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Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition)

Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition)

Titel: Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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zuvor.“
    Verängstigt blickte Eleanor wieder zu jenem furchterregenden Himmel empor. „Aber wie kann das sein?“, flüsterte sie. „Ich erinnere mich nur, wie Asrael mich berührte…“
    „Was immer er mit dieser Berührung beabsichtigt hat – sie hat uns hierher geschleudert“, stellte William nüchtern fest. Langsam schien er sich zu beruhigen. Der fast irre Ausdruck in seinen Augen schwand nun zusehends und auch seine Stimme bekam er mehr und mehr wieder unter Kontrolle.
    „Aber wie bist du hierhergekommen?“, fragte Eleanor verwirrt.
    „Ich hielt eure Hand, Milady“, erinnerte William sie. „Wir kamen gemeinsam in diesem Gebäude an.“ Er wies mit dem Kinn auf jenes Haus hinter Eleanor, welches sie eben verlassen hatte.
    „Aber ihr wart ohnmächtig und wolltet einfach nicht zu euch kommen. Da bin ich losgegangen, um die Umgebung zu erkunden.“
    Eleanor sah sich schweigend um. Sie standen auf einer Straße, die von hohen Häusern umgeben war. Überall schien es hier zu brennen. Die Hauswände, einige übel ramponierte Autos am Straßenrand, die Straßenlaternen, ja selbst der Straßenbelag war von kleinen Flammen bedeckt. Und doch schien nichts an diesem Ort von den Flammen verzehrt zu werden. Es war beinahe, als benötige das Feuer in diesem Teil der Hölle nichts, wovon es sich nähren konnte.
    „Was hast du herausgefunden?“, fragte sie.
    „Wir sind nicht allein!“, flüsterte William. „An diesem Ort gibt es Akoloythoi. Ich habe sie gesehen. Sie streifen durch die Straßen und treiben Menschen vor sich her, die fürchterlich leiden müssen. Hier können wir nicht bleiben!“
    „Was schlägst du vor?“, gab Eleanor ebenso leise zurück.
    „Erst einmal weg von hier“, erwiderte William mit rauer Stimme. „So wie ich das sehe, hat Asrael euch, Milady, nur berühren wollen, um euch zu schaden. Vermutlich wollte er euch töten, aber aus irgendeinem Grund sind wir stattdessen hier gelandet. Ich habe keine Ahnung, wie das geschehen konnte, aber es wird nicht lange dauern, bis sie sich auf die Suche nach uns machen.“
    Eleanor nickte. „Wenn du recht hast, können auch die gefallenen Engel mir hier nicht schaden.“ Ein kalter Schauer lief ihren Rücken hinab. „Wer immer das für mich bewirkt hat ist sehr mächtig!“
    Nun war es William, der ernst und betreten nickte. Dann wandten sie sich der Straße zu und liefen in Richtung auf das Zentrum der brennenden Stadt, die vor ihnen lag.
     
    …
     
    „Wo ist sie hin?“, fragte einer der gefallenen Engel. „Was hast du getan?“
    Asrael wandte sich ihm nicht einmal zu, während er schwer atmend antwortete. „Ich… ich weiß es nicht. Ich konnte ihr nichts tun!“
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf jene Stelle, an der gerade eben noch Eleanor und William gestanden hatten. Nichts war von den beiden übrig geblieben, doch er wusste, dass sie keineswegs tot waren. Es hatte sich angefühlt, als sei seine Berührung an Eleanor abgeprallt. Das göttliche Feuer, mit dem er sie hatte verbrennen wollen, schien ihr eher einen gewaltigen Stoß gegeben zu haben. Einen Stoß, der sie von ihm fortkatapultiert hatte.
    „Sie ist noch immer in der Hölle…“, keuchte er. „Wir müssen sie finden.“
    Er wandte sich um und blickte auf die wartende Menge, Engel und Akoloythoi, die ihn verunsichert anstarrten.
    „Worauf wartet ihr?“, brüllte er. „Ich will sie haben!“
     
    …
     
    Die Stadt lag wie ausgestorben vor ihnen, doch der Schein trog. Auch wenn viele Straßen vollkommen leer wirkten, so sahen sie doch immer wieder unheimliche Schatten in den dunklen Fensterhöhlen zu beiden Seiten. Hier konnte man sich nirgends sicher sein, nicht von bösen Blicken heimlich verfolgt zu werden. Zudem stießen sie auch immer öfter auf Gruppen von Akoloythoi, die Menschen vor sich hertrieben. Mehrmals wären sie den Dämonen fast in die Arme gelaufen und allein Williams blitzschnelle Reaktionen hatten gerade noch das Schlimmste verhindert.
    „Wie kommt es, dass dieser Teil der Hölle nicht ebenso leer ist wie die anderen?“, flüsterte Eleanor ihm zu, während sie sich wieder einmal in einen dunklen Hauseingang drückten.
    „Ich weiß es nicht“, gab er ebenso leise zurück. „Vielleicht sind von hier einfach keine Akoloythoi abgezogen worden, weil man nicht davon ausging, dass ihr es bis hierher schaffen würdet.“
    „Aber auf diese Weise kommen wir kaum voran. Über kurz oder lang wird man uns entdecken.“
    William zuckte mit den

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