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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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schau dich doch wenigstens an!«, rief Noni vorwurfsvoll.
    Sie hatte Kitten in das rote Kleid geholfen, ihr Haar gelöst und gebürstet und ihr Gesicht ein wenig geschminkt. Tatsächlich nur ein wenig, nicht so grell wie die Gesichter der anderen Huren. Aber Kitten sollte ja auch noch nicht allzu frivol wirken, man versteigerte schließlich eine Jungfrau.
    Nun lag also nur etwas Rouge auf ihren Lippen, und der Kajalstift betonte ihre großen haselnussbraunen Augen. Sie leuchteten heute fast unnatürlich, spiegelten sie doch Kittens inneren Kampf zwischen Auflehnung und Resignation wider.
    »Du bist so hübsch! Die Kerle werden ein Vermögen für dich bieten! Denk auch mal an das Geld!«, versuchte Noni sie aufzumuntern. »Zehn Prozent von unserem Verdienst behalten wir …«
    »Es sollte umgekehrt sein!«, erklärte Kitten böse. »Ihr solltet den Löwenanteil bekommen, ihr macht ja die Arbeit, er …«
    »Wir, Schätzchen!«, lächelte Noni. »Du gehörst jetzt auch dazu. Ich würde Barker allerdings nicht um mehr Geld bitten. Haben wir alle schon mal versucht – na ja, außer Suzanne natürlich, die lebt ja in ihrer eigenen Welt … Aber ich erinnere mich noch gut daran, wie mein Hintern hinterher schmerzte …«
    Kitten fragte sich, ob Barker auch Priscilla verprügelt hatte. Wahrscheinlich nicht. Die große, starke Frau hatte sich sicherlich durchgesetzt und strich nun heimlich einen höheren Anteil ihrer Einnahmen ein. Wenn sie sich nicht von Barkers Liebesschwüren hatte betören lassen …
    »Nun komm, Kleines!«
    Noni zog Kitten aus dem mit primitiven Vorhängen vom Schankraum abgetrennten »Ankleideraum« der Freudenmädchen. Im Pub herrschte reges Treiben – und ein infernalischer Gestank, obwohl die Seiten des Gebäudes geöffnet waren. Aber der Tran- und Blutgeruch hing nicht nur über dem Strand, sondern auch in den Kleidern, den Haaren, wahrscheinlich steckte er selbst in der Haut der Männer, die hier zechten. Die meisten hatten große Bierhumpen vor sich. Nach der schweren Arbeit des Ausweidens kamen sie sicher fast um vor Durst.
    Kitten befürchtete, sich in dieser Mischung aus Trangestank und Bierdunst übergeben zu müssen, sie hatte allerdings ohnehin nichts im Magen. Jetzt zerrte Barker sie zu lauten Ahs und Ohs aus dem offenbar vorbereiteten Publikum zu einem Tisch und einem Stuhl inmitten einer extra geschaffenen Freifläche im Pub.
    »Auf den Stuhl und dann auf den Tisch, Kleine!«, befahl er, und seine Stimme klang so drohend, dass Kitten keinen Widerstand leistete. Folgsam erkletterte sie die »Bühne«, hielt aber die Augen gesenkt.
    »Da habt ihr sie, Männer! Das Katzenjunge von Suzanne – jünger, schöner und nicht so plemplem wie ihre Mutter. Kostet auch keinen zusätzlichen Whiskey, ist ja noch ein Kind …« Barker grinste. »Aber ab morgen wird sie hier ihre Arbeit tun wie alle anderen Weiber. Nachdem einer von euch sie darauf vorbereitet hat. Männer – ich weiß nicht, ob euch vorher je so was begegnet ist, hier haben wir eine tatsächliche Jungfrau! Einer von euch wird der Erste sein, der die Hand auf sie legt – und nicht nur die Hand!«
    Gelächter klang zu Kitten empor. Sie versuchte, nicht hinunterzusehen, aber ihre Scheu wirkte auf die Männer nicht minder erregend als die bösen Blicke, die sie ihnen sonst oft zuwarf, wenn sie zudringlich zu werden drohten. Kitten konnte machen, was sie wollte. Ihr Anblick machte die Männer immer verrückt.
    »Das kostet natürlich eine Kleinigkeit«, fuhr Barker fort und leckte sich die Lippen. »Um nicht zu sagen, ich hätte größte Mühe, da einen Preis festzusetzen. Insofern wähle ich eine salomonische Lösung: Wer sie am meisten will, wird am meisten zahlen! Morgen, kurz bevor der Pub schließt, könnt ihr um die erste Nacht mit der Kleinen steigern. Und es wird eine ganze Nacht, Jungs! Das garantier ich – eine Hochzeitsnacht! Wer sie morgen kauft, hat sie bis Sonnenaufgang für sich allein!«
    Barker ließ den Männern Zeit, sich über diese Aussicht auszutauschen und bei Priscilla und Noni neues Bier zu ordern. Derweil wies er Kitten an, sich auf ihrem Tisch zu drehen, den Saum ihres Kleides ein wenig zu heben. Sie tat das so wenig kokett wie eben möglich und fragte sich, was die Männer daran wohl erregte. Ihr altes Kleid war ihr längst zu kurz geworden. Wenn sie durch die Siedlung lief, sah man jeden Tag weit mehr von ihren Beinen als jetzt auf der improvisierten Bühne.
    »Also, Männer!«, hob Barker

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