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Die Zeit der Verachtung

Die Zeit der Verachtung

Titel: Die Zeit der Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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ihm jedoch en passant einen Hieb versetzen. Ciri sah, wie das Schulterstück eingedrückt wurde und unter dem Blech Blut hervorquoll.
    Der Blaue kam schon zurück, fuchtelte mit der Axt und brüllte. Beide Gepanzerte tauschten im Vorüberreiten dumpfe Schläge aus, trennten sich. Über den Geflügelten fiel abermals Zwei Hauer her, die Pferde prallten zusammen, die Schwerter klirrten. Zwei Hauer hieb dem Geflügelten Armschiene und Schild entzwei. Der Geflügelte richtete sich auf und führte von rechts einen mächtigen Schlag gegen die Seite des Brustpanzers. Zwei Hauer wankte im Sattel. Der Geflügelte stellte sich in den Steigbügeln auf und schlug mit Wucht ein zweites Mal zu, zwischen die zerschlagene, schon eingedrückte Halsberge und den Helm. Die Klinge des breiten Schwertes drang krachend in das Eisen ein, blieb stecken. Zwei Hauer spannte sich und begann zu zittern. Die Pferde stießen aufeinander, stampften und bissen nach den Zügeln. Der Geflügelte stützte sich auf den Sattelbogen, riss das Schwert heraus. Zwei Hauer kippte aus dem Sattel und stürzte unter die Hufe. Die Hufeisen dröhnten auf dem zerdrückten Panzer.
    Der Blaue wendete den Schimmel, griff mit erhobener Axt an. Er hatte Mühe, das Pferd mit der verwundeten Hand zu lenken. Der Geflügelte bemerkte das, näherte sich ihm geschickt von rechts, richtete sich zu einem schrecklichen Hieb in den Steigbügeln auf. Der Blaue fing den Schlag mit der Axt ab und schlug dem Geflügelten das Schwert aus der Hand. Wieder prallten die Pferde zusammen. Der Blaue war ein wahrer Kraftmensch, die schwere Axt in seiner Hand hob und senkte sich wie ein Grashalm. Auf den Panzer des Geflügelten fiel krachend ein Hieb, der dem Braunen die Hinterbeine einknicken ließ. Der Geflügelte wankte, hielt sich aber im Sattel. Ehe die Axt ein zweites Mal herabsausen konnte, ließ er die Zügel los, riss mit einer kreisenden Armbewegung den am Schwertriemen hängenden schweren, kantigen Streitkolben heraus und versetzte dem Blauen im selben Schwung eines auf den Helm. Der Helm tönte wie ein Glocke, jetzt war es der Blaue, der im Sattel wankte. Die Pferde schrien, versuchten einander zu beißen und wollten sich nicht trennen.
    Der Blaue, von dem Schlag des Streitkolbens benommen, vermochte trotzdem mit der Axt zuzuschlagen und traf den Gegner mit dumpfem Schlag auf dem Brustpanzer. Dass beide sich noch im Sattel hielten, schien ein wahres Wunder zu sein, war aber einfach den hohen Sattelbögen zu danken. Über die Flanken beider Pferde floss Blut, was auf dem hellen Fell des Schimmels besonders deutlich zu sehen war. Ciri schaute entsetzt zu. In Kaer Morhen hatte man sie zu kämpfen gelehrt, doch sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie solch einem Kraftmenschen die Stirn bieten könnte. Und auch nur einen dieser mächtigen Hiebe parieren.
    Der Blaue fasste den Stiel der Axt, die er tief in den Brustpanzer des Geflügelten gehauen hatte, mit beiden Händen, krümmte sich und stemmte sich in die Steigbügel, versuchte den Gegner aus dem Sattel zu stoßen. Der Geflügelte hieb schwungvoll mit dem Streitkolben auf ihn ein, einmal, zweimal, dreimal. Blut rann unter der Helmstirn hervor, spritzte auf die blaue Rüstung und auf den Hals des Schimmels. Der Geflügelte gab dem Braunen die Sporen, der Satz des Pferdes riss die Axtschneide aus seinem Brustpanzer; der Blaue, im Sattel wankend, ließ den Stiel los. Der Geflügelte nahm den Streitkolben in die rechte Hand, schoss vor, beugte mit einem schrecklichen Hieb den Kopf des Blauen zum Pferdehals hinunter. Er packte die Zügel des Schimmels mit der freien Hand und hieb mit dem Streitkolben drauflos, die blaue Rüstung hallte wie ein eiserner Topf, Blut rann unter dem verbeulten Helm hervor. Noch ein Schlag, und der Blaue stürzte Kopf voran unter die Hufe des Schimmels. Der Schimmel trat zurück, doch der Braune des Geflügelten, offensichtlich darauf trainiert, trat krachend auf den Liegenden. Der Blaue lebte noch, wovon ein verzweifelter Schmerzensschrei zeugte. Der Braune trat weiter auf ihn ein – mit solcher Wucht, dass sich der verwundete Geflügelte nicht im Sattel halten konnte und mit dumpfem Poltern seitlich herunterfiel.
    »Habm einer den andern abgemurkst, verflucht«, ächzte der Greifer, der Ciri festhielt.
    »Die Herrn Ritter, dass die Pest sie hol«, sagte ein anderer und spuckte aus.
    Die Knechte des Blauen hatten von weitem zugeschaut. Einer wendete sein Pferd.
    »Halt, Remiss!«, schrie Flenner. »Wo

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