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Die Zeit: auf Gegenkurs

Die Zeit: auf Gegenkurs

Titel: Die Zeit: auf Gegenkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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breiten Lächeln. »Wieder einmal auf Strafzetteltour?« Er lachte sein typisches Verkäuferlachen.
    »Ist Pater Faine da?« fragte Tinbane. Er sah sich um, konnte ihn aber nirgendwo entdecken.
    »Er ist mit den anderen unterwegs«, erklärte R. C. »Sie haben auf dem Cedar Halls-Friedhof in San Fernando wieder einen Altgeborenen aufgespürt. Müßten in einer halben Stunde zurück sein. Wollen Sie etwas Sogum?« Er deutete auf einen fast vollen Sogumbehälter, mit dem sich die Angestellten die Zeit vertrieben, wenn es nichts zu tun gab.
    »Was ist entscheidend?« sagte er ernst und ließ sich auf einem von Bob Lindys hohen Werkbankstühlen nieder. »Das, was man tut, oder das, was man denkt? Ich meine, wenn man auf Ideen kommt, die man dann doch nicht in die Tat umsetzt … zählen die auch?«
    R. C. runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Ich will es anders ausdrücken.« Tinbane gestikulierte und versuchte die richtigen Worte zu finden; es fiel ihm schwer, und R. C. war nicht der richtige Gesprächspartner dafür. Aber es war besser als weiter zu grübeln. »Wenn man träumt, zum Beispiel«, sagte er; der Vergleich schien ihm am passendsten. »Angenommen, Sie sind verheiratet. Das sind Sie doch, nicht wahr?«
    »Oh, sicher, klar«, bestätigte R. C.
    »Okay, ich auch. Nun sagen wir einmal, daß Sie Ihre Frau lieben. Ich nehme an, daß es so ist; ich liebe meine. Angenommen, Sie träumen davon, daß Sie mit einer anderen Frau herummachen.«
    »Mit welcher Frau?«
    »Mit irgendeiner. Einfach mit einer anderen Frau. Um es genau zu sagen, Sie gehen mit ihr ins Bett. In Ihrem Traum, meine ich. Okay. Ist das eine Sünde?«
    »Ja«, entschied R. C, »wenn Sie nach dem Aufwachen an den Traum zurückdenken und Spaß daran haben.«
    »Okay«, fuhr Tinbane fort, »angenommen, Sie kommen auf den Gedanken, einem anderen Menschen wehzutun, ihn aus zunutzen; aber Sie tun es natürlich nicht, weil er ihr Freund ist, verstehen Sie, was ich sagen will? Ich meine, man tut das nicht bei jemand, den man mag; das ist klar. Aber ist es nicht schon schlimm genug, daß man auf den Gedanken kommt, nur auf den Gedanken?«
    »Da wenden Sie sich an den Falschen«, sagte R. C. »Warten Sie bis Pater Faine zurück ist; fragen Sie ihn.«
    »Sicher, aber Sie sind hier und er ist es nicht.« Und er spürte, wie sehr ihn das Problem belastete; es bohrte in ihm, trieb ihn dazu, herumzulaufen und zu reden, zwang ihn, seiner eigenen Logik zu folgen, nicht der, die er für richtig hielt.
    »Jeder hegt irgendwann einmal feindselige Gefühle gegen irgend jemand«, erklärte R. C. »Manchmal hätte ich gute Lust, Seb eine herunterzuhauen, oder noch eher Bob Lindy; Lindy kann mich wirklich auf die Palme bringen. Und manchmal könnte ich sogar …« R. C. senkte seine Stimme. »Sie wissen schon, Sebs Frau Lotta; Sie ist oft hier. Nicht aus irgendeinem bestimmten Grund, sondern nur um – Sie wissen schon; um sich die Zeit zu vertreiben, sich zu unterhalten. Sie ist süß, aber der Teufel soll mich holen, manchmal macht sie mich wahnsinnig. Manchmal kann sie einem wirklich auf die Nerven gehen.«
    »Sie ist nett«, sagte Tinbane.
    »Natürlich ist sie nett. Netter geht’s gar nicht. Aber ist das nicht genau der Punkt, auf den Sie hinauswollten? Okay; obwohl sie so nett ist, könnte ich ihr manchmal einen Aschenbecher auf den Kopf hauen, weil sie so …« Er gestikulierte. »So abhängig ist. Weil sie sich so an Seb klammert. Und er ist so verdammt viel älter als sie. Und durch den Retrozeit-Effekt, diese Hobart-Phase, wird sie immer jünger und jünger; bald wird sie ein Teenager sein, und dann ein Schulkind, und wenn er wieder in seinem besten Alter ist, sagen wir, in meinem, dann ist sie ein Baby. Ein Baby!« Er starrte Tinbane an.
    »Das ist ein Problem«, gestand Tinbane.
    »Sie war natürlich älter, als er sie geheiratet hat. Wesentlich reifer. Damals haben Sie sie noch nicht gekannt; Sie hatten ein anderes Revier. Sie war erwachsen, wie eine richtige Frau; Quatsch, sie war eine richtige Frau. Aber jetzt …« Er zuckte die Schultern. »Sie wissen, was die verfluchte Hobart-Phase anrichtet.«
    »Sind Sie sicher?« fragte Tinbane. »Ich dachte, nur wer schon tot war und dann wiedergeboren wurde, wird jünger.«
    »Gott!« entfuhr es R. C. »Verstehen Sie denn überhaupt nichts von der Retrozeit? Hören Sie, ich habe sie gekannt. Sie war älter. Ich war älter; wir alle waren es. Ich glaube – wissen Sie, was ich glaube? Sie haben

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