Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)
Haitara Sie erwarten. Sehr erfreut zu sehen!«
»Ihnen auch einen … hm … guten Tag«, murmelte O’Malley. »Uns führt jedoch eine eher unerfreuliche Angelegenheit her. Ich bin Sean O’Malley, Police Officer von Port Cooper, ich …«
Einer der jungen Männer trat näher an ihn heran. »Sehr erfreut!«, wiederholte er. »Ich Te Konuta. Neffe von ariki . Hongi? «
Er machte Anstalten, sein Gesicht dem des Officers zu nähern, um den traditionellen Gruß zu tauschen. O’Malley schreckte zurück, besann sich dann aber auf seine guten Umgangsformen und reichte Te Konuta immerhin die Hand. Der junge Mann strahlte, offensichtlich begeistert. Er schien es als Ehre zu betrachten, einmal einen echten pakeha -Gruß tauschen zu können. O’Malleys schmale Hand versank in seiner gewaltigen Pranke, als er sie herzlich schüttelte.
»Sehr erfreut!«, erklärte der junge Maori dabei in ganz korrektem Englisch.
O’Malley verzog das Gesicht. »Hören Sie, das ist ja alles sehr … hm … schön, dass Sie sich freuen. Doch wie gesagt, die Angelegenheit, in der wir kommen, ist allgemein eher … unangenehm.«
»Jetzt hören Sie auf, um den heißen Brei herumzureden, Officer!« James Redwood reichte es. »Dies ist kein Höflichkeitsbesuch. Ich bin James Redwood, und das ist mein Bruder Joseph. Uns wurde vor einiger Zeit eine Herde Schafe gestohlen, und wir haben zumindest einen Teil der Tiere hier wiedergefunden. Wir verlangen sie zurück, und wir verlangen, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.«
Te Konuta runzelte die tätowierte Stirn. »Brei … essen?«, fragte er verwirrt. »Schaf … essen? Wir essen, wenn fertig Begrüßung.«
Joseph Redwood verdrehte die Augen. »Herr im Himmel! Findet sich hier nicht jemand, der ordentlich Englisch spricht?«
Der zweite junge Mann nickte. »Doch. Reden mit Jane. Verzeihen, lernen Englisch, noch nicht so gut. Wenn reden langsam, verstehen besser. Nun kommen. Und auch geben Hand oder hongi . Freunde!«
Redwood seufzte und schüttelte dem jungen Krieger die Hand, obwohl er aussah, als würde er sie ihm lieber abschlagen. »Also gut, reden wir mit Mrs. Fenroy. Aber ich sag’s Ihnen gleich, die wird einiges zu erklären haben!«
»Wann willst du es Ottfried denn endlich mal sagen?«, fragte Cat und nahm Chasseur die tote Ente ab, die der kleine Hund freudig apportiert hatte. Es war schon die dritte, die Ida an diesem Tag vom Himmel geholt hatte. Mit exakt drei Schüssen.
»Was?«, fragte Ida. »Das mit dem Schießen oder das mit der Schwangerschaft?«
»Jetzt gerade dachte ich an das mit dem Schießen«, meinte Cat. »Dass du wieder ein Kind bekommst, lässt sich ohnehin nicht ewig verheimlichen. Das hättest du ihm schon längst sagen können. Du weißt doch, dann hätte er dich nachts in Ruhe gelassen wie beim letzten Mal. Aber du willst dir ja wohl immer noch offen lassen, mit Karl wegzulaufen.«
Ida seufzte. Mit ihrer Vermutung traf Cat ins Schwarze. Wenn sie Karls Drängen doch noch nachgab, war es besser, wenn Ottfried nichts von ihrer Schwangerschaft wusste. Er mochte sich mit dem Verlust seiner Frau abfinden – obwohl sie auch das nicht glaubte –, jedoch ganz sicher nicht mit dem seines möglicherweise männlichen Erben. Es fiel ihr auch nicht schwer, die Schwangerschaft zu verheimlichen. Sie fühlte sich diesmal deutlich besser als beim ersten Mal, selbst morgendliches Unwohlsein war eher selten.
»Ich denke, wenn wir wirklich umziehen, muss ich es ihm sagen«, erklärte Ida und kam auf ihre Schießkünste zurück. »Jedenfalls, wenn ich weiterhin jagen will. Ottfried wird auf Fleisch nicht verzichten wollen, und ehrlich gesagt, schieße ich lieber Kaninchen als dass ich Lämmer schlachte.«
Sie ließ ihren forschenden Blick über das Grasland schweifen. Es war ein wunderschöner Tag zum Jagen, klar und sonnig. Ida und Cat hatten die Kinder im Maori-Dorf gelassen und den Frauen eine Ente oder ein Kaninchen zum Dank fürs Hüten versprochen, bevor sie hinausgingen. Die Kaninchen waren im Frühling besonders unvorsichtig. Sie paarten sich, und anderswo wäre Schonzeit gewesen. In Neuseeland, wo die Tiere keine natürlichen Feinde hatten, war man allerdings froh über jedes Kaninchen, das sich nicht vermehrte.
»Du läufst dann aber Gefahr, dass er dir den Revolver wegnimmt«, gab Cat zu bedenken.
Ida zuckte die Schultern. »Dann war’s das mit dem Hasenbraten«, sagte sie kurz und fixierte zwei lange Ohren hinter einem der
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