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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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ausgehen, daß wir uns außerhalb der Weltenkonföderation befinden?«
»Bestimmt - mag das sein, was es will«, sagte Bard.
»Und die terranische Polizei hat hier keine Befugnisse?«
»Gewiß nicht. Das einzige Gesetz in diesem Königreich ist das meines Vaters, der Regent für meinen Bruder Alaric ist. Warum fragst du? Bist du auf der Flucht vor dem Gesetz, oder bist du ein zum Tode verurteilter Verbrecher?«
»Ich habe genug Zeit auf der Flucht verbracht«, antwortete Paul. »Man hat mich zweimal zur Rehabilitation vorgeladen, ehe ich achtzehn war. Im Augenblick müßte ich mich eigentlich in Gewahrsam befinden, verurteilt zu … « Es hatte keinen Sinn, von der Stasis-Zelle zu berichten. Offenbar kannte man sie hier nicht, und warum sollte er die Leute erst auf die Idee bringen?
»Dann kommt man in deinem Land ins Gefängnis, statt hingerichtet oder verbannt zu werden?«
Paul nickte.
»Und du - warst im Gefängnis? Dann schuldest du mir einen Dienst, da ich dich daraus befreit habe.«
»Das ist ein strittiger Punkt«, meinte Paul, »und wir wollen später darüber diskutieren. Wie habt ihr mich hergeholt?«
Die Erklärung - Sternensteine, ein Kreis von Zauberern war für ihn jedoch nicht verständlicher, als, so nahm er an, es eine Beschreibung der Stasis-Zelle für den Wolf gewesen wäre. Aber wenn er es recht bedachte, war es ebenso glaubhaft wie alles andere, was ihn aus der Stasis-Zelle hätte herausholen können. Natürlich hatte es schon entsprechende Versuche gegeben, aber geglückt waren sie nie - oder falls doch, verriet die Regierung es niemandem.
»Was ist mit den Leuten, die mich hergeholt haben?«
Bards Gesicht war finster. »Sie sind nicht in der Verfassung, es herumzuerzählen.« Paul verstand sehr genau, was er damit meinte. »Wie du es wohl ausdrücken würdest, sie liegen in der Erde, ausgenommen mein Vater. Ihn wirst du später kennenlernen; er schläft noch, Für einen so alten Mann war die Arbeit dieser Nacht- anstrengend.« Vor Pauls geistigem Auge tauchte kurz ein Bild auf: drei Gräber, hastig bei Mondlicht ausgehoben, und plötzlich wurde ihm kalt. Das hier war kein Ort für ängstliche Konformisten. Nun ja, einen solchen Ort hatte er sich sein ganzes Leben lang gewünscht. Die Menschen hier spielten nach Regeln, die er verstehen konnte. Er erkannte, daß es in Bards Absicht lag, ihm Furcht einzujagen, und er kam zu dem Schluß, es sei an der Zeit, diesen selbsternannten Wolf merken zu lassen, daß er sich nicht so leicht einschüchtern ließ. Wer hat Angst vor dem bösen Wolf Ich nicht!
Die Art, wie man ihn hergeholt hatte, mußte illegal sein, andernfalls hätten sie nicht alle Zeugen umgebracht. Deshalb hatte er bereits etwas gegen Bard und seinen Vater in der Hand.
»Ich nehme nicht an, daß ihr mich aus reiner Liebe zur Wissenschaft geholt habt«, bemerkte er. »Denn dann würdet ihr es von den Hausdächern hinabbrüllen, statt mich zu verstecken und alle zu ermorden, die davon wissen.«
Bard wirkte beunruhigt. »Kannst du meine Gedanken lesen?« »Einige ja.« Längst nicht so viele, wie er Bard gern hätte glauben lassen. Aber er wollte den Wolf ein bißchen aus dem Gleichgewicht bringen. Dies war ein rücksichtsloser, ein auf seinen Vorteil bedachter Mann, und Paul mußte sich jeden möglichen Vorteil sichern. Aber Bard hatte sich all diese Mühe sicher nicht umsonst gemacht. Wahrscheinlich war er ungefährdet, dachte Paul, bis er erfuhr, zu welchem Zweck Bard ihn brauchte. Und wenn er den Ehrengast bei einer öffentlichen Hinrichtung abgeben sollte, war das auch nicht schlimmer als die Stasis-Zelle.
»Was hast du mit mir vor? Ich habe nie einen Preis für gutes Betragen bekommen - ebensowenig wie du.« Das war ein Schuß ins Dunkle. Bard grinste. »Richtig. Ich wurde mit siebzehn zum Gesetzlosen erklärt, und seitdem bin ich Söldner gewesen. Dies Jahr kam ich zurück und half meinem Vater, den Thron von Asturias für meinen Bruder zu erobern.«
»Nicht für dich selbst?«
»Teufel, nein. Ich weiß mir etwas Besseres, als mit sämtlichen Graubärten des Königreichs im Rat zu sitzen und Gesetze über das Einzäunen von Viehweiden und die Versorgung von Schutzhütten für Reisende mit Vorräten zu erlassen oder darüber zu entscheiden, ob die Schwesternschaft vom Schwert zusammen mit Männern Feuerwache halten sollte!«
Wenn man es so darstellte, entschied Paul, mußte der König einen ziemlich langweiligen Job haben. »Dann bist du ein Jüngerer Bruder, und dein älterer Bruder

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