Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)
und in Jane hineinzuströmen. Gleich danach schrumpfte das Ding in ihr und wurde wieder weicher. Christopher gab eine Art verhaltenes Stöhnen von sich. Auch das hatte sie sich lauter und lästiger vorgestellt, ihre Mutter hatte schließlich erwartet, es selbst durch geschlossene Türen zu hören. Umso besser. Jane spürte erleichtert, dass er wieder von ihr herunterrollte.
»Das war es schon?«, fragte sie verwundert. »Man sollte wirklich nicht so viel Aufhebens darum machen. Nach dem, was meine Mutter so gesagt hat, habe ich eine Art Wirbelsturm erwartet. Aber das war ja nichts … Kann ich mich hier irgendwo waschen?« Sie stemmte ihre Körperfülle ungern noch einmal aus dem Bett, seine Flüssigkeiten und ihr Blut hafteten jedoch noch an ihren Oberschenkeln, und sie fühlte sich verunreinigt. »Du hast irgendwie … getropft. Vielleicht kannst du das in Zukunft ja unterlassen.«
Christopher tat, als ob er schliefe, als sie zurückkehrte. Er fühlte sich verletzt und gedemütigt. Er wusste nicht, wie lange er das aushalten würde.
KAPITEL 7
»Vielleicht sollten wir es nicht als Gottes Strafe sehen, sondern eher als seine Botschaft«, erklärte Ottfried.
Nach den schweren Regenfällen in den ersten Januartagen hatten sie endlich zu ihrem Grundstück am Fluss hinunterwaten können und standen nun fassungslos vor Idas zerstörtem Garten und den verschlammten Fundamenten des Hauses, dessen Grundriss man gerade noch erkennen konnte.
»Ich meine … noch war ja nicht viel geschafft … und die Bretter sind nicht kaputt, nur nass. Wir können das Haus auch an anderer Stelle bauen. Weiter weg vom Fluss.«
Von Ottfrieds Warte aus gesehen stimmte das sogar. Er hatte erst einige Tage zuvor angefangen, an Idas und seinem gemeinsamen Heim zu arbeiten. Bislang hatte ihn der Bau der Kirche und der Häuser der begüterten Siedler, die schnell fertig werden wollten und die Zimmerleute gut bezahlten, ganz in Anspruch genommen. Ida dagegen arbeitete seit vier Monaten in ihrem Garten und auf den Feldern – sie hatte gleich nach der Hochzeit damit angefangen, und jetzt, im neuseeländischen Sommer, hatte sie kurz vor der Ernte der ersten Bohnen und Kürbisse gestanden. Sie kämpfte mit den Tränen, als sie an all die guten Dinge dachte, die vom Wasser weggeschwemmt worden waren oder unter Schlammlawinen begraben lagen, und an die Stunden und Stunden harter Arbeit, deren Früchte dann an einem einzigen Tag zunichtegemacht worden waren.
Die Regenfälle hatten zwei Tage zuvor, ausgerechnet am Sonntag, dem Tag des Herrn, begonnen, während die Gemeinde betete. Die Gläubigen waren schnell bis auf die Haut durchnässt gewesen, aber alle hatten ausgeharrt, gingen sie doch davon aus, dass nach einem heftigen Schauer gleich wieder die Sonne scheinen würde. Seit Sommerbeginn war es immer so gewesen, und im Frühjahr hatte es fast nur genieselt. Stundenlange, heftigste Regenfälle hatten die Siedler bis zu diesem Sonntag im Januar noch nie erlebt. Es hörte und hörte nicht auf zu regnen, und über den Bergen türmten sich immer noch mehr dunkle Wolken auf. Die lieblichen kleinen Bäche, die sich fröhlich murmelnd und fischreich zwischen den künftigen Feldern hindurchschlängelten, waren in kürzester Zeit zu reißenden Strömen angeschwollen, die sich sämtlich in den Moutere ergossen. Es war ein drohendes, volltönendes Dröhnen, das die Menschen schließlich dazu trieb, die Runde um den provisorischen Altar zu verlassen, obwohl das Amen noch nicht gesprochen war.
Oben bei der Missionsstation hörten sie den Fluss sonst nicht, gewöhnlich floss der Moutere eher träge dahin. Wenn überhaupt, so vernahm man sein Rauschen nur ganz in der Nähe des Ufers. Jetzt aber wütete er, das sonst klare Wasser war gelb von dem Schlamm, den es mit sich führte, und die Siedler sahen hilflos zu, wie die Fundamente ihrer neuen Häuser überspült wurden, als der Fluss gurgelnd und schäumend über seine Ufer trat. Die unmittelbar am Moutere gelegenen Grundstücke wurden schnell völlig überspült. Ein paar Stunden lang wirbelte das Wasser über sie hinweg und blieb dann wie ein spiegelglatter, erst gelblicher, dann silbrig grauer See darauf stehen, als es endlich aufgehört hatte zu regnen. Das Wasser zog sich ins Flussbett zurück, der Schlamm setzte sich.
»Und es ist doch sicher auch fruchtbarer Boden, der da angeschwemmt wurde«, sprach Ottfried weiter. »Gott …«
»Gott hätte seine Botschaft mal anbringen können, bevor ich
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