Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
wolligen Familienzuwachs machen würde. Tatsächlich eine Farm in den Plains, vermittelt durch Ottfried Brandmann? Oder sollte er die Tiere zu Chris bringen und über eine Teilhaberschaft verhandeln?
    Auf jeden Fall passte der Spontankauf zu Karls neuer Lebensfreude und Aufbruchstimmung. Er war äußerst guter Dinge, als er die Schafe in einem sauberen Paddock Heu knabbernd sich selbst überlassen konnte, und strebte seinem Hotel zu. Er würde gleich einen Brief an Chris schreiben und ihm die neuesten Entwicklungen schildern. Mit dem Hafenmeister war er übereingekommen, einen Brief an den Züchter der Tiere zu schreiben, den Captain Peters in seinem Schiff nach Australien mitnehmen konnte. Karl erklärte darin sein Einverständnis, die Schafe zu den gleichen Bedingungen wie ursprünglich geplant zu übernehmen, wobei er natürlich von einem angemessenen Preis ausgehe. Mr. Holder möge ihm diesen nennen, und er werde ihm die Summe dann alsbald überweisen. Der Hafenmeister fügte hinzu, dass die Tiere unter der Aufsicht der Verwaltung von Wellington Harbour gut untergebracht seien. Sie würden Mr. Jensch nach Vorlage der Bankanweisung an Mr. Holder übergeben werden.
    Tatsächlich war es dann gar nicht nötig, auf eine Antwort des Züchters zu warten. Die Sache mit dem säumigen Mr. Pidgin hatte sich im Hafen nämlich schnell herumgesprochen, und gleich am zweiten Tag nach Ankunft des Schiffes traf ein Hafenarbeiter in einem Pub auf den Farmer. John Pidgin, Farmer aus Foxton, erwies sich als demoralisiert, verkatert und im Begriff, sich gleich wieder zu betrinken. Allerdings reichte sein Geld nicht mehr, um dieses Vorhaben wahr zu machen.
    »Er ist vollständig pleite«, meldete der Arbeiter dem Hafenmeister. »Und dabei ist er mit einem schönen Sümmchen hergekommen, um seine Schafe abzuholen. Die Viecher sollten der Zuchtstamm für seine Farm werden, seine Frau sah sich schon als kommende Schafbaronin.« Schafbaron war der neue, nur bedingt spöttisch gemeinte Spitzname für die Farmer, die mit Schafzucht in Neuseeland reich wurden. »Aber dann landete Mr. Pidgin im Pub, trank ein paar Schlückchen und wagte ein Spielchen. Tja, und so ein Gauner von einer Walfangstation hat ihn nach Strich und Faden ausgenommen. Jedenfalls ist das Geld für die Schafe weg. Pidgin ist allerdings noch da. Er traut sich nicht nach Hause. Ich hab ihm jetzt zwei Drinks spendiert, damit er bleibt, bis Sie kommen und mit ihm über die Viecher sprechen.«
    Der schnell hinzugerufene Karl dankte dem Mann, erstattete ihm das Geld für die Drinks und ließ sich den Weg in den Pub zeigen. Mit John Pidgin wurde er sich dann schnell einig. Der weinerliche kleine Mann war zwar verzweifelt über den Verlust seiner Ersparnisse, jedoch froh, dass ihn der Züchter der Schafe nicht auch noch wegen Vertragsbruch belangen würde. Er trat Karl seine Rechte ab, verriet ihm den Kaufpreis der Schafe und überließ sich dann erneut seinem Kummer. Karl, der ohnehin ein Konto in Wellington unterhielt, tätigte die Bankanweisung sofort und übergab dem Hafenmeister den Beleg.
    »Na, dann herzlichen Glückwunsch!« Der Mann lachte erleichtert. »Und was machen Sie jetzt mit den Tieren? Haben Sie hier eine Farm oder so was? Sie sagten doch gestern, Sie seien Landvermesser.«
    »Nicht mehr lange«, scherzte Karl, nicht minder zufrieden. »Sie sehen ja, ich bin auf dem Weg zum Schafbaron. Ich brauche nur noch die meinem Stand entsprechenden Ländereien und den Adelstitel. Aber Spaß beiseite, die Schafe, mein Pferd und ich benötigen eine Passage auf die Südinsel. Port Victoria … oder Port Cooper, wie es jetzt ja wohl heißt. Wissen Sie zufällig ein Schiff, das uns mitnehmen könnte?«
    Das nächste Schiff nach Port Cooper ging in der Woche darauf, und Karl nutzte die Zeit, sich mit den Schafen und vor allem einem kleinen schwarz-weißen Hund vertraut zu machen, den ihm der Farmer verkaufte, bei dem die Schafe untergestellt waren. Seine Colliehündin hatte gerade Junge.
    »Sind nicht reinrassig«, erklärte der Farmer ehrlich, während er Karl unter einer wuseligen Menge von Welpen mit seidigem Fell und bärchenhaftem Aussehen auswählen ließ. »Also die Winnie schon, die Mutter, die hab ich aus Irland mitgebracht, die ist ein echter Collie. Aber die Kleinen sind von so einem wuscheligen Rüden aus der Nachbarschaft. Ganz andere Rasse, Hüteinstinkt hat er allerdings auch, sonst hätt ich ihn nicht rangelassen. Bei den Welpen kann ich da natürlich für

Weitere Kostenlose Bücher