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Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall

Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall

Titel: Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Hände, die Unterschriften unter Ausweisungsanträge setzen. Ihr Jesus säße heute in Abschiebehaft.
    Ich kann noch ein paar Beispiele für diese streng gläubigen Christen anführen, die hier herumlungern wie die Geldwechsler. Das sind Pharisäer, die ihren Gott für die Selbstgerechtigkeit und den eigenen Vorteil verkauft haben. Genau wie dieser Typ da vorne, der sich in Kirchenarchitektur und dem Lob des Kinderkriegens ergeht.«
    »Sie scheren alle über einen Kamm. Sie dürfen nicht die Verfehlungen Einzelner auf die Gesamtheit übertragen.«
    Ich zwang mich zur Beherrschung. »Möglich, vielleicht haben Sie Recht. Bestimmt gibt es welche, die ihren Glauben ernst nehmen. Nur kann ich sie nicht entdecken.«
    »Weil Sie sich aus der Kirchengemeinde verabschiedet haben und nur noch das Schlechte sehen wollen. Woher kommt das? Sind Sie enttäuscht worden?«
    »Bitte keine Psychoanalyse jetzt. Wenn ich ein Gespräch brauche, dann nehme ich einen der Beichtstühle. Es sind ausreichend vorhanden.«
    »Haben Sie schon mal ans Beten gedacht?«
    »Kommen Sie endlich, bevor mir Huf und Hörner wachsen. Wir haben einen Mord aufzuklären.«
    »Gut, aber das Thema ist noch nicht erledigt. Wir werden uns nochmal darüber unterhalten.«
    »In einem späteren Leben vielleicht.«
    »Immerhin scheinen Sie an die Auferstehung zu glauben.«
    Wieder stiegen wir ein paar Jahrhunderte hinab und betraten die Krypta. In derartig flachen unterirdischen Gemäuern wurde mir regelrecht mulmig, wenn ich daran dachte, dass über mir Tonnen von Steinen nur darauf warteten, dass einer der tragenden Pfeiler brechen und mich unter ihnen begraben könnte. Der einzige Hoffnungsschimmer drang durch kleine Fenster oben an den Seitenwänden herein, die ein schwaches Licht auf weitere Bischofsgräber und zahlreiche Ausstellungsstücke zur Bistumsgeschichte warfen. Aus einem Schacht vor uns, gleich neben einem romanischen Kreuz mit dem Haupt eines bärtigen und gestriegelten Unbekannten, das Yasmina ungefragt auf das Jahr 850 datierte, drangen harsche und unverständliche Worte. Ich bedeutete ihr, sich still zu verhalten. Die Stimmen führten uns in einen dunklen Steingang, der alsbald in einem kleinen Vorraum endete, an dessen Übergang von der Wand zur Decke sich die goldfarbenen nackten Füße eines weiteren unbekannten Bildnisses zeigten. Von hier aus führte ein enger, niedriger Gang in die schwarzen Tiefen des Domes. Die Worte wurden klarer und schärfer.
    »Ich habe sie nicht. Wie oft soll ich Ihnen das noch sagen!«, wehrte sich ein junger Mann, der mit einer Taschenlampe die Wand vor ihm nach Spuren eines Durchbruchs absuchte.
    Hinter ihm stand der Direktor der Denkmalpflege. »Wo sollen sie denn sonst sein?«, hielt er dagegen. »Ich hatte meine Tasche im Büro Ihres Chefs stehen lassen.«
    »Am nächsten Tag haben Sie sie doch wieder abgeholt.«
    »Aber ich habe nicht nachgeschaut, ob die Schlüssel noch drin waren. Wer ahnt denn, dass man bei Ihnen ausgeplündert wird?«
    »Vorsicht! Gehen Sie nicht zu weit.«
    »Sie haben gut reden. An mich wird man sich wenden, wenn man den Besitzer sucht.«
    Ich hatte genug gehört. Ich trat einen Schritt vor in den Gang und unterbrach das Gespräch. »Genau deswegen bin ich hier.«
    Der Lichtkegel der Taschenlampe erfasste mich.
    »Wer sind Sie, und was machen Sie hier?«, fragte der junge Mann. »Der Zutritt ist …«
    »Jaja, ich weiß«, wehrte ich ab. »Ich suche den Chef der Denkmalpflege. Man sagte mir, ich würde ihn hier finden.«
    »Sehen Sie!«, hörte ich den Direktor verhalten klagen, während ich auf die beiden zuging und die Hand gegen den Schein der Taschenlampe hielt. Yasmina folgte mir, indem sie ihre Hand auf meine Schulter legte und mich als Blindenhund benutzte.
    »Wissen Sie«, fuhr ich fort und ging direkt auf ihn zu, »ich frage mich die ganze Zeit, woher Pater Nikola die Schlüssel hatte, die dem Einbrecher Zugang zu Ihren Räumen ermöglichten. Haben Sie eine Antwort darauf?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, antwortete er.
    Nach hinten konnte er nicht fliehen, der Schacht endete ein paar Meter weiter an einem Gitter. Stattdessen nahm er seinen ganzen Mut zusammen und stellte sich mir. »Wer sind Sie überhaupt?«
    »Mein Name ist Kilian, Hauptkommissar. Ich bin mit dem Mord an Pater Nikola betraut. Signora della Schiava unterstützt mich bei meinen Ermittlungen. Haben Sie sich schon kennen gelernt?«
    »Ich hörte von ihr«, antwortete der Denkmalschützer. Er nickte ihr

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