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Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Titel: Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Carver
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ihrer Schwester den Beutel mit dem Verbandsmaterial und den Kräutern gereicht. »Danke! Wo ist der Mann? Hast du ihn verjagt?«
    »Welcher Mann?«, fragte Aran mit konzentrierter Miene.
    »Der Morvanne, der dich befreien wollte«, erklärte Juliane.
    Er nickte. Sein Gesicht glänzte schweißfeucht.
    Besorgt musterte Juliane ihn.
    »Hast du Fieber?« Sie streckte die Hand aus, um seine Stirn zu fühlen.
    Er wich ihrer Berührung aus.
    Sie ignorierte sein Verhalten und wandte sich dem Verband zu. Sie keuchte entsetzt, als sie die letzte Schicht abwickelte. Zwei der tieferen Schnitte hatten sich entzündet und hoben sich wulstig und dunkelrot von seiner Haut ab.
    »Shit«, rief Michaela erschrocken aus.
    »Wir brauchen kochendes Wasser«, forderte Juliane beunruhigt.
    »Ich bin schon unterwegs.« Ku’guar, der sich im Hintergrund gehalten hatte, griff sich den Kessel und verschwand Richtung See.
    »Michaela, bring mir den Weinbrand!«
    Sie sprang auf und reichte ihr den halb vollen Schlauch.
    Juliane nötigte Aran, sich flach auf dem Boden auszustrecken und streichelte seine Wange. Er glühte vor Fieber, die Hitze prickelte auf ihren Fingerspitzen. Sie goss Alkohol über das Leinen und reinigte seine Wunden vorsichtig.
    »Mach dir keine Sorgen, Liebste«, flüsterte er. »So eine lächerliche Verletzung bringt mich nicht um.«
    Er zitterte so sehr, dass seine Zähne zu klapperten.
    Sie zwang sich, ruhig und gleichmäßig zu atmen. »Es ist nicht schlimm. Morgen wirst du dich wie neugeboren fühlen.« Es erleichterte sie, dass Aran viel zu geschwächt war, um ihre kaum zu verbergende Lüge zu erkennen. Sie half ihm, sich auf eine Decke zu legen und deckte ihn zu.
    Das Wasser im Kessel sprudelte. Juliane ging mit den schmutzigen Binden an den See und wusch sie sorgfältig aus. Anschließend säuberte sie ihren Dolch. Sie griff nach den nassen Tüchern und drückte sie Michaela in die Hand. »Die müssen ausgekocht werden. Wirf sie einige Minuten in den Kessel.«
    Juliane durchsuchte die Kräutervorräte und entdeckte eine Mischung aus Borago und Schafgarbe. Sie legte den Beutel bereit und zog ihren Dolch.
    »Was hast du vor?«, fragte Michaela. Verwirrung lag auf ihren Zügen.
    Juliane wandte sich an Ku’guar. »Hältst du ihn fest?«
    Ku’guar nickte.
    Sie drehte die Klinge über dem Feuer. »Wir müssen die Entzündungen ausbrennen«, legte sie Michaela mit gespielter Selbstsicherheit dar. Ihr Magen grummelte aufgeregt. Sie musste Aran Schmerzen zufügen, sein Fleisch verbrennen und damit die Keime abtöten, die sich durch die Wunde fraßen und sein Blut zu vergiften drohten.
    Michaela hielt Juliane zurück. »Hast du so was schon mal gemacht?«
    Sie schluckte. »Zugesehen. Ohne Antibiotika ist das noch das Einzige, das jetzt helfen kann.« Sie griff sich ein fingerdickes Holzstück, zog den Dolch aus dem Feuer und ging zu Aran.
    Er zitterte heftig. Sein Gesicht glühte rot vom Fieber, Schweiß tropfte in sein Haar und rann über seinen Hals. Sein Atem ging stoßweise, und als Juliane ihren Geist für seine Empfindungen öffnete, wusste sie, dass ihr keine Wahl blieb.
    Sie zögerte noch immer, doch er suchte ihren Blick. »Tu es.«
    Ku’guar packte ihn an den Armen, während sie Aran das Holz zwischen die Zähne schob. Michaela setzte sich auf seine Beine. Juliane drückte die Klinge flach auf die entzündeten Stellen.
    Ihr Gefährte bäumte sich so heftig auf, dass Ku’guar Mühe hatte, ihn zu bändigen, während Michaela förmlich von seinen Beinen flog. Aran entrang sich ein Schrei, gedämpft durch das Holz zwischen seinen Zähnen. Er stieß einen gurgelnden Laut aus und verlor das Bewusstsein.
    »Wäre es nicht besser, sofort zur Burg zurückzureiten?«, fragte Michaela, während sie Juliane half, Arans Wunden zu verbinden.
    »In seinem Zustand? Unmöglich, sieh ihn dir an. In spätestens zwei Tagen wäre er tot.«
    »Wenn wir hierbleiben, etwa nicht?« Michaela starrte besorgt auf Aran. Ihre Augen schwammen in Tränen.
    Juliane folgte ihrem Blick. »Ich weiß es nicht, ich bin keine Heilerin. Er ist am Rande der Erschöpfung. Man hat ihn brutal ausgepeitscht und verprügelt. Die Wunden haben sich entzündet.« Mit jedem weiteren Wort steigerte sich ihre eigene Furcht.
    Ku’guar unterbrach die beiden, indem er Juliane tröstend die Hand auf die Schulter legte. »Wenn ihr mich hier nicht braucht, werde ich mich um das Abendessen kümmern.«
    Juliane nickte zustimmend und der Semchai verließ den

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