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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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die Zukunft der Welt ab. Dann sprach er davon, was geschehen würde, wenn Ugedai am Leben blieb – was aus der Welt zu Füßen der Mongolen werden würde, in der Zukunft.
    Mongolische Truppen rückten immer im tiefsten Winter vor, wenn ihre Pferde vom Sommergras fett waren. Demgemäß würden sie schon in ein paar Wochen endlich über Wien herfallen. Die Stadt würde geplündert, in Brand gesteckt und dem Erdboden gleichgemacht, ihre Bewohner vertrieben und dem Hungertod draußen im Land preisgegeben werden. Während die Mongolen sodann weiter nach Westen vorrückten, würden sich die christlichen Fürsten hastig vereinigen und ein weiteres Heer aufbieten, das den Mongolen vor München zu einer offenen Feldschlacht entgegentreten würde. Beide Streitmächte wären etwa gleich stark. Aber die Christen würden durch einen falschen Rückzug in einen Hinterhalt gelockt werden,
eine klassische Taktik der Mongolen. München würde völlig zerstört, der Vormarsch der Mongolen jedoch kaum unterbrochen werden.
    Als Nächstes würde sich die mongolische Streitmacht erneut in drei Abteilungen aufspalten. Die erste würde die Grafschaft Holland und andere Herzogtümer dieser Region angreifen und die reichen jungen Handelsstädte dort erst plündern, dann in Trümmer legen und die Bevölkerung auf die übliche Weise abschlachten. Hollands Deiche würden zerstört werden; das Meer würde den Sieg der Mongolen vollenden.
    Eine zweite Abteilung würde ihre Pferde den Sommer über auf den Ebenen um die rauchenden Ruinen von Paris herum grasen lassen, während Studenten der ehemals besten Universität nördlich der Pyrenäen in den Trümmern nach Nahrung scharrten.
    Die letzte mongolische Abteilung würde währenddessen die Alpen überqueren und in Italien einfallen. Die lebenssprühenden, modernen Städte Mailand, Genua, Venedig – alle zerstört und entvölkert, auf dass sie niemals wieder erstünden. Und dann käme die Ewige Stadt an die Reihe. Wenn die Mongolen fertig wären, würde es heißen, Rom sei zu den Dörfern auf den Sieben Hügeln zurückgestutzt worden, aus denen die riesige alte Stadt einst verschmolzen war. Da die Mongolen den Papst als einen Fürsten betrachteten, würden sie keine Hand gegen ihn erheben. Stattdessen würde der Nachfolger des heiligen Petrus in einen Sack gesteckt und von Pferden zu Tode getrampelt werden.

    Im darauffolgenden Jahr würden die miteinander im Streit liegenden christlichen Könige Spaniens der mongolischen Streitmacht, die durch die Pyrenäen nach Süden marschierte, keinen ernsthaften Widerstand entgegensetzen. Und dann käme England an die Reihe. Die Mongolen hatten bei ihren Feldzügen im Fernen Osten gelernt, wie man Boote baute. Im Herbst dieses Jahres würde London brennen.
    Damit würde der Eroberungsfeldzug seinen Abschluss finden. Nachdem Europas Großstädte verwüstet und seine Klöster und Kirchen zerstört wären, würde die stark geschrumpfte Bevölkerung in tiefster Armut in so kleinen Dörfern leben, dass es sich nicht lohnte, sie zu plündern, brutal regiert von den Statthaltern und Steuereintreibern der Khane.
    Schließlich, sagte der Kobold, würden sich die Mongolen zurückziehen, und ihr Reich würde zerfallen. Aber der Schaden würde nicht wiedergutzumachen sein. Europa wäre von seiner Antike abgeschnitten. Und noch schlimmer, Christus würde der Welt verloren gehen. Nach der Abschlachtung ihrer Priester würde die Masse der Bevölkerung langsam zum Heidentum zurückkehren und bei den Göttern Trost suchen, die sie in den Bäumen, Feldern und Flüssen um sich herum wiederentdeckte.
    Bohemond, Philip und ihre Gefährten hörten sich diesen schrecklichen Bericht mit wachsendem Entsetzen an.
    Aber es müsse nicht so kommen, flüsterte der Kobold. Den Städten des Kiewer Reichs seien bereits
schwere Schäden zugefügt worden, ebenso den großen islamischen Zivilisationen des Ostens, die nie wieder zur funkelnden Pracht ihrer Vergangenheit zurückfinden würden. Aber im Westen könne die Christenheit vielleicht doch noch gerettet werden.
    In der flachen Oberseite der Schachtel öffnete sich ein winziger Deckel. Im Innern sahen die erstaunten Männer ein kleines Häufchen Kristalle. Dies, so flüsterte der Kobold, sei ein Quecksilbersalz. Wenn man diese Kristalle am nächsten Tag in Ugedais Milch mit Wein gebe, werde der Untergang der Christenheit abgewendet werden.
    Und dann verstummte die Schachtel und gab keinen Mucks mehr von sich, ganz gleich, auf welche

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