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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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islamischen Welt: den Fluss, der allmählich von König Fernandos Flotte gesperrt wurde, und diese Schiffbrücke, die die Stadt mit dem Vorort Triana und den muslimischen Gemeinden dahinter verband. »Wenn ihr sie angreift, weichen sie garantiert auf die Brücke aus. Und dann braucht nur einer dieser Idioten mit
einer Fackel ein Feuer zu legen, und wir sind im Eimer.«
    Abdul schürzte die Lippen. »Lass mich raten. Du willst hingehen und mit ihnen reden .«
    Ibrahim grinste den harten Soldaten an. Aber er fragte sich nicht zum ersten Mal, wieso ausgerechnet er, der immer geglaubt hatte, es sei ihm bestimmt, Krieger zu werden, am Ende ein Diplomat für Arme geworden war. »Unsere Aufgabe besteht in erster Linie darin, die Ordnung aufrechtzuerhalten, Hauptmann. Mal sehen, ob uns das gelingt, ohne noch mehr Schädel einzuschlagen.«
    »Und wenn es schiefgeht, werden meine Jungs alles in Ordnung bringen und dir mal wieder den Arsch retten. Herr.« Aber Abdul lächelte.
    »Na schön. Wartet hier.«
    Um seine Angst zu verbergen, ging Ibrahim rasch die letzten paar Schritte zur Brücke und trat kühn zwischen die Menge und ihre Beute. Er warf einen Blick auf das Opfer, einen schlanken, schwer atmenden Mann; sein Gesicht war so blutig, dass man es nicht erkennen konnte.
    Dann drehte sich Ibrahim zu der Menge um. Es waren vielleicht fünfzig Menschen, hauptsächlich Männer und ein paar Frauen. Sie waren alle ebenso zerlumpt und schmutzig wie der Gejagte. Ibrahim kannte diese Leute. Ohne Zuhause, ohne Hoffnung waren sie von einer tiefen Angst erfüllt. Aber Furcht war leichter zu ertragen, wenn man jemanden fand, den man hassen konnte.

    Er breitete die Hände aus, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war. Abdul beobachtete alles aufmerksam, die Hand an seinem Krummsäbel.
    Ibrahim rief: »Warum seid ihr hier? Warum haltet ihr mich von meinen Gebeten ab?«
    In der Menge erhob sich ein Grollen. Ein Mann wedelte mit einem zerfetzten Pergament.
    »Du da.« Ibrahim suchte sich den Mann aus und ging ein paar Schritte auf ihn zu. »Komm her!«
    Der Mann trat instinktiv vor, und der Mob wich zurück. Auf einmal wirkte der Mann nicht mehr so selbstsicher, denn er war wieder nur ein einzelner Mensch, er selbst, und kein Bestandteil der aufgebrachten Menge.
    »Sag mir deinen Namen«, raunzte Ibrahim. »Ich stehe dir hier als Vertreter des Wesirs gegenüber. Heraus damit!«
    »Ich bin Gabirol«, sagte er widerwillig. Er war wahrscheinlich nicht älter als Ibrahim.
    Ibrahim nickte. Er drehte sich zu Abdul um, der den Namen des Mannes mit großer Geste aufschrieb. »In Ordnung, Gabirol. Mein Ziel ist es, den Frieden zu sichern. Das ist das Einzige, was mich interessiert. Wir können nicht dulden, dass sich Leute zusammenrotten und mit Fackeln und Messern herumlaufen, und wir können nicht dulden, dass Bürger auf unseren Straßen in Stücke gerissen werden …«
    »Der ist kein Bürger«, stieß Gabirol hervor, und sein Zorn wallte erneut auf. Er wedelte mit seinem Pergament nach dem Mann auf der Brücke. »Er ist ein Spion! Ein Spion Fernandos und der Christen.«

    In einer bedrohten Stadt waren immer zahllose Gerüchte im Umlauf, in denen es von eingebildeten Verrätern und Spionen wimmelte – und manchmal waren vielleicht auch ein paar echte darunter. »Und woher weißt du das?«
    »Deswegen! Das hier hatte er bei sich, als er entdeckt wurde.« Er hielt erneut das Pergament in die Höhe.
    Ibrahim nahm es behutsam an sich. Das mit Blut beschmierte Blatt war mit Skizzen bedeckt, die wie Fische aussahen. Vielleicht waren es anatomische Zeichnungen. Doch als er genauer hinschaute, sah er, dass es in jedem »Fisch« Maschinenteile – Zahnräder, Hebel und Flaschenzüge – und kleine Menschen gab, die Ruder oder Winden bedienten.
    »Oh, Mutter, was hast du getan?«, knurrte er.
    Abdul sah ihn an. »Wie bitte, Herr?«
    »Nicht so wichtig. Also, Gabirol, wegen dieser Skizzen denkst du, er ist ein Spion.«
    »Liegt das nicht auf der Hand? Jeder weiß, dass Fernando den Fluss sperren will. Vielleicht macht er es auf diese Weise, mit diesen komischen Schiffen …«
    »Die Form verrät es.« Jetzt trat eine Frau vor. Ihr Gesicht war zu einer Maske ängstlicher Wut verzerrt.
    »Welche Form?«
    »Der Fisch! Jeder weiß, das ist ein christliches Zeichen. Ich habe es an den Wänden der Moschee in Córdoba gesehen, wo sie es überall hingeschmiert haben, eine Entweihung. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen! Beweist das nicht, dass er ein Christ

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