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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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hat das nichts zu tun«, sagte Grace gewandt. »Es ist alles Menschenwerk, das Produkt göttlich inspirierter Vorstellung.«
    »Aber wie kann sich ein solch schweres Gebilde auch nur über die Erde schleppen? Es muss eine ganze Herde von Pferden darin sein.« Er legte die leicht gewölbten Hände auf die Ohren. »Und der Lärm  …«
    »Keine Pferde. Bacons Schwarzpulver.« Und sie versuchte Ferron zu erklären, wie das Schießpulver für den Gebrauch in einer Maschine nutzbar gemacht worden war. »Es gibt eine Reihe von Kolben. Wenn die Schießpulverladung über jedem Kolben explodiert, wird die Luft aus einer Eisenkammer gepresst und der Kolben nach oben gezogen, wie ein Einatmender eine Feder in seinen Mund saugt. Diese Bewegung wird durch einen komplizierten Mechanismus, den James Euch zweifellos beschreiben könnte, in eine Drehung der großen Räder übersetzt. Und so bewegt sich die stählerne Bestie vorwärts, angetrieben von einem schlagenden Herzen, jeder Pulsschlag eine Detonation, die zehn Männer töten könnte …«

    Während Bartolomeo Colón fasziniert zuschaute, schien Ferron es nicht mehr ertragen zu können. Er presste die Hände auf die Ohren und zuckte bei jeder neuen Explosion zusammen. »Teuflisch«, wiederholte er. »Teuflisch.«
    Sie versuchte ihn mit den neuartigen Arkebusen der Manufaktur abzulenken; eine war vor ihnen zu Demonstrationszwecken aufgebaut. »Dann denkt über Folgendes nach, Bruder. Die herkömmlichen Handfeuerwaffen, wie Isabel sie selbst jetzt noch gegen die Mauren einsetzt, lassen sich nur langsam nachladen und feuern nicht sehr zuverlässig, denn man muss eine Flamme ans Pulver halten, das die Kugel antreibt. Jetzt haben wir eine neuartige Waffe – auch sie beruht auf den Zeichnungen des Kodex –, die nicht durch eine Flamme, sondern durch einen Funken gezündet wird.« Sie zeigte ihm, wie ein Hammer auf ein kleines Stück Feuerstein vor einer Stahlplatte schlug, wenn man den Abzug drückte; die dabei entstehenden Funken wurden in eine Kammer geleitet, wo sie das Schießpulver entzündeten.
    Als sie die Arkebuse bediente, lenkte der glänzende Mechanismus Ferron ab. »Ich verstehe«, sagte er. »Ich verstehe.«
    »Sie ist immer noch schwierig nachzuladen – daran arbeiten wir noch –, aber die Zuverlässigkeit hat sich derart verbessert und die Waffe ist so viel sicherer, dass es so sein wird, als hätten wir die doppelte Anzahl von Soldaten im Feld. Und darüber hinaus …«
    »Was«, fragte Ferron und zeigte hin, »ist das ?«

    Es war eine Frau – jung, dürr, schmutzig. Grace hatte keine Ahnung, wer sie war. Sie lief. Sie floh zum Schlachtfeld. Grace hätte sich keinen unerwarteteren Anblick vorstellen können.
    Und jetzt folgten ihr schmutzige, im Licht blinzelnde Mönche. Auch sie rannten auf den Lärm und Rauch des Feldes zu; sie verfolgten nicht das Mädchen, sondern rannten bloß. Aber einer von ihnen rief den Zuschauern auf der Besichtigungstribüne über die Schulter hinweg etwas zu. »Die Manufaktur! Schnell weg, Mylady – die Manufaktur!«
    »Lieber Gott«, sagte Ferron.
    Grace war verwirrt; sie verstand nicht, was da vor sich ging. »Ich denke …«
    Die Explosion war ein tosendes Gebrüll, überall um sie herum. Grace wurde vorwärts auf den Boden geschleudert, hilflos wie eine Puppe.
    Aus der Luft sah James Feuer aus dem Boden hervorbrechen, eine Reihe sengender Fontänen. Mönche und Novizen wanden sich aus Luken wie Maulwürfe, die aus ihren Löchern kamen, und rannten davon. James verstand sofort. Das Feuer schoss durch die Belüftungsschächte der unterirdischen Manufaktur aus dem Boden. Die Explosionen mussten aus dem Inneren der Anlage kommen. Es war das Schießpulverlager, es konnte nichts anderes sein. Ein zufälliger Funke hatte es entzündet – oder vielleicht, dachte er plötzlich, war es auch mit Absicht geschehen.
    James musste sich auf seinen Flug konzentrieren. Sein mechanischer Vogel sank hinab zum Boden. Ihm
blieb nur noch wenig Zeit, um seinen Sinkflug unter Kontrolle zu bringen. Nervös suchte er den Boden ab, um eine freie Stelle für die Landung zu finden.
    Doch über dem Standort der Hauptmanufaktur brach eine neue Serie von Explosionen aus und lenkte ihn ab, und er sah, wie Knochen in den Himmel geschleudert wurden. Das Schießpulver musste eine Seuchengrube aufgesprengt haben. Es war ein außergewöhnlicher, unnatürlicher Anblick, wie all die Knochen in die Luft stiegen und dann wieder herunterfielen, eine

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