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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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noch vor die Queen, was? Ich hab meine Angelegenheiten immer allein geregelt – und schneller, als Victoria › Albert ‹ sagen kann, Gibson!« Unvermittelt wandte er sich wieder zu seinem Widersacher um, und gleich darauf sauste seine Faust gegen dessen Kinnlade. Gibson flog durch die halbe Bar, landete an der Wand unter einer Dartscheibe und sank verblüfft zu Boden.
    »Und nun zu dir, Otie!« Potter machte Anstalten, mit Ottfried genauso zu verfahren wie mit dessen Freund, aber Ottfried hob sofort abwehrend die Hände.
    »Nicht … nicht hauen! Ich nichts gemacht – wir doch alle Freunde, oder?«
    »Ich werd dir zeigen, wer hier wessen Freund ist!«
    Gibson hatte sich wieder gefangen und stürzte mit einem Schrei auf Potter zu. Der wehrte seinen Schlag geschickt ab. Einer der anderen Spieler, wohl mit Gibson befreundet, griff ihn daraufhin an. Binnen kürzester Zeit war eine Kneipenschlägerei im Gange.
    »Aber meine Herren!«
    Der Anwalt aus Wellington blickte unglücklich auf das Gewühl und dann auf Karl, der ebenfalls noch an der Bar stand und überlegte, ob und auf wessen Seite er sich einmischen sollte.
    »Das ist unglaublich!«, bemerkte Newton.
    Karl ließ die Bemerkung unbeantwortet, zog sich aber ebenso zurück wie der Anwalt. David Potter brauchte ganz offensichtlich keine Hilfe. Er hatte Joes Freund ebenso schnell auf die Bretter geschickt wie zuvor Joe und versetzte eben auch Ottfried einen rechten Haken. Joes erneuter Angriff brachte ihm neben der schon aufgeschlagenen Lippe auch noch eine blutige Nase ein.
    »Reicht’s euch jetzt?«, fragte der kleine Mann ein bisschen außer Atem, jedoch sichtlich bereit, es auch noch mit drei weiteren Angreifern von Joes und Ottfrieds Kaliber aufzunehmen. »Haben wir die Angelegenheit geklärt?«
    Ottfried nickte verängstigt. »Du Geld zurück«, stieß er mühsam hervor, einer seiner Vorderzähne schien sich gelockert zu haben.
    Joe Gibson richtete sich wieder auf. »Ja … äh … tut mir … tut mir leid, dass die Lage sich so verschärft hat, Mr. Potter. Aber gut, wir wollen in diesem Fall eine Ausnahme machen und Ihnen anstelle eines Umtauschs dann doch Geld anbieten. Wir …«
    »Ihr kommt jetzt augenblicklich mit der Kohle rüber«, stoppte Potter seinen Redefluss, »oder ich stopf dir das Maul endgültig. Die Scheißpredigerstimme kannste dir sparen. Da bin ich einmal drauf reingefallen, nicht noch mal!« Er zerrte Joe erneut am Hemd hoch.
    »Augenblicklich wird nicht gehen«, stöhnte Joe. »Bitte, Sie … Sie müssen doch verstehen, dass wir keine zweihundert Pfund mit uns herumtragen. Hier, ich …«, er suchte in seinen Taschen, »… ich geb Ihnen fünf Pfund, in Ordnung? Und dann nehm ich das nächste Schiff nach Nelson zur Bank, Sie verstehen? Ich hab mein Geld auf der Bank. Und du, Otie?«
    Karl sah, dass er versuchte, seinem Kumpan zuzublinzeln, Ottfried verstand den Wink allerdings nicht.
    »Ich nur zwei Pfund«, nuschelte Ottfried. »Und nichts auf … Bank. Ich gar nichts mehr. Tut leid.«
    Gibson stöhnte. Karl fragte sich, ob angesichts der Dummheit seines Kompagnons oder der Erkenntnis, dass die Erstattung des Kaufpreises nun an ihm hängen blieb.
    »Na schön«, lenkte er ein. »Dann kommt eben alles von meinem Konto. Aber ich muss nach Nelson, daran geht kein Weg vorbei.«
    Potter überlegte. »Du weißt«, sagte er drohend, »was mit deinem Freund passiert, wenn du mich hängen lässt?«
    Gibson hob die Hände. »Um Himmels willen! Ich würde Sie doch nicht hängen lassen. Und Otie – schön dumm wäre ich, Sie sind ja nicht unser einziger Kunde. Nur unzufrieden. Also, wenn ich nicht zurückkäme, dann könnte Otie sich doch den Erlös der ganzen anderen Parzellen einstecken! Nein, nein, Mr. Potter, keine Sorge. Vielleicht … Ja, wenn ich es mir recht überlege, geht es vielleicht schneller, wenn ich ein Pferd nehme.«
    Karl wartete den Ausgang der Verhandlungen nicht ab. Ottfried hatte ihn im Eifer des Gefechts nicht bemerkt, und es war sicher nicht der geeignetste Zeitpunkt, seine Bekanntschaft mit ihm zu erneuern. Zudem sah er seine Chance: Wenn dieser Potter nicht ganz dämlich war – und den Eindruck machte er auf Karl keinesfalls –, würde er Ottfried in den nächsten Tagen nicht aus den Augen lassen. Karl selbst hätte keinen der Kerle allein gelassen, er hätte beide nach Nelson und dort auf die Bank begleitet! Wenn Potter Gibson nun wirklich gehen ließ, dann würde er Ottfried als Geisel betrachten und mit

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