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Die Zeit der Androiden

Die Zeit der Androiden

Titel: Die Zeit der Androiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Läden?« sagte Dan, der sofort die Vermutung hatte, daß hier eine Schlüsselinformation vorlag und daß seine Schwester die Sache verpfuschen würde, indem sie sich nicht erinnerte.
    »Du weißt schon«, sagte sie mit einer unbestimmten Handbewegung. »Ich war schon früher mal dort, auf einer Versammlung.«
    »Mit wem? Was war das für eine Versammlung?«
    »Ahh!« sagte sie und gähnte. »Du und deine ewigen Fragen! Du ermüdest mich.«
    Worauf sie ihr Arme auf die Bartheke legte, ihren Kopf sinken ließ und einschlief.
    Der Barmann kam herüber. »Sie müssen sie hier ‘rausbringen«, sagte er zu Dan. »Wir können hier niemanden gebrauchen, der so betrunken ist wie sie.«
    »Helfen Sie mir«, sagte Dan. Er faßte Anita unter und führte sie hinaus zu seinem Wagen. Entgegen seiner Erwartung leistete sie keinen Widerstand, und der Barmann konnte sich darauf beschränken, ihnen die Tür zu halten. Dan brachte sie zu ihrer Pension und in ihr Zimmer.
    Dann verließ er sie, besorgt und nachdenklich.
     
    Um drei Uhr früh läutete Dans Telefon.
    Er tastete schlaftrunken nach dem Hörer, und nach einer Weile verstand er, was der Mann am anderen Ende sagte: Anita war festgenommen worden und befand sich in einer Polizeiwache.
    »Weswegen?« schrie er in den Hörer.
    »Sie versuchte, einen Androiden mit einem Hammer zu zerstören.«
    »In ein paar Minuten bin ich dort«, schrie er. »Von wo rufen Sie?«
    Er kritzelte die Adresse auf einen Zettel, sprang aus dem Bett und fuhr fluchend in seine Kleider. Als er das Polizeirevier erreichte und sich ausgewiesen hatte, wurden Anita und Peter Copelands stattlicher Androide in die Wachstube gebracht. Es dauerte eine kleine Weile, bis Dan begriff, was vorgefallen war.
    Wie es schien, hatte der Androide Anita angezeigt, weil sie versucht hatte, sich an fremdem Eigentum zu vergreifen: ihm selbst.
    Der Androide, der sich als Peter II. identifizierte, sagte mit Würde: »Ich lag in meiner Kiste und fühlte einen heftigen Schlag auf meine Schulterpolsterung. Ich öffnete meine Augen, und da stand Anita über mir, einen Hammer zum zweiten Schlag erhoben. Natürlich entfernte ich das destruktive Instrument aus ihrer Hand und rief sofort die Polizei.«
    Dan war entschlossen, die Angelegenheit ohne viel Aufhebens zu bereinigen, und so verbürgte er sich für seine Schwester und nahm sie mit sich. Während der Fahrt zu ihrer Pension hing sie schlaff im Beifahrersitz, den Kopf auf der Rückenlehne, die Augen geschlossen. Ihre Kleider und ihr Haar waren unordentlich. Es schien zwecklos, ihr irgendwelche Vorhaltungen zu machen, solange sie in diesem Zustand war.
    »Was ist passiert?« fragte er zuletzt verdrießlich. »Was hatte das alles zu bedeuten?«
    Nach ungefähr einer Minute, als er schon nicht mehr mit einer Antwort rechnete, sagte sie mit müder Stimme: »Ich folgte ihm.«
    »Wem?«
    »Peter, natürlich.«
    Es ergab keinen Sinn.
    »Weißt du, mit wem er lebt?« fragte Anita.
    Dan rang mit dem Gefühl, daß die Konversation seinem Verständnis entglitt. »Warum verfolgst du einen Androiden?« fragte er unfreundlich. »Nach unseren Gesetzen kann ein Roboter nicht eines Verbrechens schuldig sein, und es spielt keine Rolle, mit wem er lebt.«
    Schweigen. Dan nahm seinen Blick von der Straße, um sie anzusehen. Was er sah, brachte ihn beinahe von der Fahrbahn.
    Ihre Augen funkelten ihn wütend an. »Immer noch mein dummer kleiner Bruder«, zischte sie. »Ich rede von Peter. Wem sonst?«
    Ihre Hand kam hoch und klatschte in sein Gesicht. Es war wie in den Tagen der Kindheit. Dan fuhr herum und packte ihren Hals mit beiden Händen und würgte sie – als ein knirschendes Geräusch ihn aus seiner Leidenschaft riß.
    Er griff zum Lenkrad. Aber es war unnötig. Die automatische Bremsanlage hatte den Wagen zum Stillstand gebracht.
    »Also, mit wem lebt er?« brüllte Dan sie an.
    »Mit mir. Einem Androiden, der wie ich aussieht.«
    Sein Zorn verflog. Er wußte von Sutter, daß Peter gesagt hatte, er liebe die Frau nicht, mit der er lebte. Das war offensichtlich die Wahrheit gewesen.
    »Hör zu, Anita, du kannst doch nicht auf einen Androiden eifersüchtig sein.«
    Sie starrte mürrisch an ihm vorbei und sagte nichts.
    »Ein Androide«, sagte Dan, »ist ein Mechanismus, das ist alles.«
    Ihr verwöhntes Gesicht schmollte. »Warum muß sie dann mir ähnlich sein?« sagte sie. »Das ist erniedrigend.«
    Dan dachte an ihr Benehmen in der Bar und ging nicht auf ihre unglücklich gewählten Worte

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