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Die zehnte Kammer

Die zehnte Kammer

Titel: Die zehnte Kammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Cooper
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Betrunkener war.«
    Toucas zuckte mit den Achseln.
    »Und heute Vormittag hatte ich einen Termin bei einem wissenschaftlichen Labor. Es ist kurz bevor ich dort ankam, in die Luft geflogen. Es gab mehrere Tote und viele Verletzte.«
    »Ich habe so was im Radio gehört«, schnaubte Toucas. »Aber ich war zu beschäftigt, um richtig aufzupassen. Na schön, Sie haben offenbar gerade eine Pechsträhne. Aber warum erwähnen Sie das?«
    »Weil es vielleicht eine Art Verbindung zwischen alledem gibt. So etwas geschieht nicht einfach so.«
    »Warum nicht? Es gibt die erstaunlichsten Zufälle auf der Welt. Manche Verschwörungstheoretiker verbringen ihr Leben damit, willkürliche Geschehnisse in irgendeinen absurden Zusammenhang zu bringen. Wir bei der Gendarmerie arbeiten da anders.«
    »Aber könnten Sie nicht wenigstens mit der Polizei in England sprechen?«, fragte Luc und reichte Toucas die Karte, die ihm der leitende Beamte in Cambridge gegeben hatte. Toucas nahm sie und steckte sie wortlos in die Brusttasche seiner Uniform. Es sah nicht danach aus, dass er jemals wieder einen Blick darauf werfen würde.
    Im anderen Teil der Höhle fing jemand an zu rufen.
    »Polizeiliche Untersuchungen hin oder her«, sagte Luc. »Wir müssen darauf achten, dass die Höhle nicht beschädigt wird. Ihre Leute sollen sich Schutzkleidung anziehen und sich an unsere Anweisungen halten.«
    »Bitte«, sagte Toucas. »Geben Sie mir Ihre Anweisungen, dann werde ich sehen, was ich tun kann, um Ihre Maßgaben und Erfordernisse mit den unsrigen zu verbinden.«
    Ein Kopf erschien am Ausgang des Tunnels, aber er gehörte keinem Gendarmerieoffizier.
    Es war Marc Abenheim. Er wirkte ausgesprochen zufrieden, als würde ihm dieses Grauen auch noch Freude bereiten.
    »Da sind Sie ja!«, rief er. Luc zuckte zusammen, als er die nasale Stimme hörte.
    Abenheim sah sich in der zehnten Kammer um und begann nervös zu blinzeln. »Ach du meine Güte!«, stieß er beim Anblick von Pierres Leiche hervor und sah Luc an. »Ich hätte nicht geglaubt, dass ich so schnell wieder nach Ruac komme. So schön es ist, diese Höhle wiederzusehen, wäre es mir unter diesen Umständen allerdings anders doch lieber. Was für eine Tragödie! Ich soll Ihnen das Beileid der Ministerin aussprechen.«
    »Danke, Marc, aber deshalb hätten Sie nicht den weiten Weg von Paris hierher machen müssen. Das ist ein Fall für die Polizei.«
    Abenheim gab sich Mühe, die Leiche von Pierre nicht anzuschauen. Er kannte den Doktoranden, der ihn bei seinem ersten Besuch durch die Höhle geführt hatte. »Tut mir leid, aber ich musste kommen. Kann ich Sie mal unter vier Augen sprechen?«
    Sie zogen sich in den Vorraum zur zehnten Kammer zurück, wo Luc die von leuchtenden Farben umgebenen Handnegative auf einmal auf absurde Weise unpassend erschienen.
    »Sieht so aus, als stünde Ihre Grabung hier unter keinem guten Stern«, sagte Abenheim.
    »Das kann man so sagen.«
    »Derartige Vorfälle sind in der französischen Archäologie beispiellos. So viele Tote bei einer einzigen Ausgrabung. Das ist eine sehr ernste Angelegenheit.«
    »Dessen bin ich mir vollauf bewusst, Marc.«
    »Professor Barbier macht sich große Sorgen und die Ministerin ebenfalls. Es besteht die Gefahr, dass das öffentliche Bild dieses spektakulären archäologischen Nationaldenkmals durch die menschlichen Tragödien getrübt wird.«
    Abenheim plapperte minutiös nach, was Luc beim ersten Treffen im Ministerium über die Höhle gesagt hatte. Luc fand das fast komisch.
    »Sicherlich wird es die eine oder andere Fußnote in den offiziellen Forschungsberichten geben«, erwiderte er, »und dass die Zeitungen darüber schreiben, ist unvermeidbar. Aber halten Sie das jetzt gerade für den richtigen Augenblick, um diese Dinge zu erörtern?«
    »Das Ministerium hat mir den Auftrag dazu erteilt!«
    »Und was soll ich Ihrer Meinung nach tun?«
    »Sie sollen die Leitung dieser Grabung niederlegen.«
    Luc kam es vor, als ob sich die schablonierten Hände an der Höhlenwand in Bewegung setzten und langsam um ihn herumwanderten.
    Er hörte sich selbst zu, wie er diesem näselnden Mistkerl antwortete: »Zvi Alons Todessturz, Hugo Pineaus Autounfall, das sind alles schreckliche Ereignisse, aber sie haben nichts mit unserer Grabung zu tun –« Er hielt inne, weil ihm bewusst wurde, dass er noch vor wenigen Minuten gegenüber Colonel Toucas genau das Gegenteil angedeutet hatte. »Glauben Sie denn, dass mein Rücktritt eine Lösung

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