnte er davon erfahren haben?«
    »Sehr einfach, Bruder«, beschied Farawyn ihm leise, »von dem Verräter, der nach all den Jahren noch immer in unseren Reihen weilt und nun erneut zugeschlagen hat.«
     

Buch II
     
TWARA TAITHA
(Die dunkle Königin)
      
     
1. CYRRAITH
     
    Mit einem kleinen Segler waren sie dem Nordfluss bis zur Mündung des dwaimaras gefolgt, hatten bei Nacht und strömendem Regen die von Piraten verseuchte Möwenbucht passiert und waren dann der Südküste der östlichen See gefolgt. Unweit der Pforte von Arun, wo die riesigen steinernen Statuen von König Sigwyn und seiner Gemahlin Liadin gen Osten blickten, der zu erobern ihnen nicht vergönnt gewesen war, waren sie schließlich an Land gegangen, inmitten schroffer und zerklüfteter Felsen, gegen die das Meer rauschend brandete.
    In einem der von Menschen besiedelten Fischerdörfer, die die Südküste der Ostsee säumten und als Unruheherde verschrien waren, weil sie mit den Piraten zu paktieren pflegten, erwarben sie Pferde und Proviant und setzten ihre Reise gen Süden fort. Dabei trafen sie wiederholt auf Patrouillen des Elfenkönigs, der hier nicht weniger als zwei Legionen stationiert hatte, um den ständigen Angriffen der Seeräuber zu begegnen und sie daran zu hindern, ins östliche Trowna einzufallen und die Haine der Waldelfen zu plündern.
    Dank des Status, den er als Zaubermeister innehatte, stellte es für Granock kein Problem dar, die Kontrollen zu passieren - der Hinweis, dass er im Auftrag des Hohen Rates reise, genügte, um die Legionäre in Ehrfurcht erstarren zu lassen. Um den Elfen, der Granock begleitete, kümmerten sie sich nicht. Keiner von ihnen erkannte Ardghal, und selbst wenn sie es getan hätten, hätte es wohl niemand gewagt, sie aufzuhalten.
    Unbehelligt erreichten die Reisenden Narnahal, die elfische Enklave am Rande der Zivilisation, und fanden die Stadt in hellem Aufruhr. Wie sie erfuhren, war eine Flotte feindlicher Schiffe vor der Küste aufgetaucht, die nicht nur Tirgas Dun, sondern auch alle anderen Städte entlang des arforáyr in Angst und Schrecken versetzt hatte. Granock war klar, dass sich damit bewahrheitet hatte, was Farawyn stets befürchtet hatte - dass die fortwährenden Attacken auf die Ost- und Westgrenze des Reiches in Wahrheit nur Scheinangriffe gewesen waren und der eigentliche Schlag des Dunkelelfen an anderer Stelle erfolgen würde. Er zögerte und erwog, nach Andaril zurückzukehren, um Yrena nun mit aller Macht dazu zu bewegen, auf der Seite des Elfenkönigs in den Krieg einzutreten und Elidor auf diese Weise zu unterstützen - aber er entschied sich dagegen.
    Er hatte genug getan, um dem Reich zu dienen und es vor Schaden zu bewahren. Er hatte Verzicht und Geduld geübt, hatte über Jahre hinweg seine Pflicht über seine persönlichen Empfindungen gestellt, ohne dass er je eine Anerkennung oder auch nur ein wenig Respekt dafür bekommen hätte. Im Gegenteil hatte Farawyn ihm wichtige Wahrheiten verschwiegen und ihn nach seinem Gutdünken zu beeinflussen versucht - aber damit war es vorbei. Granock war der Ansicht, dass nun er selbst an der Reihe war, und die Entscheidung dafür kostete ihn weit weniger Überwindung, als es aufgrund seiner Ausbildung und des Eides, den er geleistet hatte, eigentlich hätte der Fall sein müssen. Er erschrak darüber, wenn auch nur kurz; dann waren Ardghal und er bereits auf dem Weg zur Küste, nachdem sie die Pferde gewechselt und frischen Proviant gefasst hatten.
    In den unzähligen Ansiedlungen entlang des arforáyr ein Schiff aufzutreiben, das seetüchtig war und in der Lage, die Passage zu den Fernen Gestaden zu meistern, war nicht weiter schwierig - eine Mannschaft anzuheuern, stellte Granock schon vor sehr viel größere Probleme. Gerüchte von einem geheimnisvollen Todesnebel machten die Runde, von Kauffahrern, die darin verschwunden und niemals wieder aufgetaucht seien, und so fand sich niemand, der bereit gewesen wäre, mit ihnen in See zu stechen.
    An Bord einer winzigen Jolle, die von zwei Mann besetzt

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