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Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition)

Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition)

Titel: Die zehn Kreise (Höllenfeuer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Conrad
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schluchzend zusammen und blieb zusammengekauert auf der dunklen regennassen Erde liegen. Es wurde ganz still im Wald. Das sanfte Rauschen des Windes setzte wieder ein und nur jene Tiere des Waldes die über ein ungewöhnlich gutes Gehör verfügten, vermochten das leise Wimmern eines zu Tode getroffenen Lebewesens zu hören, das mitten unter ihnen war.
    Lilith selbst nahm nichts wahr; nicht einmal jenen Engel, der vollkommen still und hell strahlend über dem Wald schwebte und sie schweigend betrachtete. Raphael zog bei dem Anblick der sich ihm bot die Stirn in Falten. Lilith war wahrhaftig ein merkwürdiges Wesen und je länger er mit ihr zu tun hatte, desto weniger verstand er sie. Zum allerersten Mal hatte sich ihr Zorn auf die Welt nicht gegen ein Lebewesen gerichtet. Nicht gegen ihn. Nein, stattdessen wollte sie ihm gar helfen Eleanors Seele zu finden. Und das nur, weil sie nicht mit dem Gedanken leben wollte, dass er schlecht von ihr denken könnte. Raphael war verwirrt. Und beeindruckt.
    Das Schluchzen erstarb nach und nach, dann endlich war es verschwunden und nächtliche Stille legte sich über den Wald. Mit einem fauchenden Geräusch erhob Lilith sich schließlich wieder in die Luft und hielt dann auf Stratton zu. Dort ragte in der Finsternis der Nacht jener Kirchturm gen Himmel, unter dem sie Asasel wusste. Nur er konnte hinter all dem stecken und sie würde nicht eine Sekunde zögern, die Wahrheit aus ihm herauszuprügeln.
    Mit vernichtender Gewalt brach sie durch den Friedhof in die Krypta ein, sodass die uralten Grabsteine splitternd in alle Richtungen flogen. Noch während der Staub der Jahrhunderte durch die Luft schwebte, sah sie sich mit leuchtenden Augen wild um. Doch die Krypta war leer.
     
    …
     
    Eleanor und die anderen waren vor Furcht wie erstarrt. Keiner wagte ein Wort zu sagen, allein Allys wimmerte mit geschlossenen Augen leise vor Angst. Selbst der Anblick eines gefallenen Engels hätte Eleanor nicht in eine derartige Starre versetzt.
    Eines der grauhäutigen Wesen legte den blinden Kopf schief und witterte. Auch wenn sie nichts sehen konnten, so besaßen sie offenbar doch eine Art von übersinnlicher Wahrnehmung, die über den Geruchssinn hinausging, denn sie reagierten auf jede noch so kleine Bewegung der Gruppe vor sich ebenso, als würden sie sie unmittelbar sehen können.
    Zudem schien es, als hätten sie die Antwort auf Roberts Frage vor sich stehen. Ganz offensichtlich waren es diese Wesen – die Akoloythoi – die in der Hölle dafür sorgten, dass keine Sünderseele den Ort ihrer Strafe verließ. Wenn Eleanor vorsichtig an jenem Wesen vorbei sah, welches als einziges der drei einen Schwanz trug, so sah sie in vielleicht fünfzig Metern Entfernung eine Gruppe von vielleicht zehn Menschen, die einen riesigen Steinblock zu dem Gebäude am Horizont zogen. Und hinter ihnen stand ebenfalls eines der grauhäutigen Wesen mit einer Peitsche in der Faust, welche es willkürlich auf die Menschen hinabfahren ließ. Wann immer es einen von ihnen traf und einen qualvollen Schmerzensschrei vernahm, lachte es meckernd auf.
    Jene drei Akoloythoi vor ihnen schienen sich hingegen nicht ganz klar darüber zu sein, mit was sie es zu tun hatten. Sie beäugten die Neuankömmlinge ohne Furcht und mit einem fast unheimlichen Interesse. Zudem hatten sie damit begonnen, um Eleanor und ihre Begleiter herumzulaufen, um sie von allen Seiten zu betrachten. Fast fühlte Eleanor sich, als würde eine Gruppe Raubtiere – Hyänen vielleicht – um ihre Beute schleichen, um nach Schwachstellen in ihrer Verteidigung zu suchen.
    Dann schrie plötzlich Kathryn laut auf, als eines der Wesen sie knuffte. Der Akoloythos gab ein heiseres Lachen von sich, dann begannen auch seine Gefährten nach den Menschen zu grapschen. Es konnte nur noch eine Frage von Sekunden sein, bis die Situation eskalierte.
    In diesem Augenblick griff der erste von ihnen nach Eleanor. Sie fühlte eine eiskalte Hand auf ihrem Arm, doch ebenso schnell wurde die Hand wieder zurückgezogen und ein schriller Schmerzensschrei hallte über die Ebene.
    „Was hast du getan?“, rief Toby voll Entsetzen aus. „Du hast ihm irgendwie Schmerzen zugefügt!“
    „Ich habe nichts gemacht!“, keuchte Eleanor panisch. „Er hat mich berührt und dann schrie er plötzlich auf!“
    Alle Blicke richteten sich nun auf den Akoloythos, der sich noch immer vor Schmerzen winselnd die Hand hielt, mit der er Eleanor berührt hatte. Selbst seine beiden Genossen sahen

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