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Die Zeit-Odyssee

Die Zeit-Odyssee

Titel: Die Zeit-Odyssee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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Grove begann mit der Darlegung von Vorschlägen,
wie man Babylons bereits vorhandene Verteidigungsanlagen noch
weiter ausbauen könnte; er sagte zu Eumenes gewandt:
»Es ist mir bekannt, dass Arbeitstrupps schon mit der
Verstärkung der Mauern und dem Säubern und
Wiederherstellen des Stadtgrabens beschäftigt sind.«
Von besonderer Wichtigkeit wäre dies auf der Westseite
gewesen, wo die Mauern vom Zahn der Zeit beinahe dem Erdboden
gleich gemacht worden waren. Die Mazedonier hatten jedoch bereits
beschlossen, den Westteil der Stadt aufzugeben und den Euphrat
als natürliche Barriere einzusetzen, und sie hatten
begonnen, Verteidigungsanlagen an seinem Ufer zu bauen.
»Dennoch«, fuhr Grove fort, »würde ich
empfehlen, zusätzliche starke Stellungen weiter
draußen vor der Stadt zu errichten, besonders im Osten, von
wo aus wir die Mongolen erwarten müssen. Ich denke an Bunker
und Schützengräben -Befestigungsanlagen, die in
Kürze herzustellen sind.« Einige dieser Begriffe
benötigten eine ganze Reihe von Übersetzern, angefangen
bei dem verkaterten de Morgan über etliche von
Eumenes’ Assistenten.
    Eumenes selbst hörte eine Weile geduldig zu. »Ich
lasse Diades diese Dinge prüfen.« Diades war
Alexanders oberster Baumeister. »Aber Ihr müsst
bedenken, dass dem König der Sinn nicht etwa nur nach
Verteidigung steht. Von all den Kriegen, die er gefochten hat,
sind jene sein größter Stolz, bei denen er Städte
im Sturm genommen hat – wie etwa Milet – oder durch
hartnäckige Belagerung erobern konnte – wie etwa
Tyros. Dazu gibt es Dutzende weitere Beispiele. Es sind
heldenhafte Triumphe, die zweifellos im Gedächtnis
künftiger Epochen weiterleben werden.«
    Hauptmann Grove nickte. »Ganz recht, so ist es. Und
diese Worte sollen uns gewiss darauf hinweisen, dass Alexander
nicht willens wäre, selbst Opfer einer Belagerung zu sein.
Er wird den Wunsch haben, hinauszureiten und den Mongolen auf dem
Schlachtfeld in offenem Kampf entgegenzutreten.«
    »Tja«, murmelte Abdikadir, »aber
andererseits verstanden die Mongolen nicht viel vom
Belagerungskrieg und hatten es viel lieber, dem Feind auf offenem
Gelände gegenüberzustehen. Wenn wir hinausreiten, dann
treffen wir den Feind auf seinem bevorzugten
Schlachtfeld.«
    »Der König hat gesprochen«, knurrte
Eumenes.
    »Dann haben wir zu gehorchen«, sagte Grove
ruhig.
    »Aber«, fuhr Abdikadir fort, »Alexander
trennen von Dschingis Khan mehr als fünfzehn Jahrhunderte
– mehr als uns von diesen Mongolen trennt! Daher
sollten wir alle Möglichkeiten nutzen, die uns zur
Verfügung stehen!«
    »Möglichkeiten«, wiederholte Eumenes mit
schneidender Stimme, »Ihr meint, Eure Gewehre und Granaten!« Er verwendete die englischen
Ausdrücke.
    Seit dem Zusammentreffen mit Alexanders Armee hatten sowohl
die Briten als auch Bisesas Gruppe sich bemüht, einiges vor
den Mazedoniern geheimzuhalten. Und so sprang Casey jetzt von
seinem Sofa auf und griff quer über den Tisch nach de
Morgans Kragen. »Cecil, du Dreckskerl, was hast du ihnen
noch verraten?«
    De Morgan duckte sich, sodass er aus Caseys Reichweite kam,
und zwei von Eumenes’ Wachen eilten nach vorn, die
kräftigen Hände an den Schwertern. Abdikadir und Grove
packten Casey und zogen ihn zurück auf sein Sofa.
    Bisesa seufzte. »Komm schon, Casey, was hast du dir denn
erwartet? Jetzt müsstest du Cecil doch langsam kennen. Der
würde Eumenes deine Eier auf einem Tablett anbieten, wenn er
sich irgendeinen Vorteil davon verspricht!«
    »Und Eumenes hat wahrscheinlich ohnehin von Anfang an
davon gewusst«, fügte Abdikadir hinzu. »Diese
Mazedonier sind keine Idioten.«
    Eumenes verfolgte den Wortwechsel mit Interesse. Er sagte:
»Ihr vergesst, dass Cecil möglicherweise keine andere
Wahl hatte, als mir alles zu sagen.« De Morgan
übersetzte es nur zögernd und mit abgewendetem Blick,
und Bisesa konnte die dunkle Seite dessen, was er gewählt
hatte, ahnen. »Außerdem«, fuhr Eumenes fort,
»wird uns die Tatsache, dass mir dies alles bereits bekannt
ist, eine Menge Zeit sparen, nicht wahr?«
    Hauptmann Grove beugte sich vor. »Aber es muss Euch klar
sein, Kanzler, dass unsere Bewaffnung, obwohl von besonderer
Wirksamkeit, in ihrem Umfang begrenzt ist. Wir haben nur einen
kleinen Vorrat an Granaten und Munition für die
Gewehre…« Die »Bewaffnung« bestand im
Wesentlichen aus den paar hundert altmodischen Martini-Gewehren
aus dem

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