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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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es für Karl und Ida übersetzte. »Der Häuptling und seine Leute gehen jetzt nach Port Cooper, um mit den Männern zu sprechen. Sie haben verstanden, dass Sie, Karl, mit der ganzen Sache nichts zu tun haben. Mir sind sie wegen der Übersetzerei etwas böse. Harata sagt, ich hätte wissen müssen, wie die Männer sind. Indem ich für sie arbeitete, habe ich mich beschmutzt. Womit sie ja nicht Unrecht hat. Ich habe ihr zugestimmt und versprochen, mich zu reinigen. Doch sie sagt, die Geister seien bereits besänftigt gewesen, Ida, als sie dein Lächeln sahen. Du erfreust sie durch dein Glück.«

KAPITEL 6
    »Wo kommst du her, Karl? Wie hast du mich, wie hast du uns gefunden?«
    Karl ließ sich aus dem Sattel gleiten. »Ich hörte, du seist in Purau, Ida«, sagte er.
    Was war nur mit seiner Stimme los? Sie klang tonlos, schwankend, als führte er diese Unterhaltung nur in seinen Träumen. Und doch war er jetzt hier auf einer sonnigen Lichtung in einem Wald aus Südbuchen, Farnen sowie von Rata-Sträuchern umwucherten Kamahi und Steineiben, und vor ihm stand Ida. Leibhaftig und noch schöner, als er sie in Erinnerung hatte. Sie hatte sich verändert, war etwas fraulicher geworden. Vielleicht wirkte sie auch nur dadurch weicher und zugänglicher, dass sie keine Haube mehr trug, keine Schürze und keine dunklen Kleider. Ihr prächtiges Haar war auch nicht mehr brav aufgesteckt, sondern zu einem langen, dicken Zopf geflochten. Statt der hochgeschlossenen strengen Kleidung der Altlutheraner Dörfler trug sie ein leichtes hellblaues Kattunkleid. Es war abgetragen und schmutzig, doch die Farbe passte zu ihren Augen und bildete einen hübschen Kontrast zu ihrem leicht gebräunten Gesicht. Dies war nicht mehr die Frau, die ihr Leben mit gesenktem Kopf verbrachte – im Sommer über die Gartenbeete, im Winter über eine Handarbeit gebeugt. Ida sah zu ihm auf – und er bemerkte verblüfft die Waffe in ihrer Hand.
    »Ida, hast du geschossen? Ich war auf eurem Hof – die Redwoods hatten mir den Weg gewiesen – und kam her, als ich den Schuss hörte. Aber ich hätte nicht gedacht … Du hast auf diese Maori geschossen?«
    Cat zog lächelnd eins der Kaninchen aus der Jagdtasche und hielt es ihm hin. »Nein, nur auf das hier, sonst wären wir jetzt tot. Ida trifft zwar zuverlässig, vier Maori-Krieger auf einmal hätte sie jedoch nicht niederstrecken können.«
    Karl runzelte die Stirn und warf einen Blick auf den Colt. »Vier?«, fragte er. »Also ich denke, dieses Ding fasst bis zu fünf Patronen! Das ist doch ein Trommelrevolver, oder? Du musst ihn mir nachher mal zeigen, ich habe so ein Ding noch nie gesehen.«
    Ida errötete. Sie bekam kein Wort heraus, und Karl fand die Situation plötzlich völlig absurd. Er stand Ida gegenüber und sprach über die waffentechnische Entwicklung durch Mr. Colt.
    Er ging auf die Frau zu, von der er sein Leben lang geträumt hatte. »Ida, du musst mir von dir erzählen! Wie ist es dir ergangen? Ich dachte, du wärst in Australien. Aber dann traf ich Elsbeth, und sie erzählte mir, ihr wärt hier. Ich bin sofort gekommen.«
    Er griff nach ihren Händen. Ida ließ die Waffe fallen, sodass sie frei waren, als Karl sie in die seinen nahm. Sie waren eiskalt.
    Carol regte sich in ihrem Tragekorb, und als der fremde Mann plötzlich näher kam, begann sie besorgt zu weinen. Dann bellte Chasseur. Während der Konfrontation mit den Maori hatte er sich tunlichst zurückgehalten – der Hund verfügte über einen guten Überlebensinstinkt. Er war wohl bereit, seine Herrin gegen einen Mann zu verteidigen, aber nicht gleich gegen eine halbe Armee.
    Sein warnendes Kläffen lockte nun Buddy hinter Karls Pferd hervor. Der Welpe wedelte mit seinem kleinen Schwanz, als er des größeren Hundes gewahr wurde. Chasseur fixierte ihn knurrend mit drohend aufgestellter Bürste, bis Cat ihn dafür rügte.
    »Chasseur, mach dich nicht so wichtig! Er ist noch ein Baby!«
    Ida und Karl nahmen nichts von all dem wahr. Als sich ihre Hände berührten, schien sich ein Kreis geschlossen zu haben. Ein paar Herzschläge lang sahen sie einander in die Augen und vergaßen die Welt um sich herum. Dann straffte Ida sich.
    »Warum?«, fragte sie und entzog ihm langsam ihre Hände.
    Karl runzelte die Stirn. »Warum was?«
    »Warum bist du gekommen? Ich meine, ich freue mich, dich zu sehen. Aber meinetwegen musstest du doch deine Arbeit nicht aufgeben, eine Reise machen … nur … nur meinetwegen …«
    Carol beruhigte sich

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