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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Findlinge, die hier überall aus dem Boden zu wachsen schienen, als hätte sie einer der allgegenwärtigen Maori-Götter ausgesät. Ida hob blitzschnell ihre Waffe. Sie schoss, als das Kaninchen hinter dem Stein hervorsprang. Es fiel sofort zu Boden.
    »Noch eine Patrone«, meinte Ida, während Chasseur loslief, um ihre Beute zu holen. »Wir müssen wieder welche gießen, möglichst bevor Ottfried zurückkommt.«
    Chasseur brachte das Kaninchen, während Ida nach weiterer Beute Ausschau hielt. »Warte! Da kommt jemand«, sagte sie plötzlich alarmiert. »Aus dem Dorf. Ist das nicht Kunari? Na, die hat’s aber eilig!«
    Weder Ida noch Cat konnten sich daran erinnern, die junge Frau jemals rennen gesehen zu haben. Jetzt hastete sie jedoch auf die beiden zu und fiel dabei fast über ihre eigenen Füße. In ihrem breiten Gesicht, das um den Mund herum tätowiert war, stand die helle Panik.
    »Ich … ich … du … du … Sch… Sch… Schießgewehr, du … du … schießen böse Männer … Wollen wegnehmen Schafe. Ich … ich hab gehört, waren im … im … im … am Fluss. Sind aber meine Schafe. Und … und … und jetzt im Dorf. Ich … ich … ich … ich hab Angst!«, stammelte Kunari.
    Cat runzelte die Stirn, sie verstand nicht recht, worum es ging. Andererseits drückte Kunari sich klarer aus, als sie es je zuvor getan hatte. So viel und so schnell hatte sie noch nie in der »Menschensprache« geredet.
    »Was sagt sie?«, erkundigte sich Ida.
    Cat zuckte die Schultern. »Wenn ich sie recht verstehe, möchtest du bitte mit ins Dorf kommen und ein paar Leute erschießen, die Kunaris Schafe wegnehmen wollen. Sie hätten unten am Fluss darüber geredet, das hat sie wohl belauscht.«
    Ida rieb sich die Schläfe. »Maori oder pakeha , Kunari?«, fragte sie alarmiert.
    »Kunari versteht kein Englisch«, bemerkte Cat, doch Kunari schüttelte schon heftig den Kopf.
    »Doch verstehen, hipi verstehen, hipi heißen Schaf! Pakeha , Mann böse, Mann wollen meine Schafe!«
    »Komm!« Ida setzte sich in Bewegung. »Schnell! Wir müssen ins Dorf. Wer weiß, was da passiert ist!«
    »Aber sie wird etwas missverstanden haben. Sie …« Cat folgte Ida. Kunari hastete neben dem aufgeregten Chasseur her.
    »Kamakama!« , rief sie dabei immer wieder. »Schnell!«
    »Vielleicht hat sie die Worte nicht verstanden, jedoch den Sinn«, stieß Ida außer Atem aus. »Auf jeden Fall ist sie entsetzlich erschrocken. Sie muss ihre Schafe allein gelassen haben – sie war doch sicher mit den Tieren unterwegs, als sie die Männer bemerkt hat. Und das hätte sie nie getan, wenn sie nicht völlig verängstigt wäre. Irgendetwas tut sich im Dorf. Und die Kinder sind dort!«
    Chris und Karl hatten Fenroy Station fast erreicht, als sie die Schüsse hörten. Mit Buddys Hilfe trieben sie eine Herde lebhafter junger Mutterschafe in Richtung Farm. Der Vormann der Scherer hatte nicht übertrieben. Butlers Schafe passten hervorragend zu ihren eigenen Tieren, und der Captain hatte ihnen einen fairen Preis gemacht. Auch sonst hatten sie sich gut mit Butler verstanden, und seine hübsche Frau hatte den seltenen Besuch gar nicht mehr wieder weglassen wollen. Letztendlich waren die Männer viel länger geblieben, als sie eigentlich vorgehabt haben. Karl machte sich bereits Sorgen um Ida. Als sie jetzt die Schüsse hörten, rannten die Schafe erschrocken durcheinander.
    »Was ist das?«, fragte Chris nervös.
    Karl pfiff Buddy und setzte mit Brandy zwei Ausbrechern nach.
    »Ida auf Jagd«, stellte er dann fachkundig fest. »Das ist kein Gewehr, sondern ein Revolver. Bei Brandmanns gibt es heute wahrscheinlich Kaninchenbraten. Vielleicht kriegen wir ja was ab, wenn wir schön bitten.«
    Chris schüttelte den Kopf. »Wenn Ida auf der Jagd ist, heißt das, Ottfried ist abwesend«, bemerkte er. »Wo mag der wieder stecken? Und woher kamen die Schüsse?«
    Er ließ den Blick über die Plains schweifen, aber in Ufernähe konnte er Ida und Cat nicht ausmachen. Dafür sah er ein Boot, das sich auf dem Waimakariri näherte.
    »Da ist jedenfalls mal Pete!« Er lächelte und winkte dem Flussschiffer.
    »Fenroy, Jensch!« Pete erwiderte den Gruß und lenkte sein Boot ans Ufer. »Gut, dass ihr wieder da seid! Ich hätt euch sonst bei Butler gesucht. Als ich das mit den Redwoods gehört hab, bin ich sofort …«
    »Was haben Sie gehört?«, unterbrach ihn Chris alarmiert und sprang vom Pferd. Er fing die Leine auf, als Pete sie ihm ans Ufer warf, und zog

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