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Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall

Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall

Titel: Die Zeit ist nahe: Kommissar Kilians dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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›katholisch‹ bedeutet in diesem Zusammenhang die ›allumfassende, weltweite‹ Kirche, was so viel heißt wie ›eine gesamte Kirche‹, über alle Grenzen hinweg. Eigentlich die Basis der Ökumene.«
    Ich war nicht ganz auf dem Laufenden mit den Feinheiten früherer und heutiger Glaubensbekenntnisse. »Und was soll mir das sagen?«
    »Gegen eine Ökumene ist nichts einzuwenden. Im Gegenteil, gerade diese versuchen wir ja mit allen Mitteln endlich Wirklichkeit werden zu lassen. Nur stellt sich die Frage, ob diese ›eine Kirche Jesu‹ unter dem Oberbefehl der katholischen in Rom steht.«
    »Und das bedeutet?«
    »Dass die Machtkämpfe nun voll am Laufen sind.«
    Mayfarth schwieg. Dann stand er auf, ging zum Fenster und blickte durch die Gitter hinaus in den blauen Himmel.
    Ich lehnte mich zurück an die Wand, ließ mir seine Version der Geschehnisse nochmals durch den Kopf gehen, ob sie eine Ungereimtheit oder gar eine Lüge beinhalteten. Ja, es hätte so sein können, wie er es mir berichtet hatte, aber gleichzeitig konnte er mir alles Mögliche erzählen. Es stellte sich eher die Frage, zu welchem Zweck? Was hatte er vor, und wieso tauchte er unversehens wieder aus der Versenkung auf?
    »Wie sind Sie eigentlich in den Rokokogarten gekommen?«, fragte ich. »Er wird von rund drei Meter hohen Mauern umgrenzt und in den Abendstunden abgeschlossen.«
    »Ein Jeep mit Anhänger stand direkt davor geparkt. Damit war es keine große Kunst, über die Mauer zu klettern. Ich nehme an, Nikola und sein Mörder haben den gleichen Weg gewählt.«
    »Und der Zylinder? Was ist mit ihm passiert?« Ich war gespannt, wie viel er wusste.
    »Als ich Nikola tot aufgefunden hatte, fehlte jede Spur von ihm«, antwortete er nahezu gelangweilt. »Wir beide wissen jetzt, wo er die ganze Zeit versteckt war. Lassen wir das Versteckspiel.«
    Er setzte sich wieder. »Ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Sie brauchen meine Hilfe?!« Wahrlich, der Typ besaß Nerven. »Es ist genau anders herum. Sie und Nikola haben mich in diese Lage gebracht. Ihnen habe ich es zu verdanken, dass ich dringend mordverdächtig bin. Sie sind in meinen Augen der eigentliche Mörder, und nun wollen Sie meine Hilfe? Tut mir Leid. Bevor Sie mich nicht aus diesem Loch befreien, kann ich Ihnen nicht helfen. Zuvor erwarte ich von Ihnen, dass Sie Ihre Aussage bei meinen Kollegen von der Mordkommission wiederholen und mich dadurch entlasten.«
    »Sie verstehen, dass ich das nicht kann«, antwortete er kühl.
    »Dadurch würde ich mich selbst dem Tatverdacht aussetzen. Darauf warten meine Feinde in dieser Stadt nur. So einfach werde ich es ihnen nicht machen. Ich denke, das werden Sie verstehen.«
    »Sie sind ein dreckiges, hinterhältiges Schwein, Mayfarth.«
    »Sie urteilen vorschnell, Herr Kilian. Sie kennen die Beweggründe meines Handelns nicht. Es geht hier um weit mehr als nur ein paar Jahre Gefängnis. Die Kirche, der Glauben, ja, die ganze Welt steht auf dem Spiel, und Sie kommen mir mit Ihren jämmerlichen Vorwürfen. Sie enttäuschen mich.«
    »Suchen Sie Ihr Opferlamm woanders. Ich werde den ermittelnden Kollegen über unser Gespräch unterrichten. Wäre gelacht, wenn wir Sie nicht dran bekämen.«
    Mayfarth grinste, schüttelte den Kopf. »Ach ja? Welche Spuren haben Sie denn vorzuweisen? Fingerabdrücke oder Ähnliches können Sie vergessen. Ich war vorsichtig. Die Tatwaffe? Kenne ich selbst nicht. Das Küchenmesser, das ich zur Verteidigung mitgenommen habe, ist gründlich von mir entsorgt worden. Zeugen? Ich habe noch von keinem gehört. Was bleibt Ihnen also noch?«
    In meinem Schädel zerplatzte eine Hoffnung nach der anderen. Es stimmte. Ich hatte nicht mal den Dreck unter dem Fingernagel gegen ihn in der Hand. Nur seine Aussage, die er jederzeit widerrufen würde. Sein plötzliches Verschwinden und sein fehlendes Alibi könnten ihn aber verdächtig machen.
    Er las meine Gedanken. »Es ist nichts Ungewöhnliches daran, dass ein Priester alleine in seiner Wohnung die Nacht verbringt. Schon gar nicht, wenn sich ein Aufsehen erregender Fund in seiner Gemeinde ereignet hat und er nächtelang über Büchern sitzen muss, um für den Bischof eine entsprechende Erklärung vorzubereiten.«
    »Und Ihre Vergangenheit als Oberfechtmeister?«
    »Ein kleines, lieb gewonnenes Hobby, dem ich nur noch selten nachkommen kann. Um eine Verbindung herzustellen, müssten Sie mich schon mit der Tatwaffe konfrontieren. Zu Ihrer Information, die Hälfte der Staatsanwaltschaft und der

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