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Die Zeit: auf Gegenkurs

Die Zeit: auf Gegenkurs

Titel: Die Zeit: auf Gegenkurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Peak haben. Oder an dem ehemals verstorbenen Anarchen Peak, wenn das der Fall ist. Was ist zutreffend, Mr. Hermes.?«
    Sebastian zögerte, dann erklärte er: »Ja, mein Unternehmen hat die Besitzrechte an der fraglichen Person. Sind Sie an ihr interessiert?«
    »Außerordentlich sogar«, sagte Tony.
    »Darf ich fragen, wen Sie vertreten?«
    »Einen interessierten Auftraggeber«, wich Tony aus. »Der keine Verbindung zum Udi-Kult hat. Und das ist wichtig. Ihnen ist doch klar, nicht wahr, daß Ray Roberts ein Mörder ist und alles getan werden muß, damit der Anarch Peak nicht in seine Hände fällt? Daß es sowohl in den Westlichen Vereinigten Staaten, als auch in Italien ein Gesetz gibt, das verbietet, die Besitzrechte an einem Altgeborenen an eine Person zu verkaufen, von der man vermuten muß, daß sie ihm schaden will? Ist Ihnen das klar, Mr. Hermes?«
    »Ich gebe Ihnen Mr. Buckley«, sagte Sebastian verärgert; dieser Teil des Geschäftes war nicht sein Sogum. »Er ist unser Verkaufsleiter; einen Moment bitte.« Er gab den Hörer an R. C. weiter, der sofort in Aktion trat.
    »Hier ist R. C. Buckley«, sagte er mit volltönender Stimme. »Ah, ja, Tony; Ihre Informationen sind zutreffend; der Anarch Peak gehört zu unserem Bestand; derzeit erholt er sich in dem besten Krankenhaus, das wir für ihn finden konnten, von seinen Wiedergeburtsschmerzen. Natürlich kann ich Ihnen den Namen des Krankenhauses nicht sagen; das verstehen Sie sicher.« Er zwinkerte Sebastian zu. »Darf ich fragen, Sir, von wem Sie diese Information haben? Wir haben die Angelegenheit bisher diskret behandelt … wegen der verschiedenen gegensätzlichen Interessengruppen, die in den Fall verwickelt sind; wie beispielsweise Ray Roberts, den Sie, wie ich glaube, erwähnt haben.« Er wartete.
    Wie kann jemand davon wissen? dachte Sebastian. Nur wir sechs hier in der Firma sind eingeweiht. Lotta, fiel ihm dann ein. Lotta weiß auch Bescheid. Konnte sie es jemandem gesagt haben? Nun, früher oder später wäre es ohnehin ans Licht gekommen, wenn sie den Anarchen verkaufen wollten. Aber so früh, bevor sie ihn überhaupt in Besitz genommen hatten – ihm wurde klar, daß ihnen nun keine andere Wahl mehr blieb, als den Anarchen unverzüglich aus dem Grab zu holen, ohne Rücksicht auf die Gesetze. Ich wette, es war Lotta, dachte er. Zum Teufel mit ihr.
    Er führte Bob Lindy in die Werkstatt des Instituts und sagte: »Wir sind jetzt gezwungen, sofort zu handeln. Sobald R. C. mit seinem Gespräch fertig ist, rufen Sie Dr. Sign an; ich erwarte Sie, ihn und Pater Faine am Friedhof von Forest Knolls. Ich fliege sofort los.« Er durfte keine Zeit mehr verlieren. »Wir treffen uns dort. Und beeilen Sie sich; erklären Sie Dr. Sign, worum es geht.« Er klopfte Lindy auf die Schulter und lief die Treppe zum Landedach hinauf, wo sein Schwebewagen stand.
    Einen Moment später war er in der Luft und auf dem Weg zu dem kleinen, fast vergessenen Friedhof, auf dem der Anarch Peak lag.

    6. K APITEL

    Nur durch eine vollendete Form aus dem Nichts
gelangt das Sein zur höchsten Reinheit.
– Bonaventura

    Forest Knolls, dachte Sebastian. Ein in Vergessenheit geratener Friedhof, offenbar sorgfältig von jenen ausgesucht, die den Anarchen begraben hatten. Sie mußten Alex Hobart und seiner Theorie von der bevorstehenden Umkehr der Zeit geglaubt haben; und zweifellos hatten sie – die Anhänger des Anarchen – die derzeitige Situation vorausgesehen.
    Er fragte sich, wie lange und intensiv Ray Roberts’ Rollkommandos nach dem Grab gesucht hatten. Offenbar weder lange noch intensiv genug.
    Der Friedhof huschte als kurz aufblitzender grüner Fleck unter ihm vorbei; Sebastian wendete den Schwebewagen, kehrte im Steilflug zurück und landete auf dem ehemals kiesbestreuten Friedhofparkplatz, der inzwischen, wie die Gräber, von Ranken und furchterregend aussehendem Unkraut überwuchert war.
    Selbst bei Tageslicht war dies ein unheimlicher Ort. Trotz des Lebens, das unter der Erde im Entstehen begriffen war und jeden Moment um Hilfe rufen konnte. Dann werden die Blinden sehen, erinnerte er sich vage an eine Stelle in der Bibel. Und das Schweigen der Toten wird enden. Eine schöne Stelle; und als wie wahr, wie faktisch zutreffend sie sich erwiesen hat. Wer hätte das gedacht? In all den Jahrhunderten haben die Intellektuellen der Welt sie für eine nette, tröstende Fabel gehalten, mit der die Menschen dazu gebracht werden sollten, sich in ihr Schicksal zu fügen. Die

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