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Die Zeit-Odyssee

Die Zeit-Odyssee

Titel: Die Zeit-Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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neunzehnten Jahrhundert, die die Briten seit Jamrud
mitführten. Diese Menge Waffen würde nicht viel
ausrichten gegen eine rasch vorrückende Horde, deren
Reiterzahl in die zehntausende ging.
    Eumenes begriff sofort. »Also müssen wir
äußerst wählerisch sein, was den Einsatz dieser
Waffen betrifft.«
    »Ganz recht«, knurrte Casey. »Und wenn wir
schon bei dieser Sache mittun, dann könnten wir unsere
modernen Waffen benutzen, um dem ersten Angriff der Mongolen die
Spitze zu nehmen.«
    »Blendgranaten«, sagte Abdikadir, »das
erschreckt die Pferde – und die Reiter, wenn sie nicht an
Feuerwaffen gewöhnt sind.«
    »Aber sie haben Sable«, erinnerte ihn
Bisesa. »Wir wissen nicht, was für Waffen zusammen mit
der Sojus heruntergekommen sind! Zumindest zwei, drei
Pistolen.«
    »Die werden ihr nicht viel helfen«, sagte
Casey.
    »Das nicht. Aber wenn sie sich auf Gedeih und Verderb
mit den Mongolen zusammengetan hat, dann könnte sie ihr
Wissen dazu verwendet haben, diese Leute mit Feuerwaffen vertraut
zu machen. Und sie verfügt über modernes Training. Wir
müssen also die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass
die Mongolen auf einiges von dem, was wir tun werden, gefasst
sind.«
    »Scheiße«, murmelte Casey, »daran habe
ich nicht gedacht.«
    »Also gut«, sagte Hauptmann Grove. »Was
schlagen Sie noch vor, Casey?«
    »Straßenkämpfe in der Stadt«,
antwortete Casey. Rasch erklärte er Eumenes in grobem
Umrissen, worum es ging: wie man die wahrscheinlichen
Anmarschwege des Feindes vorhersieht, ineinander greifende
Feuerstellungen positioniert und so weiter. »Wir
müssen einige Ihrer Männer auf unsere Kalaschnikows
einschulen«, sagte Casey zu Grove. »Der springende
Punkt dabei ist, keine Munition zu vergeuden – erst zu
schießen, wenn man ein klares Ziel hat… Wenn wir die
Mongolen in die Stadt locken, binden wir möglicherweise
einen Großteil ihrer Kampfkraft…«
    Wieder war es Eumenes ein Leichtes, diesen Gedankengängen
zu folgen. »Babylon würde bei einer solchen
Vorgangsweise jedoch zerstört werden.«
    Casey zuckte die Achseln. »Diesen Krieg zu gewinnen wird
in jedem Fall eine teure Angelegenheit. Und wenn wir verlieren,
ist Babylon ohnehin am Ende.«
    »Vielleicht sollten wir uns diese Taktik als letzten
Ausweg aufheben«, entschied Eumenes. »Noch
etwas?«
    »Natürlich sind es nicht nur Waffen, die wir aus
der Zukunft mitgebracht haben«, sagte Bisesa,
»sondern auch gewisse Kenntnisse. Wir könnten in der
Lage sein, Waffen zu entwerfen, die mit den hier zur
Verfügung stehenden Mitteln zu bauen sind.«
    »Woran denkst du, Bis?«, fragte Casey.
    »Ich habe diese zerlegbaren Katapulte und
Belagerungsmaschinen der Mazedonier gesehen. Vielleicht
könnten wir uns dazu einige Verbesserungen einfallen lassen.
Und wie wär’s mit griechischem Feuer? War das nicht
eine primitive Form von Napalm? Bloß Naphta und
Ätzkalk! Ich denke…«
    Sie diskutierten eine Weile über diese
Möglichkeiten, bis Eumenes ihnen das Wort abschnitt.
»Ich verstehe nur sehr wenig von dem, worüber ihr
sprecht«, sagte er, »dennoch meine ich, dass uns
nicht genug Zeit bleibt, um solche Pläne in die Tat
umzusetzen.«
    »Ich hätte etwas, das in Kürze
einzuführen wäre«, murmelte Abdikadir.
    »Und das wäre?«, fragte Bisesa.
    »Steigbügel.« Rasch beschrieb er den
umstehenden Mazedoniern, was er meinte. »Eine Art von
sicherem Halt für den Fuß des Reiters, befestigt an
Lederriemen…«
    Als Eumenes begriff, dass diese Vorrichtungen, die rasch und
einfach herzustellen waren, die Manövrierfähigkeit
einer Reitertruppe enorm erhöhen konnte, stieg sein
Interesse ins Unermessliche. »Doch unsere Gefährten zu
Pferde sind Männer der Tradition. Sie werden sich gegen jede
Neuerung sträuben.«
    »Aber die Mongolen«, betonte Abdikadir,
»haben Steigbügel.«
    Es war so vieles zu erledigen, und so wenig Zeit, um es zu
bewerkstelligen; die Besprechung wurde abgebrochen.
     
    Bisesa zog Abdikadir und Casey zur Seite. »Glaubt ihr
wirklich, dass dieser Kampf unausweichlich ist?«
    »Allerdings«, knurrte Casey. »Die
Alternativen zum Krieg – gewaltlose Problemlösungen
eben – hängen von der Bereitschaft aller Beteiligten
ab, ein Stück nachzugeben. Aber hier im Eisenzeitalter sind
diese Kerle noch nicht in den Genuss unserer Erfahrungen
gekommen, bestehend aus zweitausend Jahren Blutvergießen
und ein paar Hiroshimas und Lahores zum

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