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Die zehn besten Tage meines Lebens: Roman (German Edition)

Die zehn besten Tage meines Lebens: Roman (German Edition)

Titel: Die zehn besten Tage meines Lebens: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern
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Film zu gucken), da klingelte das Telefon.
    »Würdest du Andrew zur Apotheke rüberschicken, damit er mir eine Flasche Pepto holt?«, konnte Pen gerade noch hervorwürgen, ehe es wieder losging.
    Ich reichte den Hörer an Andrew weiter und lauschte mit halbem Ohr seiner Unterhaltung, während Molly Ringwald im Film plärrte: »Wie konnten meine Großeltern nur meinen Geburtstag vergessen? Wofür hat man denn Großeltern?«
    »Okay, ich bin gleich bei dir«, hörte ich Andrew sagen, ehe er auflegte.
    »Ich muss los, um Pepto für Pen zu besorgen, aber sie will nicht, dass ich dich allein lasse. Du kannst mich begleiten, oder ich bestelle meinen Bruder Bobby her.«
    Ich kannte Bobby nicht. Andrew hatte ein-, zweimal erwähnt, dass er einen Bruder hatte, der auf die Princeton University ging, aber das war auch schon alles, was ich über Bobby wusste. Ich habe keine Ahnung, warum ich mit seinem Vorschlag einverstanden war. Ich schätze, ich hatte einfach keine Lust, zur Apotheke zu rennen, und außerdem war es höchste Zeit, mir den Conditioner aus den Haaren zu spülen. Ich hasste es, allein daheim zu sein. Unser Haus ist sehr groß, und ich hegte bei jedem Geräusch die Befürchtung, es könnte der tote Onkel Morris dahinterstecken. Als ich ihn gestern fragte, ob er nach seinem Tod je in unserem Haus gespukt hat, meinte er bloß: »Glaubst du wirklich, ich hätte nichts Besseres zu tun gehabt, als meine fünfzehnjährige Nichte zu erschrecken?«
    Wie dem auch sei, ich bat Andrew, seinen Bruder anzurufen. Ich weiß nicht, warum er annahm, Bobby würde daheim sitzen und nur darauf warten, dass sein Bruder ihn bat, auf die fette, mit Pickeln übersäte beste Freundin seiner Freundin aufzupassen. Jedenfalls versprach Bobby, in einer halben Stunde da zu sein.
    Ich war gerade aus der Dusche gestiegen, als es an der Tür klingelte. Wieder war mir völlig schnuppe, wie ich aussah. Ich wickelte mir ein Handtuch um den Kopf und schlüpfte in meinen Frotteebademantel und meine Plüsch-Häschenpantoffeln, die für Pen der Gipfel der Geschmacklosigkeit waren. Und wenn schon. Ich fand sie bequem.
    Bobby sah seinem Bruder kein bisschen ähnlich. Das war auch der erste Gedanke, der mir durch den Kopf ging, als ich die Tür öffnete. Zwar war auch er nicht gerade groß geraten (noch so ein Main-Line-Kandidat), doch er hatte volles, dunkles Haar, das nicht den Eindruck erweckte, als würde es je schütter werden. Wurde es auch nicht – als ich Andrew vor drei Jahren begegnete, war auch Bobby dabei, und er hatte im Gegensatz zu seinem Bruder noch ziemlich dichtes Haar. Ich frage mich, ob Andrew das nicht wurmt.
    Bobby hatte keine braunen Augen wie Andrew, sondern grüne, und er trug ein Oxford-Hemd und eine beigefarbene Hose. Nicht schlecht, obwohl der Hosenbund etwas zu hoch saß, was ihn leicht bescheuert aussehen ließ. Andrew wirkte immer sehr lässig in seinen Jeans und T-Shirts und seiner Haverford-Fußball-Jacke.
    »Nett, dass du kommst«, sagte ich.
    »Keine Ursache«, sagte Bobby und ließ den Blick über meinen Bademantel und die flauschigen Häschenpantoffeln schweifen.
    »Ich habe gerade geduscht«, erklärte ich. »Ich ziehe mir nur schnell einen Jogginganzug über. Falls inzwischen der Pizzabote kommt, das Geld liegt auf dem Tisch.«
    Damit begab ich mich in mein Zimmer und auf die Suche nach einem Jogginganzug, in dem ich das Interesse eines Princeton-Studenten wecken konnte, der höchstwahrscheinlich ohnehin keinerlei Ambitionen hatte, mich flachzulegen.
    Ich weiß noch, wie sehr ich mich über meine Bemerkung mit dem Jogginganzug ärgerte. Wenn ich jetzt ein Kleid anzog, bildete er sich womöglich ein, dass ich ihn beeindrucken wollte, was ja auch den Tatsachen entsprach, aber das durfte ich mir natürlich nicht anmerken lassen.
    Okay, ich gebe zu, sooo umwerfend attraktiv war er auch wieder nicht. Er war spindeldürr, wie ein Skelett. Seine Wangen wirkten richtig eingefallen. Aß der Kerl denn nichts? Er hatte auch ein paar Pickel; zwar nicht so viele wie ich, aber trotzdem konnte er mit diesem Gesicht niemanden vom Hocker reißen. Dann noch die Sache mit seiner zu weit hochgezogenen Hose. Alles in allem kein Adonis, aber immerhin: Ein Junge befand sich in meinem Haus.
    Ich probierte also jede einzelne Jogginghose in meinem Schrank durch, bis es erneut an der Tür klingelte. Der Pizzamann. Bobby machte auf. Sixteen Candles war mittlerweile an der Stelle angelangt, wo Jake Farmer Ted unter dem Couchtisch findet und

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