Die Zeit: auf Gegenkurs
der einen Seite ein Tier mit tierischen Trieben. Es ist nicht unsere Schuld, nicht Ihre Schuld, daß Sie verbotene Begierden haben, die gegen Gottes Moralgesetze verstoßen.«
»Ja, nur habe ich eine höhere Natur«, sagte er beißend. Aber sie steht mir dabei nicht im Wege, dachte er; das ist nicht das eigentliche Problem. K ein Teil von mir ist wirklich dage gen.
Ich will keinen Rat, wie ich mich verhalten soll, erkannte er, oder Vergebung. Was ich will, ist ein Plan, der mich zu meinem Ziel führt!
»Ich kann Ihnen nicht helfen«, sagte Pater Faine. Er klang traurig. Erschrocken von diesem Beweis psionischer Fähigkeiten, stieß er hervor: »Sie können offenbar Gedanken lesen.« Er wollte das Gespräch so schnell wie möglich beenden, aber Pater Faine war nicht bereit, ihn gehen zu lassen: Tinbane wurde klar, daß er dafür bezahlen mußte, daß er ihn angesprochen hatte.
»Sie fürchten sich nicht davor, etwas Unrechtes zu tun«, sagte Pater Faine. »Sie fürchten sich davor, etwas Unrechtes zu tun und zu scheitern, so daß alle davon erfahren. Das Mädchen, das Sie begehren, ihr Mann; Sie fürchten sich davor, daß Sie scheitern und eine vereinigte Front gegen Sie entsteht, die Sie ausschließt.« Sein Tonfall war kritisch und rügend. »Sie haben, wie Sie sagen, etwas gegen dieses Mädchen in der Hand; ange nommen, Sie versuchen es und sie reagiert anders, als Sie es erwarten, bekommt Angst und flieht in die Arme ihres Mannes – was nicht so unnatürlich wäre – dann wären Sie …« Er gestikulierte. »Ich glaube, der Ausdruck heißt ›der Gelackmeierte‹.«
Über Funk gab die Zentrale eine Anweisung an eine andere Streife durch, die in einem anderen Bezirk Los Angeles unterwegs war. Tinbane sagte jedoch: »Das ist für mich; ich muß los.« Er öffnete die Wagentür, und Pater Faine stieg aus. »Vielen Dank, Pater«, verabschiedete er sich höflich.
Die Tür fiel zu; Pater Faine kehrte ins Haus zurück.
Tinbane schoß hinauf in den Himmel, ließ das Vitarium Flasche des Hermes hinter sich. Fürs erste.
Als Pater Faine das Haus wieder betrat, bemerkte Sebastian Hermes seinen bedrückten, düsteren Gesichtsausdruck. »Er muß aber wirklich ein Problem haben«, sagte er.
»Wir alle haben unsere Probleme«, wich Pater Faine aus, mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt.
»Kommen wir zum Geschäft«, sagte Sebastian zu ihm und zu Bob Lindy, der an seiner Werkbank arbeitete. »Ich habe Verbindung zu der Wanze auf dem Grab des Anarchen Peak, und ich glaube, Herzschläge empfangen zu haben. Sehr schwach und unregelmäßig, aber meine Intuition sagt mir, daß da etwas vor sich geht; wir sind ganz nah dran.«
»Das sollte uns eine Million Poskreds bringen«, meinte Lindy.
»Lotta hat in der Bibliothek eine Menge herausgefunden«, fuhr Sebastian fort. »Sie hat uns sehr geholfen.« Er hatte sich allerdings gefragt, wie sie es mit ihrer Schüchternheit geschafft hatte. »Ich weiß ungefähr alles, was es über diesen Anarchen Peak zu wissen gibt. Er war wirklich ein großer Mann. Gar nicht mit diesem Ray Roberts zu vergleichen; im Grunde das genaue Gegenteil. Wir leisten der Welt und insbesondere der Bevölkerung der Freien Negergemeinde einen Dienst.« Erregt stieß er dicke Rauchwolken aus; die Zigarette in seiner Hand wurde länger und länger. »Das Problem ist«, erklärte er, »daß sie noch einmal in die Bibliothek muß; diesmal soll sie alles über diesen verrückten Ray Roberts herausfinden.«
»Warum?« fragte Bob Lindy.
Sebastian gestikulierte aufmerksamkeitheischend. »Roberts ist sowohl eine Gefahr, als auch unser potentiell wichtigster Kunde.« Er wandte sich an seinen Fachmann R. C. Buckley. »Habe ich recht?«
R. C. dachte einen Moment darüber nach. »Wie Sie schon sagten, werden wir mehr wissen, sobald uns Lotta einiges Hintergrundmaterial über ihn besorgt hat; viel von dem, was in den Zeitungen über Fernsehstars und Politiker und religiöse Führer steht, ist einfach nicht wahr. Aber ja; ich glaube, Sie haben recht. Der Anarch hat den Udi-Kult gegründet; es ist logisch, daß die Uditen das größte Interesse an ihm haben.« Er fügte hinzu: »Aber wie Sie schon sagten, es könnte natürlich sein, daß sie ihn sofort umbringen.«
»Ist das unser Problem?« fragte Lindy. »Was sie mit dem Anarchen machen, wenn sie ihn haben, geht uns nichts an; unsere Verantwortung endet in dem Moment, wenn wir die Besitzurkunde ausstellen und das Honorar kassieren.«
»Das ist schrecklich«,
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