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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Astolere – Saphotheres Schwester.
    »Ich verstehe«, sagte Tack steif.
    Und er verstand wirklich. Er sah, wie der Jupitermond Callisto explodierte, wobei der Explosionsdruck von einer unsichtbaren Barriere festgehalten wurde und der Mond einfach verschwand. Vierhundert Millionen Heliothan waren in weniger Zeit dahingegangen, als man für einen Atemzug brauchte.
    »Nachdem Cowl sein Bündnis mit den Umbrathan geschlossen und viele seiner Forschungsergebnisse an sie weitergegeben hatte, führte er eine temporale Anomalie auf Callisto herbei, wo seine Forschungsanlage stand. Dabei brachte er eine um eine Pikosekunde in der Zukunft liegende Zweitausgabe des Mondes an dieselbe Stelle wie das Original. Die physikalische Erscheinung der beiden Monde musste sich, wie kurz auch immer, denselben Platz teilen und erzeugte so eine Fusionsexplosion. Die dadurch entstehende Energie speiste die Flucht Cowls und der Umbrathan-Flotte in die Vergangenheit.«
    »Und ich soll diese … Kreatur töten?«
    »Ja, das ist deine Aufgabe.«
    Zurück an Bord des virtuellen Schiffes, sah sich Tack in helles Licht getaucht. Die Bildschirme lieferten jetzt eine Seitenansicht der Sonnenzapfstelle: Sie war ein gigantischer Hobel, der über die feurige Oberfläche der Sonne strich. An beiden Enden erinnerte er an ein Floß, während die Mitte bucklig war. Die Bildschirme filterten natürlich das Licht, andernfalls wäre Tack eingeäschert worden. Dann blickte er unvermittelt eine gewaltige Klippe hinauf, bei der es sich nur um die Flanke der Sonnenzapfstelle handelte. Aus dieser Nähe schien sie sich in allen Richtungen ins Unendliche zu erstrecken, über planetare Maßstäbe hinaus, gigantisch über jeden Begriff. Tack blinzelte und riss sich von diesem Anblick los, um die nähere Umgebung ins Auge zu fassen. Das Schiffsinnere war zu einem Hochofen geworden: Plastik ging in Rauch auf, Beschichtungen schälten sich von metallischer Unterlage, rot glühende Flecken breiteten sich auf nacktem Metall aus und qualmverhangene Luft wurde durch Entlüftungsschlitze abgesaugt. So fand die unwirkliche Welt, die der Pädagoge erzeugt hatte, ihr Ende. Als die Schutzschirme des Schiffs zusammenbrachen, löschte aktinisches Licht alles aus, und Tack wurde langsam wach.
    Allmählich ging ihr die Luft aus, aber mit ihrer Willenskraft lenkte sie die Schuppe in eine andere Richtung. Sie fand sich seitlich in jene Dimension zurückgezogen, die aus einem schwarzen Meer unter grauer Leere bestand, aber dabei nahm sie einen Teil der vorherigen Umwelt mit. Von der Schuppe breiteten sich kaum sichtbare Lichtlinien aus, die dann alle in präzise dem gleichen Abstand zur Schuppe Schleifen bildeten, sodass Polly im Zentrum einer riesigen, leuchtenden Pusteblume zu hängen schien. Dann entwickelte dieser Sphäroid ein glasartiges Aussehen. Das Licht sickerte hinaus, und die Außenfläche spaltete sich und verdickte sich zu Adern und Rippen, als strömte Wasser auf eine fettige Substanz. Eingefasst in diesen Kokon, stürzte Polly, schluckte inmitten der Finsternis, ohne dass da etwas war, und allmählich schwanden ihr die Sinne. Trotzdem war ihr ein Stück Willenskraft verblieben, mit dessen Hilfe sie sich einen Weg in die eigene Wirklichkeit zu bahnen versuchte. Rings um sie stieg das schwarze Meer empor, und Schwerkraft griff nach Polly und knallte sie heftig auf einen Boden aus glasigen Knochen. Sie schnappte nach der frostigen Luft, dankbar für jeden Atemzug. Sie drehte sich in eine aufrechte Haltung und fand sich nach wie vor in der Sphäre wieder, die jetzt über eisstarrem Grund schwebte. Über ihr breitete sich ein dunkelgrauer Himmel; seltsame gefrorene Bäume ragten rechts von ihr auf, und eine schneebedeckte Ebene breitete sich zur Linken aus. Voller Angst, dass sie wieder aus der atembaren Luft herausgerissen werden könnte, suchte Polly nach einer Lücke in der Käfigwand, aber kaum hatte sie eine gefunden und war hindurchgefallen, da faltete sich der Käfig auch schon aus dieser Welt heraus und kehrte in die andere Dimension zurück.
    »Was zum Henker war das denn?«, brachte Polly hervor und kam allmählich wieder zu Atem, als sie mit dem Rücken auf dem unnachgiebigen Boden gelandet war.
    Na ja, ich bin vielleicht so ziemlich das, was hier einem Zeitreise-Experten am nächsten kommt. Trotzdem muss ich sagen, dass ich keinen Schimmer habe.
    Polly sah sich um und schlang die Arme um sich. »Ich dachte, nach deiner Expertenmeinung müsste es vor dieser

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